Organisationen sind von Prozessen, Strukturen, Normen, symbolischen Praktiken und täglichen Routinen geprägt, die stark durch die Unterscheidung zwischen männlich und weiblich sowie zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit strukturiert sind und daher von Natur aus geschlechtsspezifisch sind (Joan Acker, 1990). Infolgedessen beobachten wir auch heute noch - trotz Antidiskriminierungsgesetzen und Gender-Mainstreaming-Bemühungen - (i) eine starke geschlechtsspezifische Arbeitstrennung in Berufen, mit z. B. nur wenigen Frauen in hoch angesehenen Berufen in den Bereichen Wissenschaft, Ingenieurwesen und Technologie, (ii) Klassenhöchststandseffekte, mit nur wenigen Frauen in Top-Management-Positionen, und (iii) ein gravierendes geschlechtsspezifisches Lohngefälle, bei dem Frauen für die gleiche Arbeit und Leistung deutlich weniger bezahlt werden.

In diesem Forschungsbereich sind wir daran interessiert, die verschiedenen Dimensionen der geschlechtsspezifischen Organisation aufzudecken, die zu expliziten und impliziten Hindernissen für die Gleichstellung von Männern und Frauen in Organisationen führen. Mit einer immer vielfältigeren Belegschaft müssen auch die Auswirkungen miteinander verflochtener sozialer Kategorien wie Klasse und ethnischer Hintergrund berücksichtigt werden, die über das Geschlecht hinausgehen. Diese Auswirkungen werden in komplexen, vielschichtigen sozialen Praktiken und Beziehungen im Organisationsalltag sichtbar. Unsere Forschung trägt dazu bei, besser zu verstehen, wie diese Praktiken und unbewussten Vorurteile Frauen und Minderheiten in ihrer Karriere benachteiligen und wie Organisationen wirksam darauf reagieren können.

Referenz-Projekte

  • Prof. Sabine Köszegi ist Visiting Fellow beim Thinktank Bruegel AISBL in Brüssel, Belgien. Analyse von Genderfragen im Rahmen des Projekts Future of Work and Inclusive Growth.
  • Prof. Sabine Köszegi ist Gastprofessorin für Gender Studies an der the Universität Bielefeld, Deutschland
  • Female Biography Analysis: Identitätskonstruktionen in männerdominierten vs. frauendominierten Berufen (2013-2017). Herta-Firnberg-Stelle, finanziert durch den Österreichischen Forschungsfonds FWF (Proj. Nr. T556-G17)
  • RIDDLES – Research Intersectional Dynamics while Doing Engineering and Sciences (2012-1015): Dissertationsprojekt.
  • Leaky Pipeline (2010-2013): Eine Studie über die horizontale und vertikale Geschlechtersegregation an der TU Wien. Beauftragt durch das Rektorat der TU Wien.