Das Leitner-System (Leitner, 2011) arbeitet mit der altbewährten Lernhilfe von Karteikarten.

Auf die Vorderseite werden Fragen zum Lernstoff geschrieben, auf die Rückseite die entsprechenden Antworten. Danach werden die Karten in die erste von drei bis fünf Boxen oder Stapel gelegt. Karten aus Box 1 werden täglich wiederholt. Alle Karten deren Fragen richtig beantwortet wurden wandern eine Box weiter. Alle Karten, deren Fragen nicht richtig beantwortet wurden, wandern wieder zurück in die erste Box.

Wiederholungen der Karten in Boxen 2, 3, etc. erfolgen dabei am besten in immer größer werdenden Intervallen, beispielsweise nach einem Tag, zwei Tagen, vier Tagen, acht Tagen usw. So wird sichergestellt, dass bereits gefestigte Inhalte nicht unnötig oft wiederholt werden, aber dennoch mit der Zeit (z.B.: bis zur Prüfung) nicht in Vergessenheit geraten (Ebbinghaus, 1885).

 

Das Leitner System basiert auf dem Konzept von Spaced Repetition (Mace, 1946). Dieses besagt, dass Inhalte, die über einen längeren Zeitraum wiederholt und gelernt werden, besser erinnert werden können als solche, die nur über einen kurzen Zeitraum intensiv aufgenommen werden.

Grafik zum Leitner System

© Grosser Schlumpf

Bei der Feynman-Methode (Reyes et al., 2021) wird eine Unterscheidung gemacht zwischen auswendig lernen und verstehen.

Bei manchen Prüfungen ist ein Verstehen des Stoffs essentiell. Eine gute Strategie, um herauszufinden, ob man einen Sachverhalt wirklich versteht ist es, jemand anderem diesen zu erklären.

1. Das ist auch der erste Schritt der Feynman-Methode. Versuchen Sie den Prüfungsstoff einer Person zu erklären, die das Thema nicht kennt. Wenn dafür gerade keine andere Person zur Verfügung steht, können Sie es auch einer imaginierten Person oder einem Teddybären, etc. erklären:

2. Im zweiten Schritt notieren Sie alle Wissenslücken, die Ihnen beim Erklären untergekommen sind.

3. In Schritt drei versuchen Sie Wissenslücken durch Lernen und Wiederholen zu schließen

4. Danach kann das Erklären wiederholt werden, usw.

Grafik zur Feynman-Methode

Bei der SQ3R-Technik (Robinson, 1961) geht es um sinnerfassendes Lesen.

Survey: Im ersten Schritt geht es darum, sich einen groben Überblick über das Stoffgebiet zu verschaffen. Z.B.: indem Sie die Prüfungsliteratur durchblättern und die jeweiligen Überschriften lesen.

Question: Nun stellen Sie Fragen zur Literatur und notieren diese. Notieren Sie auch Ihre Antworten zu den Fragen. Auch wenn Sie vor dem Lernen noch wenig Ahnung vom Stoffgebiet haben und die Fragen nicht wirklich beantworten können, überlegen Sie, was mögliche Antworten sein könnten. Unser Gehirn möchte gestellte Fragen unterbewusst beantworten, dadurch wird generell mehr Interesse für das Stoffgebiet geschaffen.

Read: Im Anschluss lesen Sie den Text. Dabei können Sie eine Technik wählen, die Ihnen gefällt (z.B.: Schlüsselstellen mit Textmarker markieren, Randbemerkungen hinzufügen,..)

Recite: Nun fassen Sie den gelesenen Inhalt möglichst in eigenen Worten zusammen. Dabei können Sie auch Ihre gestellten Fragen heranziehen und nun nach dem Lesen des Textes nochmals beantworten.

Review: Schauen Sie sich zum Abschluss Ihre Zusammenfassung nochmals an. Gibt sie den Inhalt des Textes gut wieder? Ist sie hilfreich beim Lernen? Werden Ihre anfangs gestellten Fragen beantwortet?

Grafik zur SQ3R-Technik

Bei dieser Technik werden bekannte Orte mit Gelerntem in Verbindung gebracht.

Wenn Sie sich eine bestimmte Reihenfolge einprägen müssen, können Sie im Geiste eine Route entlanggehen. Den Punkten, die Sie passieren, ordnen Sie dann gezielte Lerninhalte zu. Dabei ist es wichtig, dass der Routenpunkt und der Lerninhalt auf irgendeine Weise miteinander interagieren. Wenn Sie sich z.B. die Namen der drei Gehörknöchelchen merken möchten und dazu Ihr Badezimmer als Lernort wählen, können Sie sich vorstellen, wie ein Amboss die Badezimmertür aufhält, ein Hammer die Kloschlüssel zerschlägt und sich ein Steigbügel in der Dusche wäscht.

 

Wenn Sie dann im Geiste den Weg nochmal nachgehen, fällt Ihnen das Gelernte wieder ein (Maguire et al., 2002).