Axel Schäffner, Flughafen Wien AG
Axel Schäffner (geb. Gailit), MSc ist Absolvent des Universitätslehrgangs Nachhaltiges Bauen. Nach Stationen auf verschiedenen europäischen Flughäfen verantwortet er aktuell das Energiemanagement am Flughafen Wien Schwechat. Sein umfassendes Wissen zum Thema Nachhaltigkeit kann er in dieser Position perfekt einbringen.
Sie sind seit 2011 an verschiedensten Flughäfen angestellt und derzeit im Bereich Energiemanagement am Flughafen Wien. Was ist das Besondere an Ihrem Arbeitsort?
Ein Flughafen verbindet für mich grundsätzlich die Leidenschaft fürs Reisen, eine faszinierende Technik und hohe Komplexität. Außerdem motiviert mich der Kontakt mit vielen interessanten Menschen aus aller Welt in den unterschiedlichsten Branchen. Am Flughafen Wien ist das Spezielle, dass eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt wird und klimabewusstes Denken im Vordergrund steht.
Was war Ihr größter beruflicher Erfolg bisher?
Ich durfte als technischer Projektleiter – in meiner vorigen Position – den technischen Masterplan für Brač Airport in Kroatien implementieren. Dazu gehörten neben einem sonnigen Site Visit, die Kapazitätsplanung der Vorfeld- und Terminalprozessflächen sowie Versorgungseinrichtungen, eine strategische Investitionsrechnung und die zeichnerische Fertigstellung des Masterplans in fünf Phasen für die kommenden 25 Jahre. Das Projekt konnten wir mit einer finalen Präsentation in Zagreb erfolgreich abschließen.
Wie hat die Absolvierung des ULG Nachhaltiges Bauen zur Verwirklichung Ihrer Karriereziele beigetragen? Wovon haben Sie am meisten profitiert?
Es war mein Wunsch, Nachhaltigkeit mit meinem Beruf zu vereinen. Das Studium schaffte dafür den idealen Mix. Es bietet fundiertes Wissen, um die Infrastruktur, die Planung und den Bau fit für die Zukunft im Sinne der Nachhaltigkeit zu gestalten.
Vor mehr als einem Jahr wechselte ich schließlich in den Bereich Energiemanagement, wo ich das erworbene Wissen in der Praxis zielgenau anwenden kann. Zurzeit bin ich für die Verbrauchsoptimierung aller relevanten Energiemedien am Flughafen Wien zuständig und lasse Nachhaltigkeitskriterien in meine Arbeit bewusst einfließen. Vor allem die Ausbildung zum ÖGNI-Auditor, welche im Studium integriert war, unterstützt mich dabei, die komplexen Zusammenhänge in einem Gebäude richtig zu erfassen und wirksame Optimierungsmaßnahmen abzuleiten.
Und was war die größte Herausforderung auf Ihrem bisherigen Berufsweg?
In meinem bisherigen Berufsleben habe ich die Erfahrung gemacht, dass es oftmals so scheint, als ob man sich auf einem großen Kreuzfahrtschiff bewegt. Schnelle Manöver sind dabei teilweise nicht möglich. Es braucht Zeit, um Dinge umzusetzen.
In welcher Hinsicht haben Ihnen die während des Universitätslehrgangs erworbenen Qualifikationen bei der Bewältigung dieser Herausforderung geholfen?
Das vermittelte Wissen ist zeitgemäß und praxisorientiert. Das stiftet Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Man kann neue Ideen professionell und schnell aufbereiten und mit ausreichend Fakten argumentieren. Dadurch lässt sich eine Wende schneller implementieren.
Was zeichnet Ihrer Meinung nach eine gute Führungspersönlichkeit aus?
Ich glaube, gute Führungspersönlichkeiten können ganz unterschiedlich sein. Jedenfalls hat meiner Meinung nach eine gute Führungspersönlichkeit eine ausgeprägte soziale Intelligenz mit Empathie und kann dadurch auf Bedürfnisse eingehen, motivieren und die Leistung der Mitarbeiter_innen sowie deren Arbeitsklima verbessern. Vertrauen zu sich selbst und zu Mitarbeiter_innen ist äußerst wichtig. Dabei muss eine gute Balance zwischen Freiraum und klaren Rahmenbedingungen herrschen. Entscheidungen sollten zeitgerecht getroffen und konsequent vertreten werden.
Mit welchen Zukunftsthemen sollten sich Manager_innen unbedingt beschäftigen?
Manager_innen sollten sich heutzutage vor allem mit den ökologischen und sozio-kulturellen Themen auseinandersetzen. Sprich, neben der konventionellen ökonomischen Sichtweise darüber hinaus einen zusätzlichen Weitblick entwickeln. Außerdem wird es heutzutage immer wichtiger, das Risiko zu streuen und eine Abhängigkeitssituation zu vermeiden. Nicht zuletzt ist es meiner Meinung nach essenziell immer am Ball zu bleiben und eine gewisse Neugier nicht zu verlieren. Neue technologische Entwicklungen werden oft aufgrund von (Einzel-)Erfahrungen zu schnell bewertet und in eine Schublade gesteckt. Manager_innen sollten im besten Fall offen bleiben und jeden Tag neu beginnen.
Wie schaffen Sie es, Beruf und Privatleben in Balance zu halten?
Meine tägliche Motivation entspringt weniger aus materiellen Werten, Geld oder anderen gesellschaftlichen Ansprüchen. Ich tue Dinge aus Freude und Überzeugung. Somit steckt die Balance bereits in meiner Einstellung zu allem was ich mache – meistens zumindest.
Welche Person würden Sie gern kennenlernen? Warum?
Ich finde es immer sehr erfrischend mich mit Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen und Kulturen privat oder beruflich auszutauschen. Hier lerne ich am besten neue Perspektiven außerhalb meiner „Bubble“ kennen.
Was verbindet Sie heute noch mit der TU Wien Academy for Continuing Education? Haben Sie noch Kontakt zu anderen Studierenden oder Vortragenden?
Zum einen sind es die gut organisierten Events des ACE Alumni Clubs, welche die Verbindung aufrechterhalten. Nach dem letzten Treffen mit vielen Studierenden beim Heurigen, freue ich mich bereits auf das nächste. Zum anderen nutze ich gerne Gelegenheiten, einschlägige Veranstaltungen der TU Wien zu besuchen, wie beispielsweise das Planerforum Architektur im TU Kuppelsaal.
Welche (beruflichen und/oder privaten) Ziele haben Sie sich für die nächsten zehn Jahre gesteckt?
Ich möchte weiterhin versuchen im Hier & Jetzt zu leben und die vielen wertvollen Momente mit Familie, Freunden, im Beruf oder bei meinen anderen Tätigkeiten zu genießen und wertzuschätzen. Dann bin ich mir sicher, dass mein Leben in zehn Jahren genauso bunt bleibt wie heute.