Titel

Univ. Prof. Dr.

Studium/Studienrichtung

Physik and der Technischen Universität Graz, mit externer Diplomarbeit am Paul-Scherrer-Institut in der Schweiz

Interviewdatum

15. Januar 2015

Professorin Bühler-Paschen im Kurzinterview

 

Ich arbeite in der experimentellen Festkörperphysik. Meine Forschungsschwerpunkte sind elektronisch hochkorrelierte Elektronensysteme – ein Thema der Grundlagenforschung – und Thermoelektrika – hier gibt es Anwendungsbezug. Dazu gekommen bin ich, wie meistens, durch eine Reihe von Zufällen. Dass ich mich aber seit nun schon etlichen Jahren weiter damit beschäftige, liegt daran, dass beide Gebiete extrem interessant sind und viel Neues entdeckt wird. Im ersten Gebiet untersuchen wir Quantenphasenübergänge in Schwere-Fermionen-Systemen und gehen so dem Phänomen der stark wechselwirkenden Elektronen und ihrer Tendenz zu Magnetismus und zur Supraleitung auf den Grund. Thermoelektrika können durch einen rein festkörperphysikalischen Effekt Temperaturunterschiede in elektrische Spannung umwandeln – ein Prozess der für die Rückgewinnung von Abwärme von großem Interesse ist. Hier erforschen wir die vielversprechende Klasse der thermoelektrischen Klathrate.

 

Seit Beginn meines Physikstudiums habe ich den Umgang unter Physiker_innen als sehr angenehm empfunden. Das hat mich (natürlich neben dem Interesse für die Physik) darin bestärkt, in diesem Gebiet zu bleiben – und ich bereue es nicht. 

In der Physik sind Frauen deutlich in der Minderzahl. Das schweißt aber die wenigen Physikerinnen oft besonders zusammen. Natürlich sind „role models“ besonders am Anfang auch wichtig. Während meiner Doktorarbeit an der ETH Lausanne hatten wir enge Kontakte zu Frankreich. Dort gibt es mehr Physikerinnen und ich konnte auch sehen, dass einige Beruf und Familie erfolgreich kombinieren.

Es ist nicht einfach, oft sehr anstrengend, aber trotzdem unbedingt empfehlenswert! Statistisch haben „erfolgreiche“ Physiker meistens eine Familie – warum sollte das für erfolgreiche Physikerinnen nicht auch gelten? Mit kleinen Kindern braucht man Hilfe. Wir haben uns das immer privat organisiert, aber Unterstützung durch den Arbeitgeber ist sicher wünschenswert. 

An junge Frauen? – Traut euch zu machen, was euch interessiert. Zufriedenheit und Erfüllung im Beruf machen stark!