Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere am Masterprogramm?
Das Programm zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es eine fundierte und breitgefächerte wirtschaftswissenschaftliche Zusatzausbildung mit speziellem (aber nicht ausschließlichem) Fokus auf TechnikerInnen ist. Das findet man am Weiterbildungssektor sonst so nirgendwo. Eine weitere Besonderheit ist die Beständigkeit: Viele MBA Programme kommen und gehen recht schnelllebig, hier wird aber seit 20 Jahren eine ganze Generation an NichtökonomInnen weiter- und ausgebildet, die auch nach dem Studium ein Netzwerk bildet; das ist ein deutlicher Hinweis auf die hohe Qualität. Hervorzuheben ist auch: Es wird nicht nur auf Praxisrelevanz Wert gelegt – ein solcherart vermitteltes Wissen hätte eine viel zu kurze Halbwertszeit – sondern es wird gezielt auch auf Makroebene ein wissenschaftlich fundiertes Verständnis geschaffen.
In wie weit unterscheidet sich Ihrer Meinung nach das Studium an der TU Wien in Kooperation mit der Donau-Universität Krems von anderen Anbietern / Angeboten?
Ganz eindeutig: Der persönliche Umgang mit den Studierenden, das wunderschöne Ambiente in den Hörsälen der Theresianumgasse und an der Donau-Universität Krems sowie die hohe Interaktion der Studierenden auch untereinander.
Was zeichnet Ihrer Meinung nach einen postgradualen Lehrgang aus?
Dass die Studierenden die Absolvierung des Lehrgangs eigentlich nicht nötig hätten - sie kommen bereits aus etablierten Berufen. Bei einem postgradualen Studiengang bringen die Studierenden in vielen Fällen bereits reichhaltige Erfahrungen aus der Praxis mit. Das bedeutet, dass nicht nur ein Wissensaustausch zwischen Lehrenden und Studierenden sondern auch zwischen den Studierenden untereinander und manchmal sogar von den Studierenden zu den Lehrenden stattfindet.
Was können Sie zukünftigen Studierenden über den Lehrgang berichten?
Dass der Studiengang zwar eine 20jährige Tradition hat, aber laufend an die Bedürfnisse der Zeit angepasst wird. Wir reformieren das Curriculum nahezu jährlich, die Vortragenden koordinieren sich untereinander auch auf transdisziplinärer Ebene regelmäßig.
Was sind die Schwerpunkte Ihrer Vorlesung? Welche Lehrinhalte vermitteln Sie den Studierenden?
Ich lege den Fokus meiner Lehrveranstaltung auf sämtliche juristische Aspekte der Unternehmensgründung. Dies fängt bei einem (auch juristisch durchführbaren) Businessplan an, geht über die Wahl der passenden Rechtsform über Umgründungsschritte im Laufe der weiteren Unternehmenspraxis. Dabei vergleiche ich die österreichische Rechtsordnung ständig mit derjenigen anderer wichtiger europäischer Staaten und den USA und gebe Hinweise auf EU-rechtliche Vorgaben.
Ganz wichtig: Ich gebe meinen Studierenden Einblicke in Praxisbereiche bzw. lege ihnen mein Hintergrundwissen offen, welches man in dieser Form in den Lehrbüchern nicht findet.
Welche speziellen Herausforderungen ergeben sich beim Unterricht in einem postgradualen Programm?
Eine Herausforderung, aber auch eine Bereicherung ist, dass die Studierenden völlig unterschiedliche berufliche und fachliche Hintergründe haben. Die einen kommen „frisch“ vom Studium, die anderen haben bereits 15jährige Praxis hinter sich, wieder andere sind UnternehmensgründerInnen, manche kommen aus der Wissenschaft und dem Universitätsbetrieb. Hier die unterschiedlichen Bedürfnisse zu befriedigen, ist einerseits nicht immer leicht, andererseits können die Studierenden von der Betrachtung eines Problems unter den unterschiedlichen disziplinären Blickwinkeln sehr profitieren.
Wie würden Sie eine/n typische/n Studierende/n des Programms beschreiben?
Der typische Studierende ist zwischen 25 und 45 Jahre alt, hat einen überdurchschnittlichen Wissensdrang und freut sich über den Austausch über die Fachgrenzen, ja über die Fakultäten hinweg.
Profitieren Sie selbst auch vom Unterricht in einem postgradualen Programm?
Ja, unbedingt! Ich verlasse die Lehrveranstaltungen stets bereichert um neue Aspekte aus der Praxis. Interessant ist für mich insbesondere der Zugang der TechnikerInnen zur Materie, der sich von den JuristInnen grundsätzlich unterscheidet. Sieht ein Jurist ein Problem, will er es oft umschiffen oder wegargumentieren. TechnikerInnen möchte es aber von Grund auf lösen, weil sie das von ihrem Fach so gewohnt sind, wenn bildlich gesprochen eine Maschine nicht funktioniert. So stellt sich oft heraus, dass TechnikerInnen eigentlich die besseren JuristInnen wären. Das fällt mir in jedem Jahrgang an der TU Wien auf.
Wie ist der Kontakt zu den Studierenden und wie unterscheidet er sich vom Regelstudium?
Der Kontakt ist ein sehr persönlicher – zu jeder Hausarbeit gibt es ein persönliches Feedback-Gespräch. Durch die kleine Gruppengröße entsteht schnell eine familiäre Atmosphäre.
Wie schauen Ihrer Meinung nach die Aussichten der AbsolventInnen am (internationalen) Arbeitsmarkt aus?
Meines Erachtens sehr gut. Martin Luther hat einmal über die Juristerei gesagt: „Ein Jurist, der nicht mehr ist als ein Jurist, ist ein arm Ding“. Das kann man auch auf andere Fächer übertragen. Ein Ökonom, der nicht mehr ist als ein Ökonom, hat eigentlich nur ein Halbwissen; und das trifft gewissermaßen auf TechnikerInnen zu. Heutzutage ist es besonders wichtig, sein Wissen transdisziplinär zu erweitern. Und hier ist es kein Geheimnis, dass die Kombination Technik und Management eine beruflich besonders Lukrative ist.
Frauen und Technik – was können Sie Interessentinnen mit auf den Weg geben?
Frauen sind an der TU Wien bereits so gut verankert, dass hier jeder geschlechtsspezifische Ratschlag eigentlich vermessen wäre. Jede/r sollte seinen Neigungen nachgehen. Wir brauchen mehr männliche Kindergärtner und mehr weibliche Universitätsprofessorinnen, mehr männliche Familienrichter und mehr weibliche Strafverteidiger. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Sind die Inhalte des Lehrgangs international verwertbar / anwendbar? bzw. Ist / Wird der Lehrgang Ihrer Meinung nach international anerkannt?
Ja, auf jeden Fall: Das zeigen die internationalen Karrieren unserer AbsolventInnen. Es wird zudem in allen Modulen jeweils auf die internationale Perspektive eingegangen. Natürlich liegt der Schwerpunkt gerade bei mir im Rechtsbereich auf deutschem und österreichischem Recht, doch wird stets auch die europäische, internationale, ja sogar transkontinentale Perspektive mitgedacht.
Eine wirtschaftliche Ausbildung an einer technischen Universität – was meinen Sie dazu?
Eine wirtschaftliche Ausbildung ist gerade an einer technischen Universität wichtig und zielführend. Lässt man sich etwa an einer guten wirtschaftswissenschaftlichen Universität fortbilden, so wird ihnen diese in vielen Fällen genauso ökonomische Grundausbildung vermitteln, aber nicht den speziellen Fokus und die spezielle Denkweise der TechnikerInnen berücksichtigen wie es die TU Wien mit diesem Lehrgang leistet. Die TU Wien war hier – Hand in Hand mit der Donau-Universität Krems – immer sehr innovativ. So ist es kein Zufall, dass sie in den 80er Jahren die erste Universität war, die in Österreich international anerkannte MBA-Programme angeboten hat, und schließlich waren es auch Professoren der TU-Wien, die vor fast 25 Jahren (vor allem im Vorfeld des österreichischen EU-Beitritts) die Donau-Universität Krems mitbegründet haben. Insofern ist die Brücke zwischen Donau-Universität Krems und TU-Wien jahrzehntelang bewährt.
(Interview Juli 2018)
Sie interessieren sich für den General Management MBA? Dann besuchen Sie uns auf unserer Lehrgangswebsite unter generalmba.eu