Università degli Studi dell'Aquila, L'Aquila, Italy, Summer semester 2016/17
Dmitri-Alexander Jilin
(This blog is available in German language only)
5. Blogeintrag: OPEN HOUSE (Juni 2017)
OPEN HOUSE ist ein Event, welches 1992 in London erfunden wurde und dem Zweck dient, interessierten Leuten Zugang zu architektonisch interessanten Gebäuden zu verschaffen. Ich nehme in diesem Rahmen bereits an OPEN HOUSE VIENNA als Guide teil und habe mich dazu entschlossen, dies auch in Rom zu tun.
OPEN HOUSE ROMA17 war bereits das sechste Eventwochenende von OPEN HOUSE in Rom und fand am 6. sowie 7. Mai statt. Es standen in der Großraumregion Rom insgesamt 200 Orte dem interessierten Publikum zur Besichtigung offen. Selbstverständlich war jeder Ort bzw. jedes Objekt mit einem freiwilligen Guide zu besichtigen. OHR17 gliederte sich in fünf Themenbereiche, welche im Besucherstadtplan (http://www.openhouseroma.org/2017/extra/OHR17%20Mappa%20WEB.pdf) bzw. (http://www.openhouseroma.org/2017/mappa ) und dem OHR17 Guida (Stadtführer - der von 2016 kann hier eingesehen werden: issuu.com/openhouseroma/docs/guida_open_house_roma_2016-low, opens an external URL in a new window) mit Buchstaben tituliert wurden.
Die Themenbereiche waren folgende:
C Città della conoscenza - Die Stadt des Wissens
Q Architettura del quotidiano - Architektur des Alltags
A Abitare - Wohnen
S Attraversare la storia - Die Geschichte durchqueren
F Factory e produzione creativa - Fabrik und kreative Produktion
Darüber hinaus gab es am OHR17 Wochenende noch zusätzlich die Möglichkeit, an einer der vielen Touren im Freien teilzunehmen. Dabei handelte es sich um Events wie zum Beispiel der Nordic Walking Tour durch den Park "Villa Borgehese" (nein, das ist kein Gebäude) oder der Möglichkeit joggend die Via Appia Antica zu erkunden.
Zusätzlich veranstaltete OHR17 Eventi (Events) wie Konzerte und Fotoausstellungen mit Bezug zur Architektur. Abgerundet wurde das Ganze durch die kleine Rubrik "Bed & Food", welche ein paar namenhafte Hotels und Restaurants zur Besichtigung anbot.
Diese zusätzlichen Themenbereiche waren im Plan sowie Guida folgendermaßen beschrieben:
T Tour
E Eventi
& Bed & Food
Bei einigen Objekten, Touren und Events musste man sich ab 26. April online anmelden. Das galt vor allem für die Archäologischen Stätten sowie für manche Ministerien und Verwaltungsgebäude. Wie man bereits an den Titeln erkennt war OHR17 primär in Italienisch gehalten und zielte auf einheimisches, städtisches Publikum. De facto alle Führungen wurden auf Italienisch gehalten, was jedoch etliche (nicht italienische) Touristen nicht abschreckte. Diese nutzten die Gelegenheit um einen Blick in eines der unzähligen Baujuwelen Roms zu werfen oder es wurden vor Ort prompt kleine englischsprachige Gruppen gebildet. So geschehen auch in dem Objekt wo ich am 6.Mai ganztags den Guide machte. Aber alles der Reihe nach - fangen wir mit der Anmeldung an.
Diese Erfolgt bei OHR online über die Homepage http://www.openhouseroma.org/2017/, opens an external URL in a new window
Danach wird man zu zwei Treffen geladen, welche am Architekturcampus der Universität ROMA III - TOR VERGATA stattfinden. Dieser ist selbst architektonisch sehr ausgereift, handelt es sich dabei doch um ein ex-mattatoio, ein ehemaliger Schlachthof, der noch neben einem antiken Müllberg, dem Monte Testaccio steht. Was einleitend ein bisschen makaber klingen mag, entpuppt sich aber bei näherer Betrachtung als eine der schönsten und grünsten Gegenden Roms. Der Schlachthof erinnert mit seiner Architektur aus dem 19. Jhdt. strak an St.Marx in Wien und der Monte Testaccio besteht aus Abermillionen von Amphorenscherben. Man glaubt es kaum, wenn man zum ersten Mal diesen 36m hohen, bewaldeten Hügel sieht, dass er von Menschenhand in der Antike erschaffen wurde. Sieht man aber genauer hin, erkennt man sehr schnell die Amphorenscherben. Das erste Treffen dient rein der Information, in dem OHR vorgestellt wird und der Zugang zum eigenen OHR-Online Konto erläutert wird. Das ist sehr wichtig, weil die Gruppen sich über dieses Konto vergleichsweise autonom organisieren, Kontaktdaten austauschen und Begehungstermine festlegen. Je nachdem ob man als Guide oder als Assistent an OHR mitwirken möchte, wird man zu einem zweiten Termin geladen, an dem Infomaterial, Shirts und Buttons-das eigentliche Erkennungszeichen von OHR ausgegeben werden. T-Shirts werden nur für besonders stark frequentierte Orte ausgegeben. Es besteht bei beiden Veranstaltungen Anwesenheitspflicht für die Volontäre. Leider konnte ich am entscheidenden, zweiten Treffen nicht teilnehmen, weil ich just an dem Tag eine Stadtführung in L'Aquila zu halten hatte. Aber auch das war kein Problem bei rechtzeitiger Meldung bei den OHR17 Organisatoren, die mich, den ERASMUS-Studenten mit großer Freundlichkeit aufgenommen haben und mir auch Mut machten die Führungen nicht nur in Englisch, sondern auch in Italienisch zu halten.
Das Gebäude selbst konnte ich mir nicht aussuchen, mir wurde aber aufgrund meines Interesses an der Antike und vor allem an ihren Sakralarchitektur eines der wichtigsten Baudenkmäler der Stadt Rom zugeteilt - oder besser gesagt ich ihm. Dem "Tempietto di Bramante" (das Tempelchen des Bramante). Er gilt als das erste Hochrenaissancebauwerk Roms und läutet architekturhistorisch die große Phase der Renaissancearchitektur in Rom ein. Bereits Palladio und Vasari lobten diesen harmonischen Bau in höchsten Tönen und machten ihn so über Rom hinaus berühmt. Heute fehlt der Tempietto, der als Gedenkkapelle den Ort des Martyriums des Apostel Petrus markiert, in keinem guten Buch über die italienische Renaissance. Dass man mit dem zugewiesenen Gebäude und den Zeiten einverstanden ist, muss man über sein OHR Konto bestätigen. Der Begehungstermin war auch schnell ausgemacht. Denn man muss wissen dass der Tempietto nicht allein auf weiter Flur steht. Er ist ein Teil der REAL ACADEMIA DE ESPAÑA EN ROMA (Königlich spanische Akademie in Rom). Diese ist in einem Ehemaligen Franziskanerkloster S.Pietro in Montorio untergebracht und der Tempietto befindet sich in einem der beiden Kreuzgänge. Gestiftet wurde er übrigens von den "Katholischen Königen" Isabella und Ferdinand von Spanien, die nebenbei auch noch das Kloster renovieren ließen. Das erklärt die enge Verbindung von Kloster und spanischem Königshaus bzw. der heutigen Akademie. OHR17 wurde die Möglichkeit gegeben den Ballsaal der Akademie, den großen Kreuzgang sowie den "Tempietto" zu zeigen. Perfekt für eine 20 minütige Tour. Am Führungstag selbst war es die erste Aufgabe aller Volontäre von sich selbst ein Selfie zu machen und dies umgehend vor Ort über das eigene OHR Konto hochzuladen. Es sollte als eine Art Anwesenheitsbestätigung dienen. Sehr praktisch für mich das ich in der Aufregung das Passwort vergessen hatte und es neu anfordern musste ^^. Von den Führungen selbst waren die ersten beiden, welche ich auf Englisch gehalten habe, darauf eine auf Deutsch und etwa 7-9, ich weiß es selbst nicht mehr, auf Italienisch. Gerade davor hatte ich besondere Angst, da ich mich im Alltag sehr gut verständigen kann, aber es etwas anderes ist, wenn man mit Fachbegriffen Architektur erklären soll. Nichts desto trotz funktionierte es sehr gut, meine italienischen Besucherinnen und Besucher zeigten sich sehr interessiert und übersahen wohlwollend den einen oder anderen grammatikalischen Fehler den ich gemacht habe. Manche wollten mit mir sogar ein Selfie machen. Genau wie in Wien verging auch in Rom der Führungstag sehr schnell. Kaum begonnen, war er gefühlsmäßig wieder vorbei. Was blieb war eine wunderbare Erfahrung und ein Riesen-Appetit.
Am Folgetag, dem 7. Mai ging es dann zur Erkundung von OPEN HOUSE ROMA 2017 als Besucher. Ist man Volontär bei OHR und trägt bei Besuchen von Gebäuden den Button bzw. gibt sich als Volontär zu erkennen, so muss man nicht Schlage stehen und hat in der Wartezeit auf die nächste Führung die Gelegenheit zu einem Plausch mit den Kollegen. Mein erstes Objekt der Begierde war der "Palazzo INAIL" - ein Neobarocker Büropalast aus den 1920er Jahren. Von seiner Dachterrasse hat man einen atemberaubenden Blick über die ewige Stadt. Danach besuchte ich den "Palazzo della Marina", das Marineministerium Italiens. Dieser Monumentale Jugenstilbau hat mich sehr beeindruckt. Einerseits durch seine reiche Ausstattung, andererseits durch die Sammlung an Marinehistorischen Objekten und Schiffsmodellen, welche die ehemaligen und die aktuell im Dienst befindlichen Schiffe der italienischen Kriegsmarine zeigten. Geführt wurden wir Übereignens von einem hoch dekorierten Offizier, einem Kapitän vielleicht, und die Gruppe wurde abgeschlossen von zwei Militärpolizisten, die darauf aufpassten dass keiner sich von der Gruppe entfernte. Alle drei waren in Galauniform angetreten was zu dem feierlichen Rahmen des Marineministeriums sehr gut passte. Mit den Militärpolizisten hielt ich dann noch einen angeregten Schwatz über diverse Schiffsmodelle. Zu guter Letzt bin ich noch mal zum Tempietto zurück um meine Kollegen abzuholen, die am So. einen großen Andrang zu bewältigen hatten. Denn Abend haben wir dann beim OHR17 Fest bei der Porta Maggiore bei Bier und Wein ausklingen lassen. Alles in allem war es eine sehr schöne Erfahrung an OHR als Volontär sowie als Besucher Teilgenommen zu haben.
Ich freue mich jetzt schon auf OHR18 und danke für die Gastfreundschaft des OPEN HOUSE ROMA Teams sowie meinen Kollegen vom Tempietto, die mir richtige Freunde geworden sind.
6. Blogeintrag: Unterwegs in den Abruzzen (Juli 2017)
Die Abruzzen sind eine der zwanzig Regionen Italiens. In der Mitte der Halbinsel gelegen erstreckt sich die Region vom Hauptkamm des Apennins bis zum Adriatischen Meer. Somit sind die Abruzzen recht kontrastreich. Einerseits bieten sie eine Österreich nicht unähnliche Gebirgslandschaft, so wie zum Beispiel im Umland von L'Aquila, der Hauptstadt der Region. Andererseits besitzen die Abruzzen eine ausgedehnte Küstenlandschaft. Diese war das Ziel eines zweitägigen Ausfluges.
Zuerst ging es nach Chieti, dem antiken Theater, welches der Legende nach von den Gefolgsleuten des Achilles gegründet worden sein soll. Die Stadt ist regelrecht zweigeteilt. Auf einem dramatisch aufragenden Bergkamm lieg die Altstadt mit den Ruinen zweier Tempel, eines Theaters und eines Amphitheaters. In der Ebene unterhalb des Bergrückens erstreckt sich hingegen die Neustadt. Innerhalb der Abruzzen ist Chieti für seine beiden archäologischen Museen berühmt. Einerseits das Nationalmuseum, andererseits das Stadtmuseum "Civitella", welches an den Resten des Amphitheaters eingerichtet wurde. Das Nationalmuseum zeigt eine der größten Kostbarkeiten der Abruzzen, den "Krieger von Capestrano". Diese 2500 Jahre alte Statue stellt einen Fürst der Picenen, eines antiken Volkes welches in den Abruzzen lebte dar. Die Altstadt von Chieti selbst präsentiert sich typisch charmant-abruzzesisch, mit reichen Resten aus dem Mittelalter, Portiken aus dem 19. Jahrhundert und einem beeindruckenden Dom dar. Nicht zu verachten sind die guten Pizzerien und natürlich die zahlreichen Bars, die mit Café und Dolce locken. Interessanterweise wird Chieti im Gegenzug zu L'Aquila stark von Ziegelbauten dominiert.
Praktischerweise war just zu unserem Besuch die Lange Nacht der Museen in Italien. So konnten wir auch das Museum "Civitella" um 10 Uhr am Abend besuchen. Der Reichtum des antiken Theater wird darin auf eine sehr gelungene, ja unterhaltsame Art dem Besucher vor Augen geführt.
Gänzlich anders präsentierte sich am nächsten Tag Pescara. Die große Hafenstadt mit dem Flughafen der Abruzzen erscheint auf den ersten Augenblick sehr unitalienisch, fehlt ihr doch eine typisch italienische Altstadt. Das ist eine Folge der starken Verwüstung Pescaras im 2. Weltkrieg und auch aller vorangegangenen Zerstörungen seit der Antike. Denn in Wirklichkeit blickt dieser so modern wirkende Ort auf eine 6000 jährige Geschichte zurück. Heute ist Pescara berühmt für seinen Strand, das Geburtshaus von Gabriele D’Annunzio, einem sehr bedeutenden italienischen Schriftsteller. Außerdem ist Pescara mitsamt Chieti auch ein Universitätsstandort.
Für Hin- und Rückreise empfiehlt sich wieder einmal die ARPA - die abruzzesischen Verkehrsbetriebe. Bei der kurvenreichen Hin- und Rückfahrt kann man mit Genuss die abwechslungsreichen Landschaften der Abruzzen genießen.
7. Blogeintrag: Unialltag in L'Aquila (Juli 2017)
Im Gegensatz zur TU Wien, welche eine Bandbreite von technischen Studien anbietet, bietet die Università degli Studi dell'Aquila unterschiedliche Studienrichtungen wie das Studium der Bildenden Künste und Informatik an. Das hat mit der grundsätzlichen Organisation der italienischen Universitäten zu tun. Diese folgen der Idee der alles überspannenden Institution, die unter sich in Departements organisiert unterschiedlichste Studienrichtungen anbietet. Man kann es sich so vorstellen, als wenn es in Wien nur die Uni Wien gäbe - die TU und BOKU keine eigenen Universitäten, sondern Departements der Uni Wien wären, welche recht unabhängig fungieren. So funktioniert im Grunde eine italienische Uni. Jedes der Departements bietet Studiengänge aus seinem Fachbereich an. Die Uni von L'Aquila besteht aus 7 Departements http://www.univaq.it/en/section.php?id=124, opens an external URL in a new window.
Je nach dem für welche Studienrichtung man sich entscheidet, gilt es einen der Standorte der Universität von L'Aquila zu frequentieren. Ursprünglich waren die meisten Departements innerhalb der Altstadt von L'Aquila untergebracht - das Erdbeben von 2009 hat jedoch die gesamte Unterbringungsstruktur komplett durcheinandergebracht. Ein Großteil der Departements ist jetzt außerhalb der Altstadt untergebracht. Einige waren es schon vor dem Beben von 2009.
Im Grunde gibt es vier große Unistandorte in L'Aquila: Das Gebäude der Geisteswissenschaften (Scienze Umane oder kurz Lettere genannt) am Rande der Altstadt, die Unigebäude in Coppito, das auf über 1000 Höhenmetern gelegene Roio und die Akademie der Künste in der Nähe der Regionalregierung. Zu erreichen sind alle entweder mit dem Auto oder per Bus.
Die Mobilität in L'Aquila gestaltet sich im Vergleich zu Wien etwas schwierig. Die Stadt ist vor allem seit dem Beben von 2009 stark auf das Auto ausgelegt. L'Aquila hat eine große Ost-West Ausdehnung bei einer eher geringeren Nord -Süd Erstreckung. Noch dazu liegen etliche Stadtteile in Hanglage. Hat man kein Auto zur Verfügung, bleiben einem nur die Busse, welche in einem Intervall von 30-40 min. verkehren. Man sollte also keinesfalls zu spät zur Haltestelle kommen, denn die Buse fahren pünktlich!
Als ERASMUS+ Student hat man auch die Möglichkeit einen Sprachkurs zu besuchen, welcher eigens für Auslandsstudenten abgehalten wird. In der ersten Vorlesung erfolgt ein Test zur Abschätzung des Sprachniveaus. Absolviert man den Sprachkurs kann man zur schriftlichen sowie mündlichen Prüfung antreten und bekommt nach bestandener Prüfung von der Uni L'Aquila ein Zertifikat über das absolvierte Niveau ausgestellt. In meinem Fall war es B2 - damit war ich im Sommersemester der Einzige, der sich an dieses hohe Niveau herangewagt hat. Zum Glück und dank der Hilfe von Professoresa Antonetti ist es gut gegangen ^^.
Prinzipiell unterscheiden sich die Kurse in Aufbau und Gestaltung nicht wesentlich von denen an der TU Wien. Es gibt VO (Lezioni), UE (Esercizi) VU sowie Veranstaltungen mit Anwesenheitspflicht und Exkursionen. All das jedoch ist an mir spurlos vorübergegangen, da ich ja als Diplomand nur zu Forschungszwecken in L'Aquila bin. Anfänglich habe ich die Forschungsarbeit von Pile aus betrieben. Pile ist ein weiterer Gebäudekomplex der Uni von L'Aquila. Er ist der Sitz des Dipartimento di Ingegneria industriale e dell'informazione e di economia. Mir wurde ein Platz im Dissertantenraum eingerichtet. Die Forschungstätigkeit gestaltete sich naturgemäß sehr individuell, unterbrochen von Besprechungen mit Professor Clementini, meinem Betreuer in L'Aquila und den gemeinsamen Mittagessen mit den anderen Diplomanden und Doktoranden. Da Pile öffentlich sehr schwer zu erreichen war und noch dazu weit entfernt von meinem "Forschungsobjekt" - der Altstadt von L'Aquila lag, habe ich dank dem Anraten eines hiesigen Freundes die Arbeiten kurzerhand auf die Scienze Umane verlagert. Dadurch gestaltete sich der Unialltag wie folgt: Vormittag: Arbeit am Diplom, Mittagessen in der Altstadt (bevorzugt Pizza bei "I 2 Pugliesi" - sehr empfehlenswert!), Nachmittag: Arbeit am Diplom, Abend: Begehung der Altstadt zu Forschungszwecken (Detailaufnahme) - da es am Abend schön kühl UND vor allem keine Baustelle mehr die Forschunstätigkeit störte. Unterbrochen wurde der Zyklus nur am Montag und Mittwoch vom Italienischkurs, der immer zwei Stunden in Anspruch nahm und den gelegentlichen Besprechungen mit Prof. Clementini in seinem Büro in Pile.
8. Blogeintrag: Organisation des ERASMUS-Aufenthalts in L'Aquila (Juli 2017)
Mein letzter Blogeintrag gilt dem/der ERASMUS+ Studenten/Studentin in L'Aquila. Es soll zukünftigen Studierenden als Hilfe und Motivation dienen, den Schritt nach L'Aquila zu wagen und sich auch gut zurechtzufinden.
Wie es eine Freundin vom Aquilasmus, dem Hilfsnetzwerk für ERASMUS+ Studierende sagte, ist L'Aquila nicht die erste Wahl für viele Studierende, welche nach Italien gehen. Mögen große Städte wie Rom, Florenz, Neapel und Bologna höher im Kurs stehen als L'Aquila, so bieten sie jedoch nicht diese familiäre Atmosphäre wie es L'Aquila vermag. Kommt man als ERASMUS+ Student/in in L'Aquila an, so ist man erstmal entsetzt - immerhin sprechen wir von einer Stadt die vor 8 Jahren schwer verwüstet wurde. Aber das soll nicht entmutigen. Ganz im Gegenteil - es ist erstaunlich wie gut sich die Aquilaner mit dieser für sie so schweren Situation zurechtfinden.
Als erstes sollte man noch vor der Ankunft Kontakt mit dem AQUILASMUS Netzwerk aufnehmen https://www.facebook.com/groups/erasmuslaquila20162017, opens an external URL in a new window. Sie helfen gerne bei allen Fragen, wie der Wohnungssuche - in L'Aquila gibt es kaum Studentenheime. Für die Wohnungssuche empfiehlt sich aus meiner eigenen Erfahrung Facebook - man sollte mit der Suche so bald wie möglich beginnen, am besten sobald man seine Aufenthaltsdaten kennt! Hier bin ich beispielsweise fündig geworden: https://www.facebook.com/groups/135877584364, opens an external URL in a new window. Kenntnisse des Italienischen sind hier jedenfalls von Vorteil, man kann aber auch auf Englisch schreiben. Als Wohngegend sind die Regionen Strinella und Torione zu empfehlen (siehe Plan). Sie liegen zentrumsnahe, es gibt ausreichend Geschäfte des täglichen Bedarfs und es passieren etliche Buslinien diese Zonen. Die Unistandorte sind im Plan mit roten Ringen gekennzeichnet.
Einzig der Sitz des International Office der Uni von L'Aquila ist in Violett gehalten. Dahin führt eine der ersten und letzten Wege in L'Aquila (Anmeldung + Abmeldung vom ERASMUS+ Aufenthalt). Das und die Organisation des "Codice Fiscale" – der Steuernummer – sollte man zusammen mit den Aquilasmus-Studierenden machen. Dann geht es flott und ohne Probleme. Die Damen im International Office in L'Aquila sind sehr freundlich und helfen bei Problemen auch gerne weiter. Bei ihnen bezieht man auch das "Libretto" - ein kleines Heftchen in das die Prüfungen, welche man bestanden hat, eingetragen werden.
Sollte man das Glück haben, ein Zimmer in der Altstadt (Centro=Rot) zu ergattern, sage ich nur zugreifen! Nur fahren durch die Altstadt keine Busse! Man sollte sich nicht scheuen in eine WG mit Einheimischen zu gehen. Dadurch lernt man sehr schnell die Sprache. Prinzipiell muss ich hier vor der ERSAMUS-Falle warnen. Aus Scheu und Bequemlichkeit bleiben viele ERASMUS-Studierende unter sich, reden nur Englisch und "verpassen" somit regelrecht das Gastland. Gerade in Italien wird es von den Einheimischen sehr goutiert, wenn man nur versucht die Landessprache zu lernen. Daher kann ich die Teilnahme am Gratis-Italienisch-Kurs der Uni (siehe Blog 6) und den aktiven Gebrauch der Sprache nur ans Herz legen. Es macht nichts, wenn man Fehler macht oder ein Wort nicht findet. Die Aquilaner wie die Italiener im Allgemeinen helfen gerne weiter - sie schätzen es eben wenn man zeigt dass man sich bemüht italienisch zu erlernen.
Die täglichen Einkäufe können bei Supermärkten wie CONAD (roter Punkt)und Carefour (violetter Punkt) bestritten werden. CONAD ist etwas günstiger, Carefour hat hingegen 24/7 offen, d.h. immer. Entsprechend kostet es etwas mehr.
Was das abendliche Fortgehen angeht - es ist sehr wichtig um sich ja nicht einsam zu fühlen! - empfiehlt es sich mit den Aquilasmus-Studierenden auszugehen, um auch so neue Bekannte unter den Aquilanern zu machen. Mag man am Anfang auch Angst vor dem Neuen haben, so darf man sich davon nicht entmutigen lassen. Lasst euch auf L'Aquila und die Aquilani ein, öffnet euer Herz für diese Stadt und ihre Bewohner und ihr werdet nicht nur eine schöne Zeit haben, ihr werden L'Aquila ewig in guter Erinnerung im Herzen tragen. Daher: Coraggio! - nur Mut!