Selektiver Überschussschlammabzug aus Belebungsbecken kommunaler Abwasserreinigungsanlagen

Laufzeit:
2020 – 2023

Finanzierung:
Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Ansprechperson:
Jörg Krampe

MitarbeiterInnen:
S. Böhler

Kurzinformationen zum Projekt

Die Absetzeigenschaften von Belebtschlamm haben einen wesentlichen Einfluss auf die Auslegung und die Kapazität von Belebungsanlagen. Sehr gute Eindickeigenschaften des Schlammes ermöglichen den Betrieb mit einem höheren Feststoffgehalt im Belebungsbecken und reduzieren gleichzeitig das erforderliche Nachklärbeckenvolumen. In der Folge ergeben sich bei bestehenden Kläranlagen zusätzliche Behandlungskapazitäten, durch welche konstruktive Erweiterungen vermieden werden können. Im Rahmen des Projektes „SelektAra“ wird eine bisher in Österreich noch nicht umgesetzte und international auch nicht gezielt wissenschaftlich untersuchte Methode der Überschussschlammentnahme, der selektive Abzug aus kontinuierlich durchflossenen Belebungsbecken erprobt und wissenschaftlich untersucht. Da der belebte Schlamm in der Regel nicht homogen ist und Schlammflocken unterschiedlicher Dichte enthält, wird durch den selektiven Schlammabzug tendenziell schlechter absetzbare Biomasse entfernt wodurch sich langfristig eine besser sedimentierbare Biomasse mit niedrigem Schlammindex anreichert. Ein weiterer betrieblicher Vorteil der selektiven ÜSS-Entnahme ist die vereinfachte Ermittlung des exakten Schlammalters, ohne dessen Kenntnis ein energetisch optimierter Anlagenbetrieb nicht möglich ist. Vorangegangene Studien zum selektiven ÜSS-Abzug aus SBR-Anlagen zeigten außerdem eine positive Wirkung auf die biologische Phosphorelimination. Ein Nachteil der Methode des selektiven ÜSS-Abzugs aus dem Belebungsbecken ist die größere Überschussschlammmenge und die damit verbundene höhere hydraulische Belastung der ÜSS-Eindickung. Da Entwässerungspolymere jedoch bezogen auf die Trockensubstanz des Schlammes und nicht bezogen auf den Gesamtvolumenstrom dosiert werden, ist dieser Nachteil bei modernen Anlagen mit maschineller ÜSS-Eindickung nachrangig. Die Erprobung des selektiven Überschussschlammabzugs im Hinblick auf die Veränderung des Schlammindex erfolgt großtechnisch auf zwei österreichischen Verbandskläranlagen. Neben den großtechnischen Versuchen wird eine detaillierte Untersuchung der mikrobiologischen Eigenschaften und der Zusammensetzung des Belebtschlammes im Labor erfolgen. Im Zuge des Projektes werden Betriebsstrategien zum selektiven ÜSS-Abzug aus Belebungsbecken untersucht und im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung die dauerhaften Auswirkungen auf den gesamten Anlagenbetrieb dargelegt. Die Ergebnisse sollen in einfacher Weise mit Hauptaugenmerk auf die betriebliche Vereinfachung und einen energetisch sowie betriebskostenoptimierten Anlagenbetrieb den Kläranlagenbetreibern direkt zugänglich gemacht werden.

Rechteckiges Belebungsbecken

Belebungsbecken