Titel

Univ. Prof.

Geburtsjahr und -ort

1964 Wien 

Studium/Studienrichtung

Bildhauerei an der Hochschule für Angewandte Kunst Wien, Postgraduales Studium Jan van Eyck Academie Maastricht

Interviewdatum

15. Dezember 2014

Professorin Hohenbüchler im Kurzinterview

Der Forschungsschwerpunkt liegt in der Produktion von künstlerischen Arbeiten und inwieweit künstlerische Strategien Orte, soziale Bedingungen und letztendlich auch gesellschaftliche Strukturen verändern können. 

 

Die Zusammenarbeit mit meiner Schwester und Personen aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten und Gruppen, die wir durch unsere Projekte kennengelernt haben. Das waren letztendlich intensive Zusammenarbeiten, die über einen festgelegten Zeitraum gelaufen sind. Diese Kooperationen erfolgten im Kunst- und Ausstellungskontext mit Kurator_innen, KünstlerInnen, Architekt_innen, Lehrer_innen, Schüler_innen, Jugendlichen, Betreuer_innen und den zu Betreuenden in verschiedenen Institutionen. War das Projekt fertig, löste sich alles wieder auf und man blieb im entfernten Kontakt. Das wichtigste Ereignis war sicherlich die Teilnahme an der documenta X 1997 unter der Leitung von Catherine David.   

Sicherlich, weil man so ist, wie man ist, eben eine Frau (oder ein Mann). Ob man mehr Erfolg hat, weil man eine Frau ist oder weniger, das kann ich nicht beurteilen. Im Kunstbereich ist es eigentlich die Arbeit die spricht, ob man weniger ernst genommen wird? Diese Frage stelle ich mir öfter, komme aber zu keinem Ergebnis, manchmal empfindet man sich als Frau benachteiligt, dann aber geradezu wiederum bestätigt. Letztendlich hat es auch mit der eigenen Persönlichkeit zu tun. Kann man gut kommunizieren, sich vernetzen, geht offen auf Leute zu, dann hat man es sicherlich leichter. Welche Institutionen, Personen sind unterstützend, gibt es im Umfeld Personen, die sich mit der Arbeit auseinandersetzen. Es sind differenzierte Dinge, die relevant sind und man braucht eine Portion Glück, da die Konkurrenz groß ist. 

Teilweise ist es natürlich problematisch. Man sollte viel unterwegs sein, hat man Kinder, ist dies nur im begrenzten Ausmaß möglich. Die Zeit, die man für den Beruf investiert, ist nicht sonderlich familienfreundlich. (Damit rechnet man.) Ohne eine wichtige Bezugsperson, die die Kinderbetreuung am Nachmittag übernehmen kann, ist es kaum machbar. Nicht jedes Kind funktioniert einfach. Es gibt Kinder die schwerer lernen, Defizite aufarbeiten müssen, wo nicht alles reibungslos läuft, die eine Krankheit haben. Hierzu braucht man Unterstützung, es muss ein emotionales Gleichgewicht hergestellt werden. Diese Unterstützung muss man sich mühsam suchen, in der Verwandtschaft, im Freundeskreis, durch bezahlte Betreuung. Das ist ein holpriger und doch langer Weg.

Konsequentes Arbeiten, weiterentwickeln, nie aufhören und sich nicht unterkriegen lassen. In jedem Leben gibt es Höhen und Tiefen und viel an Kritik. Wichtig ist es, mit vertrauensvollen Partner_innen zu arbeiten. Unerträgliche Auseinandersetzungen kosten viel Energie. Sich zugestehen, dass es nicht immer hervorragend klappen kann, sich nicht im Perfektionismus verlieren, eher einen fließenden Arbeitsalltag suchen, der noch einen spielerischen, experimentellen Zugang zulässt. Das Wesentliche ist die große Freude am Beruf und diese zu behalten.