Wie keine zweite Spezies in der Geschichte unseres Planeten greift der Mensch in die Umwelt ein. Wir beginnen erst zu verstehen, wie kompliziert das Netz an Zusammenhängen und Wechselwirkungen ist, welches zwischen den unterschiedlichsten Teilbereichen des Ökosystems Erde besteht.
Nur wenn wir den Zustand und die Entwicklung der Umwelt genau kennen, können wir steuern, welche Auswirkungen unser Handeln auf die Natur rund um uns hat. Dafür sind die besten und modernsten Forschungsmethoden gerade gut genug – sowohl im Grundlagenbereich als auch in der angewandten Forschung.
Forschen für Österreich, die Welt – und eine lebenswerte Umwelt
Alle diese Forschungstätigkeiten sind von globaler Bedeutung – doch natürlich gibt es einzelne Themenbereiche, die gerade für Österreich von besonderer Wichtigkeit sind. Einerseits verfügt Österreich über gewaltige große Flusseinzugsgebiete an der Donau, andererseits auch über die ökologisch sensiblen Alpen. Die Forschung im Umweltbereich muss selbstverständlich spezielles Augenmerk auf die spezifische österreichische Situation richten. Die TU Wien liefert durch diese regionalspezifischen Fragestellungen einen Beitrag sowohl zu Gesetzen und Richtlinien auf nationaler und auf EU-Ebene, als auch auf internationaler Ebene zu den globalen Diskussionen der wissenschaftlichen Gemeinschaft.
Durch den Einsatz modernster Forschungsmethoden und der interdisziplinären Vernetzung der Expert und Expertinnen geht die TU Wien einen gezielten Schritt in Richtung einer intakten Umwelt und einer lebenswerten Natur!
Wasser, Luft, Erde – und Satelliten für die Umwelt
Die TU Wien leistet wichtige Beiträge zur Entwicklung und Anwendung von Umweltanalyse-Methoden. Dies dient einerseits zur Erfassung der Qualität der Umwelt und anderseits zur Feststellung der Änderungen von Umweltbedingungen (Stichwort Klimawandel).
Das Thema „Wasser“ spielt in der Umweltforschung an der TU Wien eine ganz entscheidende Rolle – sowohl Grundwasser, als auch Wasserflächen und fließende Gewässer werden studiert und modelliert, unterschiedlichste Analysen der Wassergüte und die Auswirkungen auf unsere Gesundheit werden ebenso durchgeführt wie Forschungen über Hochwassergefahr. Genauso lebenswichtig wie Wasser ist gesunde Luft: die Konzentration von Luftschadstoffen wie Feinstaub und anderen Aerosolen – winzigen Teilchen, die in der Luft schweben – werden mit hochentwickelten Geräten und Sensoren gemessen und beobachtet. Auch unsere Böden werden mit physikalischen, chemischen und geometrischen Verfahren untersucht – zur Feststellung der Bodenfeuchte, zur Abschätzung der vorhandenen Biomasse, und hinsichtlich Verunreinigung. Weniger alltäglich, aber von nicht minder großer Bedeutung ist das Thema Strahlenschutz: auch auf diesem Gebiet hat die TU Wien hochrangige Expert und Expertinnen in ihren Reihen, die unter anderem Strahleneffekte untersuchen und Umweltproben mit unterschiedlichsten Verfahren analysieren.
Für manche Fragestellungen reicht es nicht aus, sich vor Ort oder im Labor einen Überblick zu verschaffen, manchmal muss man die Natur aus einiger Entfernung betrachten: Satellitenverfahren spielen heute eine unverzichtbare Rolle in der Umweltanalytik. Auf höchst komplexe Weise werden Satelliten- und luftgestützte Daten von den TU Expert und Expertinnen ausgewertet, die Grundlagen liefern, um die notwendigen Erkenntnisse über Umweltbedingungen auf großen räumlichen Skalen zu gewinnen.
Aus Messungen Lehren für die Zukunft ziehen
Umweltdaten sammeln alleine bringt freilich noch keinen echten Fortschritt. Die gewonnenen Erkenntnisse müssen auch genutzt werden, um die Umweltqualität tatsächlich zu erhöhen. Sie können als wertvoller Input für Technologieverbesserungen dienen, sie können auch helfen, weitere Schritte in Richtung einer effizienteren Ressourcennutzung zu machen; und sie bieten die Grundlage für Umweltverträglichkeitsprüfungen.
Umweltmonitoring spielt an der TU Wien eine zentrale Rolle im Bereich des Naturgefahren-Managements. Gefahren wie Hochwasser und Massenbewegungen (Hangrutschungen, Felsstürze, Erdbeben) werden durch sorgfältige Analyse und oft auch durch mathematische Modellierung besser eingeschätzt und vorhergesagt. Ökologische Betrachtungen und Modellversuche im Bereich des Wasserbaus optimieren die Einflüsse in das Gleichgewicht der Natur, und die Analyse und Risikoabschätzung von Abwasser schützt ebenso unser lebenswichtiges Gut Wasser. Zur Abrundung der Thematik beschäftigen sich an der TU Wien auch Expert und Expertinnen mit umweltrechtlichen Angelegenheiten.
Einen Schwerpunkt im Naturgefahren-Management spielt das Thema Klimawandel: wie in kaum einem anderen Forschungsgebiet hat man es hier mit einer höchst komplizierten, interdisziplinär vernetzten und globalen Problemstellung zu tun. Die Expertise der TU Wien in diesem Bereich reicht von der Erhebung klimarelevanter Daten über die ökologische Optimierung technischer Prozesse und der Prognose von Klimaauswirkungen bis hin zu Fragen der Klimapolitik.
Naturgefahrenmanagement
- Hochwasser
- Wasserwirtschaft und Gewässerschutz
- Wasserbau und hydraulische Modellversuche
- Massenbewegungen
- Umweltrecht
Emissions- und Schadstoffmessungen, Qualitätsanalysen
- organische Spuren
- Partikel, Aerosole, Feinstaub, Treibhausgase
- Radionuklid-Monitoring und Strahlenschutz
- Wassergüte, Trinkwasseranalysen
- Lärm, etc.
Umweltanalyse und Modellierung
- hydrologische und atmosphärische Prozesse
- Monitoring von Boden und Land
- Biochemie
- soziale und ökonomische Aspekte
Mathematische und geometrische Datengrundlagen
- Satelliten- und luftgestützte Verfahren
Umweltverträglichkeitsprüfungen
In diesem Forschungsfeld sind vor allem die Fakultäten für "Mathematik und Geoinformation", "Bauingenieurwesen" sowie "Technische Chemie" vertreten. Die Forschungsaktivitäten liegen in der angewandten Forschung mit starkem Konnex zur Grundlagenforschung.
Forschungsgruppen aus 17 Instituten beschäftigen sich aus unterschiedlichsten Blickwinkeln mit dem Zustand unserer Umwelt und den Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels. In rund 125 Projekten jährlich werden etwa 5,8 Millionen € pro Jahr verforscht. Der wissenschaftliche Output bleibt auf stabilem Niveau, wobei bei den SCI-Publikationen ein signifikanter Anstieg in den letzten Jahren verzeichnet werden konnte.
Alle angegeben Daten und Informationen beziehen sich auf die Forschungsperiode 2016-2018 (in Anlehnung an die Periode der Leistungsvereinbarung).