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Amphibien- und Reptiliensuche im eigenen Garten

Auf zum Datensammeln! Die TU Wien ist Teil eines neuen Citizen-Science-Projekts, bei dem wertvolle Information über Tiere in Österreichs Gärten gesammelt werden soll.

Arten zählen

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Zwei Millionen Hausgärten gibt es in Österreich, mit einer Gesamtfläche von knapp 1850 Quadratkilometern. Das ist ähnlich groß wie der Nationalpark Hohe Tauern. Doch die Wissenschaft weiß bisher nur wenig darüber, welche Reptilien- und Amphibienarten in Hausgärten leben, und was man tun kann, um ihre Ansiedelung zu fördern.

Das soll sich nun ändern: Im BIOM Gartenprojekt arbeiten die Umweltorganisationen GLOBAL 2000 und der Naturschutzbund mit der Universität Wien, der TU Wien, der Universität für Weiterbildung in Krems und der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie zusammen. Auf der gemeinsamen Online-Plattform „artenzählen.at“ sollen nun unter der Schirmherrschaft des Klimaschutzministeriums wertvolle Daten gewonnen werden.

TU Wien kümmert sich um Geodaten

Wer in Österreich einen Garten hat, ist eingeladen, sich zu registrieren und an diesem wissenschaftlichen Projekt mitzuarbeiten. „Es geht dabei nicht nur darum, die Sichtung von Amphibien und Reptilien zu melden“, erklärt Anna Iglseder vom Department für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien. „Wichtig ist es auch, bestimmte Habitat-Parameter zu erheben, um den umgebenden Lebensraum im Garten zu charakterisieren.“ Solche Habitat-Parameter sind beispielsweise Angaben zur Flächenversiegelung, Wiesenart, Bepflanzung (Bäume, Sträucher, Hecken) und Gartenstruktur (Mauern, Holzstapeln, etc), zu Wasserflächen und zur Gartenbewirtschaftung.

An der TU Wien hat man viel Erfahrung mit der Verarbeitung ortsbezogener Daten: „Wir werden die Angaben validieren, auch indem wir sie mit vorhandenen Daten vergleichen“, sagt Anna Iglseder. „Außerdem ergänzen wir die Angaben aber auch mit weiteren Parametern, die für die Ciziten Scientists nicht so einfach zu ermitteln sind, etwa mit einer Beschreibung der Topographie oder der Sonneneinstrahlung.“

Dafür verwendet das Team der TU Wien hochaufgelöste Fernerkundungsdaten, etwa Luftbilder oder Laser-Scanning-Daten von Flugzeugen und daraus abgeleitete Gelände- und Oberflächenmodelle. Diese Daten können dann mit anderen Geodaten kombiniert werden, zum Beispiel mit dem Grundstückskataster oder OpenStreetmap, um Gärten abgrenzen und Fundortangaben validieren zu können. „Die gesammelten Daten liefern dann eine Grundlage zur Lebensraummodellierung und auch Infos zur Rolle von Gärten für Lebensraumvernetzung von Reptilien und Amphibien“, sagt Anna Iglseder.

Jetzt mitmachen!

Interessierte „Citizen Scientists“, die sich am Projekt beteiligen wollen, sind herzlich eingeladen, Fotos, Videos und Tonaufnahmen von gesichteten Reptilien und Amphibien und eine Beschreibung des eigenen Gartens auf der Website zu melden. Es wird im Rahmen des Projekts auch Webinare zu Amphibien und Reptilien geben, in denen auch die Fernerkundungsdaten vorgestellt werden und erklärt wird, wie man mit Online-Tools Gärten vermessen und einen Beitrag für die Forschung leisten kann.

Mehr dazu ...

... auf der Webseite artenzählen.at, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster