Pusan National University, Südkorea, Sommersemester 2021/22
Zoe Boogman
März 2022
Nach vielen Wochen an Planung und einer beinahe zweitägigen Anreise endlich in Busan angekommen, erwartete mich eine 7-tägige, gesetzlich vorgeschriebene Quarantäne, die Ende Februar noch für sämtliche internationale Ankömmlinge vorgeschrieben war.
Mein anschließender Weg vom Quarantänehotel führte mich jedoch direkt zum Campus der Pusan National University, da sich dort auch das Zimmer im Studierendenwohnheim (das Teil des riesigen Campus ist) befindet, das ich für die nächsten vier Monate mein zu Hause nennen darf. Da dies in diesem Semester auch für rund 300 weitere Internationale Studierende gilt, dauert es nicht lange bis man die ersten Kontakte geknüpft und gemeinsame Wanderungen, Ausflüge und Restaurantbesuche geplant hat, um die Stadt zu erkunden.
In den ersten Wochen ging es jedoch zunächst darum sich auf dem Campus und in dem umliegenden Viertel zurecht zu finden, in dem es von Restaurants und Geschäften nur so wimmelt. Da der Campus sich in die umliegenden Berge einfügt, erreicht man, wenn einem eine kleine Wanderung nichts ausmacht, auch zu Fuß beeindruckende Aussichtspunkte.
Mit einer, in jedem Convenience Store erhältlichen, „T-money card“ lässt es sich aber via U-Bahn und Bus, sowohl sparsam als auch bequem durch ganz Busan reisen.
Meine ersten Ausflüge führten mich an einen nahegelegenen Aussichtspunkt, von dem aus man die Stadt überblickt, in das Gamcheon Kultur Dorf (das sich wie der Uni Campus in das umliegende Gelände einfügt), ans Meer und zum Korea-weit bekannten „Jagalchi fish market“.
Da Ende März/Anfang April in Busan die Kirschbäume zu blühen beginnen, wird mich mein nächster Ausflug hoffentlich zu einem der lokalen Kirschblüten Festivals führen.
April 2022
Die Kirschblüten, die in Seoul erst Mitte April zu blühen beginnen, kann man im wärmeren Busan schon ab Ende März/Anfang April bestaunen. Und das sogar auf dem ganzen Campus-Gelände. Am ersten Aprilwochenende hat es mich daher nach Buk-gu (북구) verschlagen, einem Busaner Bezirk, von dem aus man einen einstündigen, von Kirschbäumen begleiteten, Spaziergang zum Seokbulsa Tempel (석불사) antreten kann. Um die ersten warmen Tage auszukosten ging es am folgenden Wochenende mit dem Bus an die Küste, um den wohl berühmtesten Tempel Busans zu besuchen, den sogenannten Haedong Yonggungsa Tempel (해동 용궁사). Der Tempel, dessen Name übersetzt so viel wie Drachenpalast bedeutet, ist mit Blick aufs Meer in die felsige Küstenwand eingebunden und definitiv einen Besuch wert.
Während einen in Wien nun die Osterferien erwarten, beginnt an der PNU die Mid-terms Woche, in der man sich für sämtliche Kurse entweder auf Prüfungen oder Präsentationen vorbereiten muss. Abhängig davon wie viele Kurse man belegt, ist diese also entsprechend intensiv. Für mich ging es jedoch anschließend direkt auf den nächsten Wochenendausflug. Diesmal als Exkursion, als Teil einer meiner Kurse, um das kleine Dorf Daraengi (다랭이마을), in Namhae (außerhalb Busans) zu erkunden und zu analysieren. Bekannt ist dieses für die Reisterrassen, die das Dorf auf allen Seiten umschließen.
Die meisten Studierenden feierten das Ende der Mid-terms Woche jedoch mit koreanischem Barbecue und dem Besuch einer der vielen Karaoke-Räume, die man in ganz Korea finden kann.
Im Gegensatz zu Anfang April, der von Kirschblüten geprägt war, zeichnet sich sein Ende durch die zahlreichen Laternen aus, die in Vorfreude auf Buddhas Geburtstag die buddhistischen Tempel und die zu ihnen führenden Straßen schmücken.
Mai 2022
Nicht nur der innerstädtische Nahverkehr in Busan, auch das Reisen zwischen den größeren Städten bzw. zu den beliebteren Wochenendzielen, ist sehr bequem.
Ein Express-Bus Ticket von Busan nach Gyeongju (경주) etwa, kostet nur 5.400 koreanische Won (~ 3,40 €) und die Fahrt dauert gerade einmal 50 Minuten. Die im Südosten gelegene Stadt in der Nord-Gyeongsang Provinz, bei der es sich um die antike Hauptstadt der Silla-Dynastie handelt, beherbergt ganze fünf UNESCO Weltkulturerben. Bei den Grashügeln, die sich mitten im Stadtzentrum befinden und mit ihren bis zu 20 Metern Höhe nicht zu übersehen sind, handelt es sich um Grabhügel aus eben dieser Zeit. Anfang Mai lohnt sich auch der Besuch des Bulguksa Tempels (불국사) besonders, da zur Feier Buddhas Geburtstags auch hier der ganze Tempelkomplex mit Laternen geschmückt ist.
Neben den bunten Laternen wird zudem in zahlreichen koreanischen Städten das sogenannte Lotus Laternen Fest veranstaltet (ebenfalls anlässlich des Geburtstages von Buddha).
Mich hat es letzten Monat außerdem nach Jeonju (전주) verschlagen. Die westlicher gelegene Stadt in der Nord-Jeolla Provinz ist besonders für das Jeonju Hanok Viertel und die zahlreichen modernisierten Hanoks bekannt, die das Stadtbild prägen (Hanok 한옥 = das traditionelle koreanische Wohnhaus). Viele der Besucher nutzen auch die Gelegenheit, in einem der zahlreichen Shops, das traditionelle koreanische Gewand (Hanbok 한복) zu einem Stundenpreis zu mieten um darin durch die historischen Gassen oder das Areal des Gyeonggijeon Schreins (경기전) zu schlendern.
Die restliche Zeit, die man auf dem Campus verbringt, ist zunehmend von heißen Tagen geprägt, da in Busan ähnlich wie in Wien schon ab Mitte Mai mit rund 30° C zu rechnen sind.
Um nach den Mid-Terms Stress abzubauen, veranstalten die meisten größeren Universitäten mehrtägige Universitäts-Festivals die als Daedongjae bekannt sind (대동제). Mitglieder der verschiedenen Uni-Clubs und andere Studierende bekommen hier die Möglichkeit, an Ständen handgemachte Produkte zu verkaufen oder Spiele anzubieten, die von den restlichen Studierenden besucht werden können. Das Highlight ist jedoch das Abschlusskonzert für das die Uni bekannte Sänger_innen und K-pop Gruppen einlädt und an dem man kostenlos teilnehmen kann.
Juni 2022
Da das Semester schon am 17. Juni endet und die letzte Uni Woche für die Finals vorgesehen ist, finden die letzten Kurseinheiten schon in der zweiten Juni-Woche statt.
Da es nun immer wärmer wird, habe ich in der letzten Woche vor den Finals noch einen Tag am Strand verbracht und einen letzten Tagesausflug zu einem schattigen Bambuswald unternommen. Zwischen den Vorbereitungen für die Finals sorgten außerdem zahlreiche Iced Milkteas und Smoothies, die man in Campus Nähe überall bekommt für Abkühlung.
Nach den Finals ging es dann jedoch direkt ans Packen und Aufräumen der Zimmer, da man das PNU Dormitory bis spätestens 19. Juni verlassen muss.
Nach einem 3 ½-monatigen Austauschsemester ist das zwar ein etwas abruptes Ende der Zeit auf dem Campus, für einen Großteil der Austauschstudierenden beginnen nun jedoch unterschiedlich lange Reisen in andere Regionen Koreas oder andere Länder.