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„The Temporal Forest“ – Spitzenforschung trifft Kunst in der Kulturhauptstadtregion

Was wäre, wenn wir der Photosynthese zuschauen könnten, deren erste Schritte in Milliardstel Sekunden ablaufen? Das künstlerisch-wissenschaftliche Projekt „The Temporal Forest“ wurde mithilfe von Methoden der photonischen Quantenoptik entwickelt. Die TUW unterstützte die Realisierung.

Schwarzer Hintergrund mit weißen Punkten, in denen jeweils ein Baum zu sehen ist. Schwarz/weiß-Bild. Schrift Mitte-unten: "THE TEMPORAL FOREST"

© SEEC Photography, Enar de Dios Rodriguez

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See, Berge, Himmel. Die Berge spiegeln sich im See.

© Philipp Haslinger

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Dunkler Ausstellungsraum mit seitlich hellen Lichtpunkten, in denen Bäume zu sehen sind. Deckengewölbe in weiß.

© Philipp Haslinger

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Zeit, Raum, Wald: „The Temporal Forest“ ist ein künstlerisch-wissenschaftliches Projekt der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024, das bis 27.10.2024 zu sehen ist. Es kombiniert die schnellsten und langsamsten fotografischen Techniken, um neue Perspektiven auf die Umwelt zu ermöglichen. Dadurch entsteht ein Eindruck, der über den alltäglichen menschlichen Zeithorizont hinausgeht. Was wäre, wenn wir, wie ein Baum, mehrere hundert Jahre leben würden? Was wäre, wenn wir der Photosynthese zuschauen könnten, deren erste Schritte in Milliardstel Sekunden ablaufen?

Die Idee entstand bei einem Forschungsaufenthalt in Kalifornien, bei dem die Physiker Philipp Haslinger (TUW) und Thomas Juffmann (Universität Wien) mit der Künstlerin Enar de Dios Rodríguez zusammentrafen und gemeinsam jenes Projekt entwickelten, dass nun in der Europäischen Kulturhauptstad Bad Ischl Salzkammergut, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster zu sehen ist. Das Licht selbst sollte zum Objekt werden. „The Temporal Forest“ nutzt die Möglichkeiten photonischer Quantenoptik für die künstlerische Praxis und macht Effekte im Milliardstelsekunden-Bereich sichtbar. Für die Realisierung der Aufnahmen wurde ein Ultrakurzpulslaser als „Blitzlicht“ so wie eine intensified gated-Kamera (Belichtungszeit ~100 ps) in Kollaboration mit der Uni Wien verwendet.

Philipp Haslinger, Professor am Atominstitut, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster und USTEM, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster der TU Wien, beschäftigt sich mit Elektronenmikroskopie in Kombination mit  Quantenoptik. Unterstützung für die Realisierung kam auch vom Vizerektorat Forschung, Innovation und Internationales der TU Wien, das dieses Projekt als „Third Mission“ Projekt förderte und als eine Form von Wissenstransfer in die Öffentlichkeit versteht.

The Temporal Forest – Tausend Jahre Belichtungszeit

Die Bewegung des Lichts, das eine Geschwindigkeit von 299 792 458 Metern pro Sekunde hat, wird in einer Videoinstallation in der Galerie gezeigt. Mit Hilfe eines gepulsten Lasers und einer Zeitraffer-Kamera mit ultrakurzen Belichtungszeiten zeigt diese Installation, wie sich das Licht durch eine Reihe von heimischen Baumarten bewegt. Die Videos zeigen also im wahrsten Sinne des Wortes, wie das Licht (Foto-) ein Bild der Wälder des Salzkammergutes schreibt (-graphie).
Mitten in den Alpen, auf der Spitze des Zwölferkogels, dokumentiert eine Milleniumkamera von Jonathon Keats fotografisch die nächsten tausend Jahre Veränderungen der Kultur- und Naturlandschaft in der Region. Diese handgefertigte Kamera hat eine winzige Lochblende, die das Licht auf Farbpigmente bündelt und so ganz langsam ein einzigartiges Bild erzeugt. Das so entstandene Foto wird ein Zeugnis der Zeit sein, aufgenommen mit einer Belichtungszeit von tausend Jahren.

The Temporal Forest“, ein Projekt der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024 von SEEC Photography (Enar de Dios Rodríguez, Philipp Haslinger (TU Wien), Thomas Juffmann (Uni Wien)) und Jonathon Keats mit der Unterstützung von Victoria Helm (Uni Wien) und Dominik Hornof (TU Wien).

Zu sehen bis 27.10.2024
Galerie Atelier im Brauhof
Brauhofstraße 6, 4644 Scharnstein
Ausstellung Temporal Forest  (Infos hier), öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster