TU Wien Research Data: Leitfaden für Studierende und ihre Betreuer_innen
Mit TU Wien Research Data, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster betreibt die TU Wien ein eigenes Datenrepositorium, in dem Forschungsdaten dauerhaft gespeichert, geteilt und veröffentlicht werden können. Weil wir Studierende von Anfang an an korrektes Datenmanagement und die Nutzung der technischen Systeme heranführen möchten, steht das Repositorium grundsätzlich auch Studierenden zur Verfügung. Es kann zum Beispiel für die Veröffentlichung von Daten verwendet werden, die im Rahmen von Bachelor-, Master-, Diplom- oder Promotionsarbeiten generiert wurden. Das Wort Daten steht dabei für jegliches Material, das im Rahmen der Abschlussarbeit entstanden ist, und beinhaltet auch Software und Code.
Für Studierende gelten im Zusammenhang mit der Nutzung des Repositoriums und der Veröffentlichung ihrer Daten etwas andere Regeln als für Angestellte der TU Wien. Immerhin gilt es zu beachten, dass einmal veröffentlichte Daten dauerhaft im Repositorium abrufbar bleiben, auch wenn der_die Studierende vielleicht längst nicht mehr an der Institution ist. Daher soll dieser Leitfaden sowohl den Studierenden als auch ihren Betreuer_innen als Informationsquelle und Checkliste auf dem Weg zur Datenveröffentlichung dienen.
Das Datenrepositorium ist unter der Adresse https://researchdata.tuwien.at/, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster zu erreichen. Auf der Startseite findet man auch die FAQ mit vielen nützlichen Informationen und einem Link zum Upload Guide.
Über eine mögliche Veröffentlichung von Forschungsdaten entscheiden deren Rechteinhaber. Wurden zum Beispiel fremde Daten ("Daten Dritter") ohne entsprechende Lizenz für die Abschlussarbeit verwendet, ist vor der Veröffentlichung eine schriftliche Erlaubnis vom "Eigentümer" einzuholen. Aber auch wenn andere Personen an der TU Wien, z.B. eine Kommilitonin oder der Betreuer am Institut, an der Generierung der Daten beteiligt waren, ist mit diesen eine schriftliche Vereinbarung über die Veröffentlichung zu treffen. In der Vereinbarung müssen die betroffenen Daten genannt und wichtige Details zur Veröffentlichung wie z.B. die zu vergebene Lizenz und zu nennende Autoren (Creators) geregelt sein. Sie können dafür gerne unsere Muster-Vereinbarung Abschlussarbeit, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster verwenden und entsprechend anpassen.
Information am Rande: Die Vereinbarung gilt auch in die andere Richtung, nämlich für den Fall, dass die TU Wien die Daten veröffentlichen möchte und dafür die Zustimmung der Studentin oder des Studenten benötigt. Für die Regelung der Veröffentlichung von Daten und Materialien, die von Studierenden im Rahmen des Studiums aber nicht im Zusammenhang mit einer Abschlussarbeit generiert wurden, gibt es die Muster-Vereinbarung Aktivitäten, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster. Aber Achtung: Wird die Abschlussarbeit oder Aktivität im Rahmen eines Drittmittelprojekts durchgeführt, können unsere Muster in der Regel nicht verwendet werden. Bitte wenden Sie sich in diesem Fall an den Forschungs- und Transfersupport (E058-02), öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster.
Beispiele:
- Stundentin X wertet im Rahmen ihrer Bachelorarbeit digitale Gewässertemperaturdaten aus, die vom Institut Y über einen längeren Zeitraum erhoben und ihr vom Betreuer ihrer Bachelorarbeit zur Verfügung gestellt wurden. Weder das Institut noch die Studentin haben in diesem Fall ein Urheberrecht an den Daten: Da es sich bei reinen Messdaten nicht um ein "Werk" handelt, fällt gar kein Urheberrecht an. Weil das Nutzungsrecht der Daten aber bei der TU Wien liegt, wird in einer schriftlichen Vereinbarung zwischen der Studentin, dem Betreuer und dem Forschungsbereichsleiter als Vertreter der TU Wien festgehalten, dass die Studentin die Daten als "underlying data" zu ihrer Bacherlorarbeit veröffentlichen darf. Aus Gründen der guten wissenschaftlichen Praxis und für eine verbesserte Auffindbarkeit sollen die Daten bei der Veröffentlichung mit einer CC BY-Lizenz versehen werden.
- Student Z erstellt im Rahmen seiner Bachelorarbeit eine Fotodokumentation über die Fassade des Gebäudes Karlsplatz 13. Die zahlreichen Fotos, die er zu diesem Zweck gemacht hat, sollen anschließend in ein von der Stadt Wien gefördertes Projekt über den 4. Bezirk einfließen und von der TU Wien als Fotosammlung veröffentlicht werden. In einer schriftlichen Vereinbarung zwischen dem Studenten, seiner Betreuerin und der Leiterin der Forschungsgruppe (als Vertretung der TU Wien) wird festgehalten, dass die Fotos von der Projektleitung mit einer CC BY-Lizenz veröffentlicht werden dürfen. Student Z hat als Fotograf die Urheberrechte an seinen Fotos und muss in den Metadaten als Creator genannt werden. Zusätzlich weist die Betreuerin darauf hin, dass auf den Fotos aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Personen erkennbar sein dürfen.
Rohdaten (oder auch Primärdaten) sind Daten, die direkt aus einer Datenerhebung gewonnen oder aus einer Untersuchung oder Beobachtung eines Phänomens erhoben werden, wie z.B. unbearbeitete, ungeprüfte und unkommentierte Messdaten oder Videoaufzeichnungen. Sie gehören gemäß der Definition in der Policy für Forschungsdatenmanagement der TU Wien ebenso wie verarbeitete Daten und Code zu den Forschungsdaten. Die Frage, ob nur die Rohdaten, nur die aufbereiteten Daten oder alles veröffentlicht werden soll, ist von Fall zu Fall zu entscheiden. Entscheidend ist der Wert, den diese Daten im Zusammenhang mit dem Verständnis der Bachelorarbeit und für eine mögliche Nachnutzung durch Dritte haben.
Im Datenrepositorium werden zu jedem Datensatz beschreibende Metadaten gespeichert. Diese Metadaten werden beim Hochladen der Daten abgefragt bzw. automatisch befüllt. Für Studierende der TU Wien schlagen wir folgende Angaben vor:
- Affiliation: TU Wien (ist vorausgefüllt). Diese Angabe ist für Studierende, die ihre Abschlussarbeit an der TU Wien schreiben, korrekt und sollte daher nicht geändert werden.
- Creator: Im Feld "Creator" sind die Namen der Personen einzutragen, die die Arbeit durchgeführt und dabei die Daten erzeugt haben. Der Creator oder die Creators sind verantwortlich für den Inhalt, die Zugänglichkeit und die Nutzungslizenz der Uploads. In der Regel wird hier also der Name des Studenten bzw. der Studentin stehen. Inwieweit an dieser Stelle auch andere Personen wie z.B. die Betreuer der Bachelorarbeit zu nennen sind, hängt wiederum von den rechtlichen Ansprüchen an den Daten ab (siehe Frage oben und Muster-Vereinbarung). Alle Creators werden im Zitationstext namentlich genannt.
- Contributor: Hier werden Personen angeführt, die neben den Creators an der Erzeugung der Daten beteiligt waren, z.B. Laborpersonal oder Betreuer_innen. Die Contributors werden im Sinne der guten wissenschaftlichen Praxis und nur zur Information erwähnt, im Zitationstext erscheinen die Namen nicht.
- Documentation: Im Datenrepositorium wird viel Wert auf die Dokumentation der hochgeladenen Daten gelegt, denn nur mit einer aussagekräftigen Beschreibung sind die Daten für andere (und für einen selbst zu einem späteren Zeitpunkt) nachvollziehbar und ggf. nachnutzbar. Als Hilfestellung gibt es in der Eingabemaske ein eigenes Feld mit Vorschlägen für die Inhalte. Zusätzlich können zusammen mit den Daten README-Dateien hochgeladen werden, die weitere Details enthalten.
- Related works: An dieser Stelle kann eine Verbindung zu relevanten Veröffentlichungen hergestellt werden. Das kann zum Beispiel auch die eigene Abschlussarbeit sein. Voraussetzung dafür ist, dass die Arbeit in digitaler Form veröffentlicht wurde und einen dauerhaften, eindeutigen Identifikator (z.B. DOI) erhalten hat. Im Gegensatz zu Diplom-, Master- und Promotionsarbeiten können Bachelorarbeiten nicht in reposiTUm, der Open-Access-Plattform der TU Wien für wissenschaftliche Publikationen, Hochschulschriften und Digitalisate, veröffentlicht werden. Stattdessen kann zum Beispiel das allgemeine Repositorium Zenodo verwendet werden. Zenodo weist der Arbeit einen DOI zu, der in TU Wien Research Data im Feld "related work" eingetragen werden kann. Umgekehrt können (und sollten) in der Bachelorarbeit die veröffentlichten Daten mit Hilfe des Daten-DOI verlinkt werden.
Nein, der Datenupload und die Datenveröffentlichung erfolgen nacheinander, kontrolliert und in Teamarbeit. Die Studierenden kümmern sich um das Hochladen und Beschreiben der Daten. Anschließend prüft ein Mitglied des Repository-Teams den Eintrag und drückt den "publish"-Knopf erst, wenn alles in Ordnung ist. Denn einmal veröffentlichte Daten sind wegen der Gewährleistung der Dauerhaftigkeit nicht mehr löschbar oder änderbar. Die beschreibenden Informationen (Metadaten) können dagegen auch später noch ergänzt und bearbeitet werden. Eine Anleitung für die einzelnen Schritte beim Hochladen gibt es im Upload Guide des Datenrepositoriums, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster.
In Forschungsprojekten wird für die Beschreibung der zu verwendenden oder zu generierenden Forschungsdaten häufig ein Datenmanagementplan (DMP) erstellt. Der DMP enthält auch Informationen über die Speicherorte der Daten während des Projektes, Zugriffsrechte und eine mögliche Veröffentlichung der Daten nach Abschluss des Projektes. Ein solcher DMP kann grundsätzlich auch für die Daten erstellt werden, die Sie für Ihre Abschlussarbeit nutzen. Er muss natürlich nicht so ausführlich sein wie für ein großes Forschungsvorhaben, ist aber eine gute Möglichkeit, sich gemeinsam mit dem Betreuer oder der Betreuerin frühzeitig ein Bild von den Daten zu machen, die in der Arbeit eine Rolle spielen. Es empfiehlt sich, eine erste Version des DMPs gleich zu Beginn zu erstellen und Details später zu ergänzen. Wer mag, kann dafür gerne das DMP Tool der TU Wien, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster verwenden.