Vortragsreihe
"Energie - Bildung - Universität - globale Verantwortung" Prof. Steven Chu, Physik-Nobelpreisträger 1997 und US Secretary of Energy im Kabinett von Barack Obama 2009 bis 2013, 13. November 2014
Zur Person: Steven Chu studierte Mathematik und Physik an der University of Rochester und University of California. Gemeinsam mit Prof. Eugene Commins befasste er sich an der University of Berkeley mit Paritätsverletzungen in atomaren Übergängen. Von 1978 bis 1983 war er bei den Bell Laboratories in Murray Hill tätig und übernahm anschließend die Leitung des Quantum Electronics Research Departments der AT&T Bell Laboratories in Holmdel. Während dieser Zeit wurden dort optische bzw. magneto-optische Fallen entwickelt, die von großer Bedeutung in der modernen Atomphysik sind. Auch die sogenannten "optischen Pinzetten" haben hier ihren Ursprung, heutzutage unverzichtbare Instrumente für die Manipulation von Nanopartikeln.
1987 folgte Prof. Chu dem Ruf an die Stanford University. Zunächst beschäftigte er sich mit der Laserkühlung von Atomen sowie mit der Entwicklung von Atomfontänen. In den Folgejahren forschte er an der Entwicklung von Methoden, mit denen man Biomoleküle visualisieren und manipulieren kann. Durch Untersuchungen an einzelnen DNA-Fäden wurden mit diesen Techniken bedeutende Beiträge zur Polymerphysik geleistet. 1997 erhielt Steve Chu zusammen mit William D. Phillips und Claude Cohen-Tannoudji den Physik-Nobelpreis für das Kühlen und Einfangen von Atomen mit Laserlicht.
Vortrag: The Energy and Climate Challenges
Prof. Steven Chu hält am 14. November 2014 einen weiteren Vortrag, dieses Mal an der Universität Wien zum Klimawandel und unserer Energieversorgung. Er verwendet Methoden aus der Epidemiologie um die Gefahren des Klimawandels abzuschätzen. Im Rahmen der 4. Erwin Schrödinger Distinguished Lecture des Vienna Center for Quantum Science (VCQ) stellt er seinen „epidemiologischen“ Blick auf den Klimawandel vor. An der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik ortet Chu zwar keine Allheilmittel, jedoch erfolgversprechende therapeutische Ansätze, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen.
"Vom Geist der Technik und einer Technischen Universität" mit Prof. Jürgen Mittelstraß, dem Vorsitzenden des Österreichischen Wissenschaftsrats und Mitglied der Weltkommission für Ethik in Wissenschaft und Technologie der UNESCO zur Rolle der Technik für die Gesellschaft, 03. Dezember 2014
Die modernen Gesellschaften bilden technische Kulturen aus, in denen der wissenschaftliche und der technische Verstand die Entwicklung aller Lebensformen bestimmen, und sie verwandeln sich selbst in technische Kulturen. Dabei treten entgegen der früheren Auffassung, dass die Wissenschaft über die Technik , die Technik über die Gesellschaft herrscht, Wissenschaft und Technik in ein interdependentes Verhältnis zueinander, d.h. sie bedingen einander. Institutioneller Ausdruck dieses neuen Verhältnisses von Wissenschaft und Technik sind die Technischen Universitäten in ihrer modernen Form. In ihnen finden technische Kulturen zu ihrem institutionellen Selbstbewusstsein.
"The Future of High Performance Computing" with Randal E. Bryant, Professor für Computer Science, Carnegie Mellon University, 15 Jänner 2015
Computer technology has become pervasive in all aspects of our society in part because computers keep getting more powerful, both in how fast they run and in how much data they can store and process. The tremendous progress in semiconductor technology has given us smartphones with processing capability that far exceed that of the world's largest supercomputers from 40 years ago. Meanwhile, supercomputers and other large-scale systems have also benefitted from improved technology, reaching the ability to perform petaflops (10^15 floating-point operations per second) and to manage petabytes (10^15 bytes) of data. Such machines are vital for tasks such as predicting climate change and for powering Internet search engines.
Several important trends will influence the development of high performance computers:
- Whereas current large scale computer systems are designed either to maximize computational speed or to manage and process large amounts of data, future applications call for machines that can provide both capabilities.
- The challenges of reliability and massive parallelism will require major changes in all aspects of computer system design, including hardware, operating systems, programming, and applications.
- Physical limits to device scaling will make it increasingly difficult to continue the trends of increased performance and capacity that have spurred progress in computer technology for the past 50 years.
"Akademikerquote – so hoch wie möglich? Reflexionen über Österreich", mit Bildungsforscher Lorenz Lassnigg (IHS) über die Entwicklung der Bildungslandschaft in Österreich und die zukünftige Rolle der Universitäten, 19 Jänner 2015
Der Vortrag beschäftigt sich in einer breiteren Perspektive mit der österreichischen Hochschulpolitik.
Die 'Akademikerquote' wird als symbolischer Ausdruck der Expansion der Hochschulsysteme interpretiert, in dem sich viele Aspekte der bündeln:
- Welche Konsequenzen hat die Expansion auf die Hochschulstrukturen? Differenzierung und Elite- vs. Massensysteme; wie ist Österreich positioniert?
- Welche Konsequenzen hat die Expansion auf die Gestaltung und Erfüllung der Kernaufgaben der Hochschulen? Wissenschaft, Profession, Berufsbildung, gibt es trade-offs zwischen den Aufgaben?
- Werden mit der Expansion neue Leistungen der Hochschulen für Wirtschaft und Gesellschaft erforderlich? 'Third Mission' der Universitäten?
Wichtige Botschaften im Vortrag, die näher begründet und erläutert werden, sind:
- Es gibt kein 'objektives' Maß für eine 'richtige' Akademikerquote, es bestehen konfligierende Rationalitäten und Ansprüche: Statusreproduktion, wissenschaftliche Leistungen, Qualifikationen...
- Das österreichische Bildungs- und Hochschulsystem ist in besonderer Weise in Widersprüchen befangen, die seine Entwicklung und die politischen Diskurse beeinträchtigen (Elite vs. Masse; Kultur vs. Wirtschaft; Berufsbildung vs. Akademisierung; Forschung vs. Ausbildung etc.)
Eine wesentliche Herausforderung besteht in einem 'Reframing' der Diskurse, in dem Ergebnisse der internationalen Hochschulforschung für ein besseres Verständnis der österreichischen Entwicklung genutzt werden können. Einige Punkte werden im Vortrag näher herausgearbeitet.
"From the physics of sand castles to urban energy management. A research and education perspective" mit Henri Van Damme (Paris Tech, MIT) interdisziplinäre Einblicke in die Zukunft des Energiemanagements, 22. Jänner 2015
Civil engineering played an enormous role in shaping the economy, industry and cities of the modern world. Civil engineers provided the infrastructure that made many of the last century’s advances possible: large scale energy supply and storage, clean water supply, easy transportation, affordable habitation, efficient waste treatment, and hazard mitigation. Today, civil engineering is inseparable from environmental engineering in response to the fact that economic development and population growth are altering the Earth system on which life depends.
This situation imposes to reinvent the way we design and manufacture our construction materials in order to make them more benign, durable, stronger, and less energy intensive. It stimulates creativity in materials and structural mechanics, sometimes along biologically inspired routes. It forces us to rethink the way we build and the way we organize cities.
As far as research and education is concerned, this evolution broadens considerably the panel of disciplines that we have to incorporate into our research toolbox and in the curriculums we offer. This will be illustrated by recent progress in the science of construction materials, starting from vernacular architecture, and in the physics of cities.
Prof. Henri van Damme ist belgisch-französischer, stark interdisziplinär ausgerichteter Festkörperphysiker, Chemiker, und Nanotechnologe an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung (er war langjähriger CNRS-Direktor) und industrieller Anwendung, zur Zeit am von ihm mitinitiierten Joint CNRS-MIT Laboratory on Multiscale Materials Science for Energy and the Environment.