Projektbeschreibung

Das Pro Hackin’ Projekt verfolgt zwei Hauptziele: die Verbesserung von Lehr- und Lernmethoden in der Ingenieurausbildung sowie die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Universitäten. Im Rahmen dieses Projekts wird eine Methodik entwickelt, die offene Innovationen zwischen Universitäten und Unternehmen fördert. Dies wird durch die Implementierung von Produkt-Hackathons im ansonsten linearen Produktentwicklungsprozess erreicht, als eine Schlüsselaktivität, die eine schnelle Generierung und den Austausch von Ideen ermöglicht.

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© ProHackin'

Überschneidungen von Hackathons mit dem traditionellen Produktentwicklungsprozess nach Pahl und Beitz (1977)

Das Konzept der Produkt-Hackathons ist aus der Softwaretechnik entlehnt und stellt intensive Problemlösungsveranstaltungen dar, die – im Gegensatz zu Programmier-Hackathons – auf die Gestaltung physischer und greifbarer technischer Produkte fokussiert sind. Derzeit wird dieses Konzept in der mechanischen und industriellen Ingenieurwissenschaft noch selten eingesetzt, was auf folgende Gründe zurückzuführen ist: (i) mangelndes Wissen über Techniken und Werkzeuge, die eine schnelle Erstellung hochwertiger Designlösungen ermöglichen; (ii) fehlende Erfahrung der Lehrenden bei der Definition geeigneter Designaufgaben sowie der Strukturierung und Durchführung von Hackathons zur Erarbeitung innovativer Lösungen.

Produkt Hackathons in Maschinenbau Ausbildung

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Produkt Hackathons in Maschinenbau Ausbildung

Ziel und Methodik

Das Ziel des Projekts ist es, die am besten geeigneten Werkzeuge zu finden, die einfach zu bedienen und schnell zu erlernen sind. Zusätzlich müssen die Werkzeuge eine effiziente Zusammenarbeit in physischen und virtuellen Umgebungen ermöglichen, damit Unternehmen Teilnehmer aus der ganzen Welt einbinden können, die remote arbeiten. Um diese Herausforderungen anzugehen, werden im Rahmen dieses Projekts verschiedene digitale Technologien untersucht, insbesondere Tools für virtuelles Prototyping, Konzeptualisierung und Zusammenarbeit, um die am besten geeigneten für Designanwendungen zu identifizieren.

Die entwickelte Methodik für Produkt-Hackathons wird im Rahmen eines gemeinsamen Produktentwicklungskurses getestet, der jedes Projektjahr von einer der Universitäten in Zusammenarbeit mit einem Industriepartner organisiert wird, der eine Designaufgabe zur Produktinnovation (Innovations-Challenge) bereitstellt.

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Hackathon-Durchführung Schritt für Schritt

Das übergeordnete Ziel eines Produkt-Hackathons ist es, in kurzer Zeit zahlreiche Ideen von einer großen Anzahl externer Teilnehmer (Ingenieurstudierende) zu gewinnen. Der Industriepartner identifiziert in Zusammenarbeit mit den Lehrenden ein Designproblem, das gelöst werden soll, und die Studierenden erarbeiten in Teams Lösungen. Die Industriepartner sind eng in den Prozess eingebunden und geben den Studierenden Feedback zu ihren Lösungen. Am Ende gewinnen die Unternehmen viele Ideen und Prototypen, die zu neuen Produkten werden können.

Auswirkungen und Folgen

Die Arbeit an realen Aufgaben ermöglicht es den Studierenden, die von der Industrie geforderten Fähigkeiten zu erlernen und Erfahrungen in intensiven Problemlösungsumgebungen zu sammeln. Durch offene Innovationsherausforderungen erhalten die Industriepartner unkonventionelle Ideen, die von außerhalb ihres Unternehmens stammen. Die Integration von Produkt-Hackathons in den ingenieurwissenschaftlichen Lehrplan kann zahlreiche Vorteile bringen: Studierende können leicht neues Wissen erwerben und verschiedene Hard- und Soft Skills entwickeln. Das kollaborative Design-Thinking-Format fördert Networking, Einfallsreichtum, Produktivität und unterstützt die Innovation neuer Produkte.

Durch Produkt-Hackathons entwickeln Studierende neue Konzepte und Ideen, indem sie mit Personen aus verschiedenen Hintergründen zusammenarbeiten. Forschungen zeigen, dass Zeitbeschränkungen die Aufgaben spannender machen und die Studierenden motivierter und engagierter sind. Zudem haben Hackathons einen positiven Einfluss auf das Branding eines Unternehmens. Durch die Teilnahme an Open-Innovation-Projekten können Unternehmen ihre Bekanntheit steigern und die Öffentlichkeit wird mit ihrer Arbeit vertraut gemacht.

Hackathons und andere Open-Innovation-Projekte bieten typischerweise finanzielle oder andere Anreize, um Teilnehmer zu gewinnen. Mit dem Ziel, die Bildungspraxis zu verbessern, wird im Rahmen dieses Projekts ein neues Konzept eingeführt: Produkt-Hackathons werden mit projektbasierten (PBL) Universitätskursen zur Produktentwicklung kombiniert, sodass Studierende für ihr Engagement ECTS-Punkte erhalten. Universitäten werden so zur entscheidenden Verbindung zwischen Studierenden und Unternehmen.

Projektpartner Pro Hackin'

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