Ausleseschema für Festkörper-Kernuhr

Die Funktion von Atomuhren beruht auf den Übergängen verschiedener Zustände von Valenzelektronen. Hierfür ist es notwendig, die Atome mit optischen oder elektrischen Fallen zu fangen und zu isolieren. Kernuhren hingegen verwenden Kernübergänge. Aufgrund der Tatsache, dass der Kern größtenteils unbeeinflusst von den Valenzelektronen bleibt, ist es hier nicht nötig die Atome zu isolieren. In unserem Labor entwickeln wir eine Kernuhr durch Dotieren von 229Th in VUV-transparentes CaF2 (Calciumfluorid). Die aufwendige Vakuum Anlage zum Fangen und Kühlen der Atome, kann ersetzt werden durch einen mit 229Th dotierten Einkristall.

Red cylindrical crystal of calcium fluoride

CaF2 Einkristall dotiert mit Uran. Im roten Teil des Kristalls wurde das Uran in das Calciumfluorid Gitter integriert.

In der Festkörper-Kernuhr sind die 29Th Ionen im 4+ Zustand und besitzen keine Valenzelektronen. Dadurch ist es nicht möglich das konventionelle „Electron Shelving“ Ausleseschema bei Ionen anzuwenden, die in einen CaF2 Kristall dotiert wurden.

A cubic lattice of calcium fluoride with dopants

Energetisch günstigstes Ladungskompensationsschema, prognostiziert durch DFT (Density Functional Theory) Berechnung. Th4+ Ionen ersetzen Ca2+ und zwei zusätzliche F- wurden in das Gitter während der Kristallisierung eingebracht.

Ziel des CRYSTALCLOCK Projektes ist es, ein alternatives Ausleseschema zu entwickeln. Wenn 229Th Atome in den CaF2 Kristall dotiert werden, teilt der Feldgradient die Kernzustände in verschiedene Quadrupol-Niveaus.

Energy levels scheme of Thorium-229 nucleus

Energieniveauschema für eine Festkörper-Atomuhr basierend auf 229Th:CaF2. Der VUV-Laser koppelt den Grund- und Isomer-Kernzustand, welche unterschiedliche Kernspins besitzen. Die Hochfrequenz-Pulse werden für zerstörungsfreies Auslesen der Population im Grund- und Isomer-Kernzustand verwendet.

Der Grundzustand und Isomer-Zustand haben unterschiedliche Kernspins, beziehungsweise Igr=5/2 und Iis=3/2. Kernquadrupolresonanz-Spektroskopie (NQRS) kann die Kernquadrupol-Aufspaltung messen, welche sich entscheidend ändert, wenn der Kern angeregt ist. Dadurch kann NQRS verwendet werden, um die Population jener Kerne zu messen, welche vom Laser der Kernuhr angesprochen wurden.

A calcium fluoride crystal inside the solenoid coil

Illustration des “Herzstücks” der Festkörper-Kernuhr. Der zylinderförmige 229Th:CaF2 Kristall wird in eine Zylinderspule einbracht, welche auf 300 MHz und 550 MHz gestimmt wurde. Der 150mn Laser wird verwendet, um den Kernübergang vom Grundzustand in den Isomer-Zustand zu generieren.

Um die Machbarkeit des Konzeptes zu demonstrieren haben wir einen mit Neptunium-237 dotierten CaF2 Kristall gezüchtet. Das Mössbauer Spektrum wurde in ActUsLab, JRC, Karlsruhe gemessen

 

Wir entwickeln das Thorium-229 Kryogen-NQR-Spektrometer am Atominstitut, TU Wien.