Der nachhaltige Umgang mit unseren Ressourcen bildete das Grundthema für die diesjährige Eventausgabe. TUW-Forscher_innen präsentierten gemeinsam mit Projekt- und Unternehmenspartner_innen anwendungsnahe Ergebnisse ihrer Arbeit.
„Kreislaufwirtschaft in der Stadt“
Er ist jener Bereich der Wirtschaft, der die größten Materialflüsse in Bewegung setzt: Der Bausektor. In Zeiten knapper werdender Ressourcen und Klimaerhitzung hat „Blickpunkt Forschung, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster“ 2021 ihn in den Fokus genommen und Projekte präsentiert, die sich mit der Wiederverwertbarkeit bestehender Produkte und Materialien sowie der Abfallreduktion beschäftigen. Vor dem Hintergrund der Idee einer „Circular City“ präsentierten Forscher_innen ihre Ergebnisse, die sich auf allen Ebenen der gesamten Wertschöpfungskette abbilden. Eine Vielfalt von Projekten zu Themen wie Produktdesign, Wiederverwendung, Recycling und Verwertung wurde vorgestellt. Geforscht wurde zu Geschäftsmodellen, Konsument_innenverhalten, über Bauteile oder ganze Stadtteile und vielem mehr.
Johannes Fröhlich, Vizerektor Forschung und Innovation, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster an der TU Wien und der Direktor-Stellvertreter der Wirtschaftskammer Wien, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, Alexander Biach, begrüßten rund 80 Teilnehmende aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung, danach folgten sechs Kurzpräsentationen konkreter Projekte:
Retrofit – Transformation von Wohnquartieren
Den Auftakt machte „Retrofit“, das von der Forschungskooperation Andreas Hofer, Andrea Überbacher und der PlanSinn Planung & Kommunikation GmbH, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster erarbeitet wurde. Das transdisziplinäre Projekt beschäftigt sich mit der nachhaltigen Transformation von Wohnquartieren der Nachkriegsmoderne in Wien und der Ermittlung von vorhandenen Potenzialen und Aktionsfeldern zum Zwecke der Quartiersertüchtigung, dem sogenannten „Retrofitting“.
Re- und Upcycling von Baumaterialien
Im Rahmen der Begleitforschung zum Redevelopment des ehemaligen Hotels Waldhof in St. Corona am Wechsel untersuchte Dietmar Wiegand gemeinsam mit der materialnomaden GmbH, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster unter anderem die Möglichkeiten und Hindernisse sowie die Kosten und Benefits des Recyclings beziehungsweise Upcyclings von Baumaterialien und Bauobjekten.
„BIMStocks“ – Urban Mining Plattform
Das Hauptziel der von Meliha Honic entwickelten digitalen Urban Mining Plattform „BIMStocks“ ist die Entwicklung einer Methodik für die durchgängige digitale Erfassung der materiellen Zusammensetzung des Baubestandes, um einen Sekundärrohstoffkataster zu modellieren, Recyclingpotenziale, Materialflüsse und Abfallmassen zu prognostizieren und anschließend eine Hochskalierung auf Stadt-Ebene zu ermöglichen.
Ressourcensparen durch holzbasierte Hybridkonstruktionen
Kreislaufwirtschaft im Bausektor bedeutet jedoch nicht nur Recycling von Baustoffen, Bauteilen und Bauwerken, sondern auch Einsparen von Ressourcen – einerseits durch eine Verringerung der Verbrauchsmassen bei der Herstellung von Tragsystemen, andererseits durch die Vermeidung von Umbaumaßnahmen infolge flexibler Nutzungsmöglichkeiten solcher multifunktionaler Deckensysteme. Dieser Frage widmeten sich Alireza Fadai und die HolzVerbund GmbH, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster und entwickelten gemeinsam nachhaltige holzbasierte Hybridkonstruktionen für den Geschoßbau.
Leichtigkeit durch Holz-Stahl-Hybridträger
Tragwerksplaner Kamyar Tavoussi, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster präsentierte vorgefertigte oder halbvorgefertigte Holz-Stahl-Hybridträger, die eigenständig oder in Kombination mit Betondecken verwendet werden können und die strukturellen und ökologischen Eigenschaften der drei Bauteile optimieren: Die Betonplatten bieten Steifigkeit in der Ebene und genügend Masse für die Schalldämmung, während die Hybridträger Leichtigkeit und eine geringere Bautiefe ermöglichen.
„Circular Start“ – von Beginn an kreislauffähig
Mit „Circular Start“ unterstützt Rainer Pamminger Inkubatoren und Start-ups, um schon zu Beginn deren Geschäftsmodelle kreislauffähig zu gestalten. Er erarbeitete ein Guiding Tool, ein Bewertungstool (CSAT) sowie einen eLearning-Kurs zur Integration der Kreislauffähigkeit entlang der Phasen der Geschäftsmodellentwicklung (Ideenfindung, Integration, Validierung und Implementierung) und zeigt auf, wie man konkrete Kreislaufstrategien in einem Geschäftsmodell umsetzt. In einem weiteren Projekt entwickelte Pamminger Tools zur Bewertung und Umsetzung von Kreislaufwirtschaft in der Verpackungsbranche: ein Umweltbewertungstool, um den CO2-Fußabdruck und das Littering-Risiko zu reduzieren, ein Tool zur Integration von CE-Geschäftsmodellstrategien sowie ein Tool zur Analyse des Produktdesigns hinsichtlich CE-Eignung.
Blickpunkt Forschung – Wirtschaftsimpulse durch Forschung
Die TU Wien forscht seit Jahren an kreislauforientierten Produkten, Materialien und Technologien sowie Modellen und Konzepten, betrachtet das Thema ganzheitlich und aus verschiedenen Blickwinkeln.
Erfolgreiche Kooperationsprojekte zum Nutzen beider Seiten – Wissenschaft und Wirtschaft – zu etablieren, ist das erklärte Ziel der gemeinsamen Bestrebung der TU Wien mit der Wirtschaftskammer Wien, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster. Die Veranstaltungsreihe „Blickpunkt Forschung, öffnet in einem neuen Fenster“ wird alljährlich im Herbst abgehalten. Die Beiträge aus kürzlich abgeschlossenen oder sich im Abschluss befindenden Projekten werden zu definierten Themen ausgewählt und stellen dabei ein umfassendes Bild der aktuellen Forschung an der TU Wien dar. Die Themen vergangener Veranstaltungen:
- Energie (2015)
- Smart Communities and Technologies (2016)
- Urbane Produktion (2017)
- Materialinnovationen (2018)
- Klimaschutz konkret (2019)
- Leben in der vernetzten Stadt (2020)
Informationen zu den Vorträgen und Projektpartner_innen sowie den finden Sie auf der Veranstaltungs-Webseite, den Livestream-Mitschnitt hier, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster.
Rückfragehinweis:
Forschungszentrum Energie und Umwelt, TU Wien
Resselgasse 3, 1040 Wien
+43-1-58801-406 601
energiewelten@tuwien.ac.at
Kooperationsinteresse? Nehmen Sie bitte Kontakt mit wirtschaftskooperationen@tuwien.ac.at auf.