Energie und Umwelt - News

TU-Studie: Langfristig auf Biowärme setzen

In einer neuen Langzeitstudie haben TU-Forscher Zukunftsszenarien für die Nutzung von Energie aus heimischer Biomasse untersucht und geben Empfehlungen für die Politik.

v.l.n.r.: Dipl.-Ing. Fritz Diesenreiter, Gerald Kalt, MSc, Dr. Lukas Kranzl

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Lukas Kranzl, Leiter der Biomasse-Studie

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Lukas Kranzl, Leiter der Biomasse-Studie

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Fritz Diesenreiter erforscht die globalen Ströme des Biomassehandels

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Fritz Diesenreiter erforscht die globalen Ströme des Biomassehandels

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Wien (TU) – Wärme aus Biomasse zu fördern und in Wärmeeffizienz zu investieren, das seien die wichtigsten Maßnahmen, um Energiegewinnung aus Biomasse in Österreich bis zum Jahr 2050 maximal zu fördern. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der TU Wien in einer Ende vergangenen Jahres veröffentlichten Studie. „Bis zum Jahr 2050 wird trotz Passivhaustechnik die Nutzung von direkter Sonnenenergie zum Heizen nicht ausreichen, bis dahin erwarten wir deshalb weiterhin einen substantiellen Wärmebedarf, der idealerweise durch Biomasse gedeckt werden sollte“, sagt Lukas Kranzl, Projektassistent am Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft der TU Wien und Leiter der Studie. Auftraggeber ist das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie im Rahmen der Initiative „Energiesysteme der Zukunft“.

Kosten und Nutzen abwägen


Am effizientesten seien Wärmegewinnung aus Biomasse, wie auch deren Nutzung für kombinierte Wärme- und Stromproduktion in so genannten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. In ihnen fällt beim Erzeugen von Strom auch nutzbare Abwärme an. Diese Technik solle angewendet werden, wo immer eine sinnvolle Wärmenutzung möglich sei, so die Studie. Das gelte besonders dort, wo das ganze Jahr über gleichmäßiger Bedarf an Wärme herrscht, wie beispielsweise bei Industriebetrieben. Die Förderung biogener Kraftstoffe durch fixe Beimischungsquoten habe zwar kurzfristig positive Effekte auf die nationale CO2-Bilanz, sei aber langfristig gesehen kein adäquates Instrument zur Förderung von Bioenergie. Schon heute reiche der Anteil der Biomasse, der für Beimischungen zu Benzin und Diesel verfügbar ist, bei weitem nicht aus. Deshalb müsse massiv Biomasse nach Österreich importiert werden, damit die bei uns seit 2008 festgesetzte Beimischungsquote von 5,75 Prozent gehalten werden kann. „Zum einen ist Biosprit eine vergleichsweise teure Art der CO2-Vermeidung, zum anderen würden bei der massiven Förderung von Biokraftstoffen Biomasse-Rohstoffe für deutlich effizientere Biomassetechnologien fehlen“, erläutert Kranzl die Studienergebnisse.

Energie vom Acker

Der Löwenanteil der heimischen Biomasse kommt heute aus dem Wald. In der langfristigen Nutzung von Holz als Energieträger sei aber nur mehr ein geringes Wachstum möglich, so die Studie. „Im Gegensatz dazu schlummert bei Biomasse aus der Landwirtschaft bis 2050 noch enormes Potenzial, das wird heute noch kaum genutzt“, meint Kranzl. Voraussetzung sei jedoch eine Neuorientierung der Landwirtschaft hin zur nachhaltigen Erzeugung von Energieträgern. In einem solchen Fall bedürfe es einer verantwortungsvollen Abstimmung von Agrar- und Energiepolitik.

Globale Märkte für Biomasse

In dicht besiedelten Gebieten, wie sie insbesondere in Westeuropa vorherrschen, sei die Verfügbarkeit von Ackerflächen zur Produktion von Biomasse begrenzt. Daraus entstünde laut der Studie eine weltweite Ungleichverteilung von Biomasse-Angebot und Nachfrage. Kranzl: „Wir beobachten das Entstehen eines globalen Marktes für Biomasse. Beispielsweise exportiert Kanada schon heute Reststoffe aus seiner Holzindustrie in Form von Pellets per Schiff nach Belgien, in die Niederlande und nach Schweden.“ Die Entwicklung solcher Märkte werde einen zusätzlichen Einfluss auf die globalen Energiepreise und damit auch auf regionale Märkte haben, die heute noch nicht im Detail abschätzbar seien, so die Studie. Entscheidend für diese Entwicklung werde die Schaffung von Zertifizierungsmechanismen für nachhaltige Biomasse-Produkte sein.

Titel der Studie:
Strategien zur optimalen Erschließung der Biomassepotenziale in Österreich bis zum Jahr 2050 mit dem Ziel einer maximalen Reduktion an Treibhausgasemissionen (Projektnummer 811260) Endbericht, September 2008

Erstellt im Rahmen der Initiative „Energiesysteme der Zukunft“ des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT)

Projektleitung:
TU Wien, Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft (EEG)
Dr. Lukas Kranzl, Prof. Reinhard Haas

Forschungszentrum "Energie und Umwelt" an der TU Wien

Menschen brauchen Energie, Technik macht sie nutzbar. An den Energiewelten der TU Wien entwickeln Forscherinnen und Forscher Ideen, wie wir im Alltag der Zukunft mit Energie verantwortungsvoll umgehen können.
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Dr. Lukas Kranzl
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Technische Universität (TU) Wien
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A-1040 Wien
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