Wahl von Alice Koller zur HTU-Frauenreferentin
Am 13.11.85 in der 2. ordentlichen Hauptausschusssitzung wird Alice Koller mit 10 Prostimmen, 1 Enthaltung und 2 Gegenstimmen zur neuen Frauenreferentin gewählt.
Ihre Bewerbung, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster nennt folgende Aufgabengebiete:
- Vertretung der Studentinnen der TU Wien
- Kontakte mit außeruniversitären Frauenaktivitäten
- Weiterführung und Erweiterung der Frauenbibliothek
- Auseinandersetzung mit dem Themenkreis Frau und Technik
- Hilfestellung und Auskünfte für allgemeine Frauenfragen
- Öffentlichkeitsarbeit
Der Frauenaktionstag und seine Auswirkungen
Auf die Ankündigung des Frauenaktionstages im HTU-Info 27/85 reagiert der Leser Titus in einem lauthals angekündigten Beschwerdebrief, der von Sonja aus dem Frauenreferat im HTU-Info 1/86, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster Seite entgegnet wird. So kritisiert Titus, dass Männer von der Veranstaltung ausgeschlossen gewesen seien, das aber nicht auf den Ankündigungen darauf stand. Die Veranstaltung wollte die “vereinzelten” Frauen der TU zusammenbringen unter dem Motto “Wir wollen uns kennenlernen”. So war das gemeint und stand auch auf der Einladung. Dass damit keine Männer gemeint sind, ist dem Feministen Titus nicht aufgefallen, er dachte es war Ziel der Veranstaltung die breite Öffentlichkeit über vergessene Aspekte bei der Planung oder sonst was zu informieren. Solche “Missverständnisse” treten immer wieder bei Veranstaltungen des Frauenreferates auf, in denen Männer dabei sein möchten. Doch das war nicht der einzige Leserbrief zu der Veranstaltung! Im HTU-Info 4/86, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster schreibt Peter:
In Zusammenhang mit dem Ausschluss von Männern von dieser Veranstaltung des Frauenreferates der HTU möchte ich an die Veranstalter (innen Anm. der Schreiberin) die Frage richten, von wessen Hörerbeiträgen diese exklusive Versammlung einer Minderheit der Hörer der TU-Wien eigentlich bezahlt wurde. Denn angesichts des streng gehandhabten Ausschlusses von der Teilnahme stelle ich mir doch die Frage, ob ich nicht mit demselben Recht den Ausschluss von der Bezahlung durch meinen Hörerbeitrag fordern könnte.
Oder sollte es etwa so sein, dass es - quasi als Ausgleich - auch Mittel im Budget der HTU gibt, die männlichen Mitgliedern vorbehalten sind?
Meine Meinung ist jedenfalls, dass es nicht die Aufgabe der HTU ist, einzelnen Gruppen private Vergnügungen zu finanzieren, egal ob sie “Fest”, “Aktionstag” oder sonstwie heißen. Ich lege dabei Wert auf die Feststellung, dass sich diese Äußerung in keiner Weise gegen die Frauen im Allgemeinen oder die Frauen der TU im Besonderen richtet; einzig und allein die Verwendung der Hörerbeiträge aller Studenten für Zwecke, die nur einigen wenigen zugute kommen, ist Ziel meiner Kritik. ÖH-Veranstaltungen haben prinzipiell all jenen offenzustehen, die sie bezahlen; wenn die Frauen der TU der Meinung sind, das nicht akzeptieren zu können, mögen sie sich ihre Treffs in Hinkunft aus eigenen Mitteln bezahlen!
Diese Art von Leserbrief möchte ich eigentlich gar nicht kommentieren. Er ist doch zu platt, gehörte aber sicher zu den anfänglichen Schwierigkeiten einer jeden Frauenveranstaltung sowohl innerhalb der Hauptausschuss-Fraktionen, denn auch dort kamen solche Argumente, als auch von Seiten der Studierenden, sowohl männlich wie auch weiblich.
Am 7. Und 8. Dezember 1985 findet in Wien das Frauenkoordinationstreffen statt an dem Trude Novak für die HTU vertreten ist. Die HTU Frauen, liefern auch ihr Arbeitsschwerpunkte an die ZA Frauen, und benennen einen Termin am 18. Dezember mit Johanna Dohnal wo es über die Durchsetzung der Frauenförderprogramme im öffentlichen Dienst geht und über eine Gentechnologie-Enquete im Familienministerium. Davor gab es noch eine Einladung ins Frauenministerium, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster.
Auch in den Arbeitsschwerpunkten, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster des HTU Frauenreferates kommt der Termin im Frauenministerium vor.
Aktionen zum 8. März
Zum internationalen Frauentag am 8. März erschien im HTU-Info 5/86 auf Seite 7, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster ein Plakat und darunter die Forderungen, die mit dem 8. März noch immer nicht erfüllt worden sind, oder schon wieder zu verteidigen waren. Für das Recht auf Arbeit und Bildung und sozialen Fortschritt war ein Überpunkt, Für das Recht auf Selbstbestimmung ein weiterer und der letzte war für internationale Solidarität von Frauen - nie wieder Faschismus - nie wieder Krieg.
Zu diesem Frauentag hat der Hauptausschuss der TU-Wien in seiner 4. ordentlichen Hauptausschusssitzung unter TOP 6 Frauenaktionstag die ideelle Unterstützung für ein Flugblatt beschlossen.
Die Arbeit des Frauenreferates
Im HTU-Info 6/86, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster ist auf der Titelseite schon als Schwerpunkt “Frauen als 3. Welt” zu lesen, was dann auch auf Seite 8 detailliert beschrieben ist. Das Frauenreferat macht seine Treffen jetzt im Cafe Tunnel, ein Aufruf an interessierte Frauen, die sich an der Organisation einer Abenduni betätigen wollen, Infos über einen Wen-Do Selbstverteidigungskurs. Auf der Weltfrauenkonferenz in Nairobi konnten die 1975 in Mexiko festgelegten Ziele als nicht erfüllt festgestellt werden. Dargelegt wurden auch die Einkommensunterschiede von Männern und Frauen in Österreich und auf einige Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der VHS Brigittenau hingewiesen. Diese Veranstaltungen waren der Thematik Frauen als dritte Welt gewidmet.
Im HTU-Info 9/86, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster auf Seite drei ist von Alice Koller ein Bericht über geschlechtsspezifische Raumwahrnehmung zu lesen, wo sie sich auf einen Arbeitskreis "Frauen und Architektur "auf der letzten Bundesfachschaftenkonferenz im November in Hannover bezieht. Dort hat eine Wohnbauassistentin Untersuchungen zu geschlechtsspezifischen Raumwahrnehmungen und Entwurfsprozessen durchgeführt. Mehr dazu gibt es im HTU Info, das damals auch die Titelseite dem Thema Frauen und Architektur widmete. Auf Seite 9 desselben HTU-Infos war eine Ankündigung zu Offensive Frauen, einem Mosaik aus feministischer Literatur in der VHS Margareten, zu finden.
Im Juni (HTU-Info 15/86, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster) auf Seite 3 kündigte das Frauenreferat folgende Themen an: 1. Österreichischer Frauenkongress über Gen- und Reproduktionstechnologien vom 5.-7. Juli im WUK Frauenturm. Ein detailliertes Programm mit allen Vortragenden wurde publiziert. Das Titelblatt des HTU-Infos war ebenso dem Thema Frauen gegen Gentechnik und Reproduktionstechnik gewidmet, und wurde von 3 Figurinen von Oskar Schlemmer geziert.
Feministische Forscherinnen wie in diesem Fall Dale Spender sind öfter Anlass für Artikel, so auch hier der Text zu Frauen und Bildung. Frauen und Wissenschaft im HTU-info 16/86 S. 5., öffnet eine Datei in einem neuen Fenster
Ein Frauenfest im TU-Club beendete am 26. 6. 1986 das Semester. Die Einladung, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster dazu existiert noch im Stichwort Archiv. Im HTU Info 17/86, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster wurde das Fest ebenso angekündigt.
Immer wieder erfolgen im HTU-Info Vorstellungen der Arbeit des Frauenreferats, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster, so auch in der Nummer 21/86 auf Seite 13.