Der Forschungsschwerpunkt Energie und Umwelt beschäftigt sich mit Themen, die auf unser aller Leben direkten Einfluss haben. Wie können wir mit unseren Ressourcen nachhaltig umgehen? Wie halten wir unsere Umwelt sauber und tragen damit zum Kampf gegen den Klimawandel bei? Welche Technologien können wir nutzen oder entwickeln, um Energie umweltfreundlich zu produzieren, Rohstoffe zu sparen und auch unsere Gebäude und Mobilität energieeffizient zu gestalten?

Dieser Forschungsschwerpunkt stellt den interdisziplinärsten an der TU Wien dar, da die großen gesellschaftlichen Fragestellungen nur durch das Zusammenspiel verschiedenster Forschungsbereiche beantwortet werden können – es werden die breiten technologischen Kompetenzen im Energiebereich durch interne wissenschaftliche Expertisen in den Bereichen Klima, Umwelt, Wirtschaft und Ressourcen erweitert.

Forschung für eine grüne Energiezukunft 

Der stetig steigende Energiebedarf hat sowohl Auswirkungen auf die Erschließung von Ressourcen als auch auf Klima und Umwelt. Alternative Energiequellen müssen weiterentwickelt werden, zuverlässige Lösungen in der Klimaproblematik werden gesucht, ernste Schadstoffprobleme sind noch immer ungelöst. Auch wenn auf diesen Gebieten bereits große Erfolge erzielt wurden, bleiben noch viele Fragen offen, die durch traditionelle technologische Lösungsansätze kaum zu beantworten sind.

Die Betrachtung der gesamten Energiewandlungskette und der Technologielebenszyklen in ihrer Effizienz, ihren Kosten und ihren Umweltauswirkungen (ganzheitliche Lösungen!) ist genauso erforderlich wie die stärkere Orientierung in Richtung nachhaltiger Technologien. Zukunftsweisende Grundlagenforschung und praxisnahe angewandte Forschung müssen es ermöglichen, diese Vorgänge besser zu verstehen und die Umwelt zu bewahren.

In Zukunft werden wir unseren Strom aus vielen verschiedenen Energiequellen gewinnen. Unsere Forschenden liefern wertvolle Ideen dafür – von Wasserkraft bis zur Solarenergie. Im Bereich der Biomasseverwertung sorgt die TU Wien seit Jahren für internationales Aufsehen. Die Versuchsanlagen in Güssing, entstanden mit Know-how der TU Wien, haben mittlerweile weltweiten Bekanntheitsgrad erlangt. Doch die Stromerzeugung ist erst nur ein Teil: genauso wichtig ist es, über Energiesparmöglichkeiten und über Energiespeichermethoden nachzudenken. Auch die Stromnetze werden in Zukunft anders aussehen als heute. Wenn unsere großen Kraftwerke durch viele kleine alternative Stromerzeuger ersetzt werden, dann brauchen wir smarte Netze, die damit umgehen können. All diese technischen Ideen müssen letztlich auch in einem ökonomischen und politischen Kontext betrachtet werden.

Technik für die Umwelt

Fast alle Aspekte unseres Lebens könnten wir noch umweltfreundlicher gestalten – das beginnt bereits beim Wohnen: die TU Wien beschäftigt sich mit energieeffizientem Bauen, mit neuen, umweltfreundlichen Baustoffen und mit umweltfreundlicher Gebäudetechnologie. Auch soziologische Aspekte dürfen nicht außer Acht gelassen werden – bis hin zu Planungsideen für ganze Städte oder Länder. Nachhaltige Materialien, Produktionsprozesse und Technologien – meist in Verbindung mit Digitalisierung – können uns helfen, Energie und Rohstoffe zu sparen. Eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung technischer Verfahren spielen dabei neue Biotechnologien, die sich mit der Nutzung von biologischen Systemen zur Realisierung von Anwendungen in Industrie, Landwirtschaft, Umwelt und Medizin beschäftigen. Neue Mobilitätsideen sollen unseren Bedarf an fossilen Brennstoffen reduzieren und ein multimodales, nachhaltiges und emissionsarmes Verkehrssystem schaffen. Stoffkreisläufe müssen geschlossen werden – Abfälle dürfen nicht als schädliche Last, sondern müssen als wertvolles Rohstofflager gesehen werden.

Unsere Forschenden entwickeln Umweltanalyse-Methoden, um Wasser, Luft und Böden zu untersuchen, zu vermessen und zu modellieren – sei es nun vor Ort, im Labor oder durch satellitengestützte Verfahren. Neue Erkenntnisse aus Untersuchungen der Wasserqualität dienen dabei unmittelbar als Grundlage effektiver und nachhaltiger Maßnahmen im Bereich Wasser und Gesundheit. Umweltmonitoring, welches vor allem im Bereich Naturgefahren-Management eine zentrale Rolle spielt, liefert uns verlässliche Daten über Zustand und Entwicklung der Umwelt, wenn neue Strategien gefunden werden sollen.

Zukunftsweisende Grundlagenforschung und praxisnahe angewandte Forschung ermöglichen es, all die Vorgänge besser zu verstehen, Neues zu entwickeln und unsere Umwelt zu schützen.

Interdisziplinarität ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Forschungsschwerpunkt Energie und Umwelt. Sie unterstützt umfangreichere Projekte, höheres Projektvolumen und gute Entwicklungen in der Publikationstätigkeit. Alle acht Fakultäten der TU Wien sind vertreten, rund 82% der Institute – mit 125 Forschungsgruppen forschen gezielt in unterschiedlichsten Aspekten zum Thema Energie und Umwelt. 

Das im Zeitraum 2019-2021 eingeworbene Drittmittelvolumen für Forschungsprojekte in Energie und Umwelt beträgt in etwa EUR 23 Millionen pro Jahr (rund 430 überwiegend anwendungsorientierte Projekte). Der wissenschaftliche Output spiegelt sich in rund 375 Publikationen pro Jahr wider.  

Schematische Darstellung der Aufteilung des Projektvolumens nach Anteil der Forschungsarten und Anteil der Fakultäten, des Projektvolumens in den Forschungsfeldern sowie der Publikationen. Der genaue Inhalt der Grafik ist in Textform darunter eingebaut.

Aufteilung des Projektvolumens nach Anteil der Forschungsarten und Anteil der Fakultäten, Projektvolumen in den einzelnen Forschungsfeldern sowie Aufteilung der Publikationen

 

Im Forschungsschwerpunkt Energie und Umwelt wird zu 27% Grundlagenforschung, zu 61% Angewandte Forschung und zu 12% Experimentelle Entwicklung betrieben.

Das Projektvolumen teilt sich auf die Fakultäten wie folgt auf: 9,8% Mathematik und Geoinformation, 2,3% Physik, 23,0% Technische Chemie, 0,4% Informatik, 19,2% Bau- und Umweltingenieurwesen, 6,4% Architektur und Raumplanung, 21,1% Maschinenwesen und Betriebswissenschaften sowie 17,8% Elektrotechnik und Informationstechnik.

Das Projektvolumen in den einzelnen Forschungsfeldern lässt sich folgendermaßen darstellen: EUR 1,5 Millionen im Forschungsfeld Energieaktive Gebäude, Siedlungen und räumliche Infrastrukturen, EUR 5,5 Millionen im Forschungsfeld Nachhaltige und emissionsarme Mobilität, EUR 4,5 Millionen im Forschungsfeld Klimaneutrale Energieerzeugung, -speicherung und -verteilung, EUR 5,1 Millionen im Forschungsfeld Umweltmonitoring und Klimaanpassung, EUR 2,1 Millionen im Forschungsfeld Effiziente Nutzung von stofflichen Ressourcen sowie EUR 4,2 Millionen im Forschungsfeld Nachhaltige Produktion und Technologien.

Die Publikationen gliedern sich in 63% SCI Publikationen und 37% nicht-SCI Publikationen.

Alle angegeben Daten und Informationen beziehen sich auf die Forschungsperiode 2019-2021 (in Anlehnung an die Periode der Leistungsvereinbarung).

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