Michaela Waltersam, A1 Telekom Austria AG
Michaela Waltersam ist Führungskraft aus Leidenschaft und leitet aktuell ein 30köpfiges Team im ICT Services Bereich der A1 Telekom Austria AG, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster. Sowohl privat als auch beruflich liegt ihr lebenslanges Lernen und persönliche Weiterentwicklung am Herzen. Michaela hat ihre Wurzeln im Marketing und Strategiemanagement. Projektmanagement ist ihre Leidenschaft, weshalb sie sich in ihrer Master Thesis 2012 im Rahmen des MBA General Management dem agilen Projektmanagement widmete. Seit 10 Jahren ist Michaela Waltersam nun mit ihrem Expertenteam für Qualität, ITIL Prozesse und Organisationsentwicklung für einen 800 Mitarbeiter:innen umfassenden Fachbereich in der Technik verantwortlich.
Was war Ihr größter beruflicher Erfolg bisher?
„Leadership can be challenging, but when you really think about it, leading people is one of the most fulfilling and rewarding experiences anyone can have since you have the opportunity to change the lives of people every day” (Quelle: Leadership First)
Ich bin leidenschaftlich gerne Führungskraft. Für mich bedeutet daher erfolgreich sein, dass meine Mitarbeiter:innen Spaß an ihren Tätigkeiten haben und an ihnen wachsen können – auch wenn manche ihrer Aufgaben sehr fordernd sein können. ;-)
Ich durfte schon mit vielen Menschen in den unterschiedlichsten Konstellationen arbeiten und es hat mir stets viel Freude gemacht, Mitarbeiter:innen aktiv bei ihrer Weiterentwicklung zu begleiten und zu beobachten, wie sie an ihren Aufgaben wachsen.
Die Erfolgsformel „Erfolg = Leistung x Akzeptanz“ begleitet mich schon sehr lange und war oft richtungsweisend für mich. Wenn ich eine gute Führungskraft bin, d.h. ein Vorbild, fair und offen, dann spüren das meine Mitarbeiter:innen und gehen mit mir den Weg, der uns zum gemeinsamen Erfolg führt. Diese gemeinsamen Erfolge bilden in Summe auch meine größten beruflichen Erfolge.
Wie hat die Absolvierung des MBA General Management zur Verwirklichung Ihrer Karriereziele beigetragen? Wovon haben Sie am meisten profitiert?
Der MBA General Management war ein wesentlicher Meilenstein in meiner persönlichen und beruflichen Entwicklung. Die Entscheidung für diese Managementausbildung war wohl überlegt und wurde von meinem Umfeld sehr unterstützt. Ich empfehle jedoch jeder Interessentin und jedem Interessenten sich bewusst zu machen, dass diese Ausbildung einiges an Disziplin, Organisation und Engagement erfordert. Als berufstätige und alleinerziehende Mutter von 2 kleinen Jungs war es eine sehr herausfordernde Zeit für mich. Am Ende des Tages habe ich von den Inhalten, Vortragenden und dem Austausch mit den Studienkolleg:innen sehr profitiert.
Schon bald nach meinem Abschluss bekam ich die Chance, wieder eine Führungsrolle einzunehmen. Somit konnte ich das Gelernte unmittelbar anwenden. Auch nach einem Wechsel in den Technikbereich meines Unternehmens und bei der Führung meines aktuell 30köpfigen Teams griff und greife ich gerne auf Erkenntnisse aus dem MBA zurück. Der Verantwortungsbereich meines Expertenteams ist sehr breit gefächert und reicht von Prozessmanagement über Datamanagement bis hin zu Organisationsentwicklungsaufgaben für einen über 800 Mitarbeiter:innen umfassenden technischen Fachbereich. Diese Vielfältigkeit spricht mich seit jeher sehr an.
Was zeichnet Ihrer Meinung nach eine gute Führungspersönlichkeit aus?
Mich sprechen visionäre Führungspersönlichkeiten an, die sich ihrer Vorbildrolle bewusst sind und achtsam mit ihrer Macht umgehen. Sie sollen richtungsweisend und situativ agieren, reflexiv sein und Entscheidungen treffen. Das Daily Business einer Führungskraft sind die Erreichung der Unternehmensziele und positive Ergebnisbeiträge. Ich bin jedoch überzeugt davon, dass die Zeiten des „harten Managers“ vorbei sind und heutzutage auch Herz und Humor im Management eine Rolle spielen dürfen und sollen.
Wesentlich ist auch, dass Führungskräfte sich laufend weiterbilden, sich Zeit für Reflexion nehmen und sowohl den eigenen als auch den Bedürfnissen ihrer Mitmenschen Aufmerksamkeit schenken. Ebenso sollte soziales Engagement im Management Platz finden. Die Manager:innen von heute müssen den Rahmen für Themen wie Diversität, Chancengleichheit und Nachhaltigkeit schaffen. Aus diesem Grund setze ich mich auch verstärkt für Initiativen zur Frauenförderung ein.
Last but not least: ein gutes Zeitmanagement, klare Prioritätensetzung, Resilienz und Humor – vor allem in fordernden Zeiten.
Mit welchen Zukunftsthemen sollten sich Manager:innen unbedingt beschäftigen?
Ganz klar, Digitalisierung. Die Digitalisierung bietet unzählige Möglichkeiten. Es entstehen neue Berufsbilder und viele, uns bis dato noch unbekannte Chancen werden sich eröffnen. Die Arbeitnehmer:innen von heute haben ganz andere Erwartungen an ihre Arbeitgeber und an das Berufsleben als noch vor einigen Jahren. Sie sind emanzipierter, suchen nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance, wollen sich verwirklichen und etwas bewegen. Es ist eine Freude, mit solchen hochmotivierten, vor Energie und Potential strotzenden Menschen zu arbeiten!
Die Manager:innen und Führungskräfte der Zukunft sind gefordert, sich laufend weiterzuentwickeln und kontinuierlich zu lernen, um bestmögliche Erfolge zu erzielen. Außerdem haben wir auch einen gesellschaftspolitischen Auftrag und ich hoffe, dass wir in einigen Jahren nicht mehr über Themen wie Diversity, ESG und Chancengleichheit reden müssen, sondern es sie zu Selbstverständlichkeiten geworden sind!
Um für die Zukunft gewappnet zu sein, müssen wir einerseits digitale Schlüsselqualifikationen aufbauen, wie beispielsweise digitales Lernen, Collaboration Management und New Ways of Work. Auch der Blick in die Forschung und die Kooperation mit Ausbildungsstätten sollte laufend erfolgen, um Theorie und Praxis zeitnah zusammenzuführen. Entwicklungszyklen haben sich nachhaltig verkürzt und für unseren wirtschaftlichen Erfolg ist es wichtig, dass wir Wissensgesellschaft neu denken.
Andererseits dürfen aber auch nicht-digitale Schlüsselqualifikationen nicht außer Acht gelassen werden. Sie sind das wichtigste Werkzeug eines jeden Managers. Dazu gehören Adaptionsfähigkeit, das Managen von Veränderungen, Konfliktmanagement sowie Kommunikationsmanagement und Projektmanagement.
Wie schaffen Sie es, Beruf und Privatleben in Balance zu halten?
Eine schwierige Frage. Ich denke, die Balance besteht darin, dort präsent zu sein, wo man gerade gebraucht wird und stets mit voller Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt zu sein. Gelingt mir das immer? Nein. Doch wenn ich beim Abendessen im Kreise meiner Liebsten noch gedanklich im Büro hänge, dann spüren sie das und die gemeinsame Zeit leidet darunter.
Gleichzeitig ist es nicht nur wichtig für Andere da zu sein, sondern auch für sich selbst. Auf seine eigenen Bedürfnisse und das eigene Wohlbefinden zu hören. Ich betreibe regelmäßig Sport, ernähre mich gesund, lache gerne, bin aktiv, suche die Abwechslung und freue mich über neue Eindrücke. Ich schätze aber auch die Ruhe und Stille. Eine Wanderung in der Natur oder ein gutes Buch helfen mir beim Entspannen.
Welche Person würden Sie gern kennenlernen? Warum?
Mich beeindrucken Menschen, die mit ihrem Einsatz, ihrer Durchsetzungsstärke und ihrem Mut Großes schaffen. Menschen, die sich nicht durch Rückschläge einschüchtern ließen, sondern daran gewachsen sind. Menschen, die Zivilcourage zeigen, ihrer Meinung und ihren Entscheidungen treu bleiben und nicht populistisch nur den Platz an der Sonne suchen und sich selbst und ihre Seele für ein paar Minuten Ruhm verkaufen.
Wer mich sehr beeindruckt, ist Margaret Thatcher, die erste Premierministerin des Vereinigten Königsreichs, die 11 Jahre lang als „Eiserne Lady“ das Land lenkte. Eine beeindruckende Frau, die viele Entscheidungen getroffen hat, die wiederum nachhaltig die Geschichte des Landes und auch Europas beeinflusst haben. Sie war die erste Frau in dieser Position und hatte die längste Amtszeit von allen Premierministern. So lange dieses Amt innezuhaben ist beeindruckend und es war vermutlich nicht immer einfach, dem Druck der Öffentlichkeit standzuhalten und unpopuläre Entscheidungen zu tragen. Man kennt sie als Politikerin, wenige wissen aber, dass sie sich sehr für Umweltschutz engagierte und bereits 1985 ihren Einfluss nutzte, um das Thema Umweltschutz beim G7 Gipfel einzubringen. Eine Frau, die polarisierte und einen Platz auf der Liste der 100 größten als auch der schlechtesten Briten aller Zeiten hat. (Quelle: Margaret Thatcher – Wikipedia, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster)
Ebenso finde ich Angela Merkel beeindruckend. Sie hat über 15 Jahre lang die Geschicke von Deutschland und der EU gestaltet und beeinflusst.
Interessant finde ich auch Persönlichkeiten wie Niki Lauda. Er war eine polarisierende Persönlichkeit, die einem Konflikt nicht aus dem Weg ging. Was ich an ihm bewundernswert finde, ist seine unvorstellbare mentale Stärke und dadurch trotz Schicksalsschlägen immer wieder weiterzumachen.
Was verbindet Sie heute noch mit der TU Wien Academy for Continuing Education? Haben Sie noch Kontakt zu anderen Studierenden oder Vortragenden?
Ich verfolge die Aktivitäten der TU Wien sehr aktiv und schätze die Angebote der TU Wien Academy for Continuing Education. Leider war es mir in den letzten Jahren nur eingeschränkt beziehungsweise nur virtuell möglich, Kontakt zu halten und ich freue mich sehr, dass jetzt wieder der persönliche Austausch in den Vordergrund rückt. Wir haben heuer im Oktober unser 10jähriges MBA Jubiläum und ich organisiere mit Freude zu diesem Anlasse ein Alumni-Treffen.
Welche (beruflichen und/oder privaten) Ziele haben Sie sich für die nächsten Jahre gesteckt?
Ich bin dankbar für die vielen positiven und lehrreichen Erfahrungen, die ich sammeln durfte. Mein Ziel ist weiterhin, täglich Neues zu lernen und mich in neue Themengebiete einzuarbeiten, sie aufzubauen und „wachsen“ zu sehen, sowie an meiner Gelassenheit zu arbeiten. Es ist ein befriedigendes Gefühl, aktiv zu gestalten. Sowohl beruflich als auch privat liegt es mir am Herzen, mich für Andere einzusetzen und freut es mich, die vielen Initiativen rund um Gleichberechtigung und Frauen in die Technik / Förderung von MINT Berufen aktiv zu unterstützen. Und ich möchte mir meine Offenheit und Begeisterungsfähigkeit bewahren, da ich noch sehr viel vor habe