Sozialen Geschlechts (Gender) analysieren
Die Analyse des sozialen Geschlechts bereichert alle Stadien der Forschung.
- Das soziale Geschlecht kann in allen Studien eine Rolle spielen, die Menschen involvieren (Tannenbaum et al., 2019).
- Benutzen Sie bei der Literaturrecherche angemessene Begriffe für soziales und biologisches Geschlecht („Gender“ und „Sex“) (Oertelt-Prigione et al., 2010).
- Überlegen Sie, wie relevant das Projekt in Bezug auf unterschiedliche Genderidentitäten, Geschlechternormen und -verhältnisse ist.
- Berücksichtigen Sie relevante Faktoren, die sich mit dem sozialen Geschlecht überschneiden (Alter, sozioökonomischer Status, ethnische Zugehörigkeit etc.)
- Reflektieren Sie eigene Vorannahmen in Bezug auf das soziale Geschlecht im Hinblick auf das Projekt.
- Überlegen Sie, welche Chancen ohne die Analyse von Gender- und intersektionalen Faktoren verpasst werden könnten.
- Überlegen Sie, wie diverse Gruppen von Forschungssubjekten/ Endverbraucher_innen in den Projektzyklus eingebunden werden können, um inklusive Lösungen zu gewährleisten.
- Prüfen Sie, welche (qualitativen und quantitativen) Methoden geeignet sind, die für Ihr Projekt relevanten Genderdimensionen zu untersuchen.
- Verwenden Sie angemessene Stichprobengrößen für den Geschlechtervergleich (Sell, 2017).
- Bei der Erfassung des sozialen Geschlechts in Erhebungsforschungen ist zu gewährleisten, dass die benutzten Instrumente in der Zielpopulation psychometrisch validiert wurden (Steenkamp & Baumgartner, 1998).
- Analytische Konzepte, Kategorien und theoretische Modelle sind auf irrige oder stereotype Annahmen zu prüfen.
- Prüfen Sie das Risiko von Stereotypisierung oder Ausschluss von relevanten Gruppen.
- Datensammlung über Gendercharakteristika hinweg (z.B. Geschlechternormen, Genderidentitäten und Geschlechterverhältnisse) sowie überschneidende Faktoren
- Bei Erhebungsforschungen sollte ein zweistufiger Ansatz verwendet werden, um Daten über die Genderidentität und das Geburtsgeschlecht zu sammeln (Deutsch et al., 2013). Es ist sicherzustellen, dass sich alle Teilnehmenden bei der Offenlegung ihrer Genderidentität sicher fühlen können.
- Der gleiche Zugang für Frauen, Männer und genderdiverse Personen ist sicherzustellen. Braucht es zusätzliches Sampling, um eine ausreichende Zahl von genderdiversen Teilnehmenden sicherzustellen? (Vaughan, 2017).
- Überlegen Sie, wie Geschlechterverhältnisse zwischen Wissenschafter_innen und Teilnehmenden die Datensammlung beeinflussen kann (Chapman et al. 2018).
- Auswertung relevanter Faktoren in Bezug auf Geschlechternormen, Genderidentitäten und Geschlechterverhältnisse (Nielsen et al., in Vorbereitung).
- Bei der Verwendung vorhandener Daten ist der kulturelle oder institutionelle Kontext zu berücksichtigen, in dem die Daten generiert wurden, ebenso wie potentielle geschlechtsspezifische Verzerrungen.
- Untersuchen Sie Ähnlichkeiten zwischen Gruppen (d. h. Männern, Frauen und genderdiversen Personen) und Variationen innerhalb der jeweiligen Gruppen (Hyde, 2005).
- Überlegen Sie, inwiefern sich beobachtete Unterschiede zwischen Frauen, Männern und genderdiversen Personen auf Geschlechternormen und Geschlechterverhältnisse beziehen.
- Untersuchen Sie die Veränderung von beobachteten Geschlechterunterschieden mit Faktoren wie Alter, ethnische Zugehörigkeit und sozioökonomischem Status.
- In Längsschnittstudien ist die Entwicklung der beobachteten Gender-Variationen im Lauf der Zeit zu untersuchen.
- Berücksichtigen Sie, wie Geschlechternormen, Genderidentitäten und Geschlechterverhältnisse die Erfahrungen, Möglichkeiten und Praktiken von Menschen prägen.
- Berichten Sie Stichprobenmerkmale nach biologischem und sozialem Geschlecht und relevanten Überschneidungsvariablen.
- Berichten Sie die Form der Informationsgewinnung über Genderidentitäten.
- Desaggregieren Sie die berichteten Ergebnisse nach biologischem und sozialem Geschlecht.
- Berichten Sie alle Ergebnisse: positive, negative und nicht eindeutiger.
- Stellen Sie eine angemessene Darstellung der Geschlechtervariation in Tabellen, Abbildungen und Schlussfolgerungen sicher.
- Vermeiden Sie eine Überbetonung von Geschlechterunterschieden. Sind die beobachteten Variationen praktisch signifikant? (Nelson, 2017).
- Überlegen Sie, die SAGER-Richtlinien für Publikationen (Heidari et al., 2016) anzuwenden.
Relevante Fallstudien
Landwirtschaft/Agriculture, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Chronischer Schmerz/Chronic Pain, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Klimawandel/Klimate Change, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Darmkrebs/Colorectal Cancer, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Knie ohne Geschlecht/De-Gendering the Knee, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Methoden der Ernährungsberatung/Dietary Assessment Method, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Environmental Chemicals, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Sondierung von Märkten für unterstützende Technologien für ältere Menschen/Exploring Markets for Assistive technology for the Elderly, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Herzkrankheit/Heart Disease in Women, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Erweiterte Virtuelle Realität/Extended Virtual Reality, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Gesichtserkennung/Facial Recognition, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Geschlechtliche Markierung von sozialen Robotern/Gendering Social Robots, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Gendervariablen für medizinische Forschung/Gender-Related Variables for Health Research, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Haptische Technologie/Haptic Technology, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Herzkrankheiten in diversen Populationen/Heart Disease in Diverse Populations, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
HIV-Mikrobizide/HIV Microbicides, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Gestaltung von Wohnbau und Stadtvierteln/Housing and Neighborhood Design, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Maschinelles Lernen/Machine Learning, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Maschinelle Übersetzung/Machine Translation, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Maschinen zum Sprechen Bringen/Making Machines Talk, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Osteoporoseforschung an Männern/Osteoporosis Research in Men, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Verschreibungspflichtige Medikamente/Prescription Drugs, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Hochwertiger urbaner Raum/Quality Urban Spaces, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Smarte Energielösungen/Smart Energy Solutions, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Smarte Mobilität/Smart Mobility, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Systembiologie/Systems Biology, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Lehrbücher/Textbooks, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Virtuelle Assistenz und Chatbots/Virtual Assistants and Chatbots, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Abfallwirtschaft/Waste Management, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Videospiele/Video Games, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Wasserinfrastruktur/Water Infrastructure, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Chapman, C. D., Benedict, C., & Schiöth, H. B. (2018). Experimenter gender and replicability in science. Science advances, 4(1), e1701427.
Deutsch, M. B., Green, J., Keatley, J., Mayer, G., Hastings, J., Hall, A. M., ... & Blumer, O. (2013). Electronic medical records and the transgender patient: recommendations from the World Professional Association for Transgender Health EMR Working Group. Journal of the American Medical Informatics Association, 20(4), 700-703.
Heidari, S., Babor, T. F., De Castro, P., Tort, S., & Curno, M. (2016). Sex and gender equity in research: rationale for the SAGER guidelines and recommended use. Research Integrity and Peer Review, 1(1), 2.
McCrum-Gardner, E. (2010). Sample size and power calculations made simple. International Journal of Therapy and Rehabilitation, 17(1), 10-14.
Nelson, J. A. (2017). Gender and Risk-Taking: Economics, Evidence, and Why the Answer Matters. Routledge.
Nielsen, M. W., Stefanick, M. L., Peragine, D., Neilands, T. B., Ioannidis, J. P., Pilote, L., ... & Schiebinger, L. (2021). Gender-related variables for health research. Biology of Sex Differences, 12(1), 1-16.
Oertelt-Prigione, S., Parol, R., Krohn, S., Preissner, R., & Regitz-Zagrosek, V. (2010). Analysis of sex and gender-specific research reveals a common increase in publications and marked differences between disciplines. BioMed Central Medicine, 8, 70-80.
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Tannenbaum, C., Ellis, R. P., Eyssel, F., Zou, J., & Schiebinger, L. (2019). Sex and gender analysis improves science and engineering. Nature, 575(7781), 137-146.
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