Entwicklung von Maßnahmen zur Unterstützung der Mitarbeiter*innen-Privacy beim Einsatz von Tracking System in der Industrie und Gegenüberstellung von positiven Aspekte von Tracking-Technologien hinsichtlich Arbeitssicherheit

Hintergrund 

Im Zuge der digitalen Vernetzung gewinnen Tracking Systeme zur Nachverfolgung von Produktionsabläufen verstärkt an Bedeutung. Die Aufzeichnung und Nutzung echtzeitnaher Positions- und Zustandsdaten von Transportmitteln, Werkzeugen und Ladungsträgern (Paletten, Gitterboxen) – sogenanntes „Asset Tracking“ – ist bereits Standard in verschiedenen Industriezweigen. Es ist davon auszugehen, dass der Einsatz von Nachverfolgungssystemen in Unternehmen in Zukunft noch steigen wird.

Die eingesetzten Technologien bieten neben dem Asset Tracking auch neue Möglichkeiten der Erfassung und Auswertung des zeitlichen Positionsverlaufes von Mitarbeiter*innen. Dies kann einerseits aktiv geschehen, um die Arbeitssicherheit an gefährlichen Arbeitsplätzen zu erhöhen oder um Mitarbeiter*innen zu lokalisieren. Da diese Systeme meist Funk-Standards wie WLAN, Bluetooth oder RFID verwenden können aber anderseits auch passiv Positionsdaten von mobilen Geräten der Mitarbeiter*innen (Smartphone, Smartwatch) auch ohne deren Zustimmung erfasst werden.

Privacy-Bedenken 

Daten zum Standort der Mitarbeiter*innen sind sensible Informationen. Aus Sicht der Mitarbeiter*innen-Privacy sollten nur bei Zustimmung und Mehrwert für der/die Mitarbeiter*in Daten dieser Art erhoben werden. 
Aus wissenschaftlicher Sicht stellen sich 2 grundlegende Fragen:
Wie kann gewährleistet werden, dass die Nutzung von Lokalisierungsdiensten keine Datenschutzprobleme verursachen?
Wie kann gewährleistet werden dass die Daten sicher gespeichert und nur für Positionierung verwendet werden?

Projektinhalt

Im SensiTrack Projekt werden Maßnahmen entwickelt, die es ermöglichen, die positiven Aspekte der Technologie hinsichtlich Arbeitssicherheit zu unterstützen, aber das Potential für Überwachung durch Arbeitgeber*innen bewusst einzuschränken. Dadurch werden neue Vertrauensgrenzen für die Nutzung oder bewusste Nicht-Nutzung von aktiven bzw. passiven Trackingsystemen entwickelt. Der Fokus liegt auf dem Einsatz und der Gestaltung digitaler Technik zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen. Dafür werden die folgenden arbeitswissenschaftlichen Inhalte genauer untersucht: 

  • Optimierungspotenziale durch aktives Tracking in gefährlichen Arbeitsbereichen 
  • Privatsphärenverletzung durch Erfassung von Positionsdaten im Arbeitsumfeld
  • Vertrauenswürdige Trackingsysteme bzw. Opt-Out Möglichkeiten für Mitarbeiter*innen

Ergebnis 

Gemeinsam mit der FH St. Pölten wird einerseits eine Sensibilisierung für Arbeitnehmer*innen in Bezug auf Nachverfolgungssystemen am Arbeitsplatz geschaffen und werden andererseits Richtlinien für Unternehmen beim Einführen und Betreiben von Produktionsnachverfolgungssystemen formuliert. 
Im Rahmen des Projekts wird in der Pilotfabrik Industrie 4.0, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster in der Seestadt Aspern ein Experiment mit 200 Testpersonen durchgeführt. Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts, ist die Erarbeitung des Experiment-Setups. Die Ergebnisse des Experiments werden ausgewertet und der AK sowie weiteren relevanten Stakeholder*innen zur Verfügung gestellt. z. B. durch Workshops mit Betriebsräten. 

Finanzierung

  • AK Niederösterreich - Projektfonds Arbeit 4.0

Projektpartner:innen

  • FH St. Pölten – Institut für Creative\Media/Technologies
  • TU Wien – Institut für Managementwissenschaften
  • AUVA – Allgemeine Unfallversicherungsanstalt