Partner_innen- und Familienmuster

Obwohl junge alleinstehende Frauen und Männer eine vergleichbare räumliche Mobilität haben, sind Frauen mit Kindern weniger mobil als Männer mit Kindern. Dies wirkt sich nachteilig auf Frauen als Arbeitskräfte in Wissenschaft und Technologie aus, wenn man bedenkt, dass viele Stellen im Wissenschafts- und Technologiebereich Umzüge oder häufiges Reisen verlangen.

Literatur

Caprile, Maria und Vallès, Núria (2010). Meta-Analysis of Gender and Science Research Topic Report: Science as a Labour Activity, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster. Luxembourg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union.

Insbesondere in den Naturwissenschaften ist es zudem wahrscheinlicher, dass Frauen Partner_innenschaften mit jemanden aus ihrem eigenen Feld eingehen. Das bedeutet, dass die Herausforderung zwei akademische Karrieren auszuhandeln, Frauen besonders hart trifft.

Vierzig Prozent des Vollzeit angestellten weiblichen akademischen Personals an führenden Forschungsuniversitäten hat akademisch gebildete Partner_innen im Gegensatz zu 34 Prozent des Vollzeit angestellten männlichen akademischen Personals. 83 Prozent der Wissenschaftlerinnen (und 54 Prozent der Wissenschaftler) haben andere Wissenschaftler_innen als PartnerInnen. In akademischen Doppelkarrierebeziehungen haben sowohl in Ehen als auch in Partner_innenschaften lebende Frauen aufgrund bestehender Einstellungs- und Beförderungspraktiken möglicherweise eingeschränktere Möglichkeiten hinsichtlich ihres beruflichen Vorankommens.

Von Frauen und Männern, die früh in ihrer akademischen Karriere Kinder haben, erlangen weitaus mehr Männer eine Festanstellung als Frauen. Die Wahrscheinlichkeit einer innerhalb von drei Jahren nach Erlangung des Doktorats erfolgenden Heirat des alleinstehenden weiblichen akademischen Personals in einer befristeten akademischen Position mit Aussicht auf Festanstellung heiratet ist geringer als bei männlichem akademischen Personal. Wird dennoch geheiratet, so ist die Wahrscheinlichkeit einer Scheidung höher als bei ihrem männlichen Gegenüber und bei Frauen mit befristeter Anstellung ohne Perspektive auf Festanstellung oder bei teilzeitbeschäftigten Frauen. Die Art der Familie kann zu Beginn der weiblichen Karriere (wenn es um das Erreichen einer befristeten Anstellung mit Perspektive auf eine Entfristung, also einer Tenure-Track-Position geht) einen Einfluss haben. In späteren Phasen der akademischen Karriere werden Frauen eher nicht fest angestellt und zu ordentlichen Professorinnen befördert, und zwar unabhängig von Eheschließung und Kindern. Manche Wissenschaftler_innen argumentieren daher, dass Familie als Kriterium für Geschlechtergerechtigkeit in Universitäten berücksichtigt werden sollten.

Literatur

Wolfinger, Nicholas H., Mason, Mary Anne und Goulden, Marc (2008). Problems in the Pipeline: Gender, Marriage, and Fertility in the Ivory Tower. The Journal of Higher Education, 79, 388–405.

Mason, Mary Anne und Goulden, Marc (2004). Do Babies Matter (Part II)? Closing the Baby Gap, öffnet eine externe URL in einem neuen FensterAcademe, 90 (6), 3–7.

Mason, Mary Anne und Goulden, Marc (2004). Marriage and Baby Blues: Redefining Gender Equity in the Academy, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster. The Annals of the American Academy of Political and Social Science, 596, 86–103.

Mason, Mary Anne und Goulden, Marc (2002). Do Babies Matter? The Effect of Family Formation on the Lifelong Careers of Academic Men and Women, öffnet eine externe URL in einem neuen FensterAcademe, 88 (6), 21–27.

 

Die an Hochschulen verlangte Arbeitszeit mag insbesondere für jene Frauen entmutigend sein, die mehr familiäre Verpflichtungen übernehmen als Männer.

Literatur

Jacobs, Jerry A. (2004). The Faculty Time Divide, öffnet eine externe URL in einem neuen FensterSociological Forum, 19, 3–27.

In einer Studie zu Mitgliedern Medizinischer Fakultäten widmeten Frauen mit Kindern der Kinderbetreuung mehr Zeit als Männer mit Kindern. Familiäre Verantwortlichkeiten verunmöglichten mit der Arbeit verbundene Aktivitäten (wie etwa Dienstreisen) eher für Frauen als für Männer. Darüber hinaus war die Wahrscheinlichkeit für Frauen mit Kindern, Forschungsgelder von ihren Institutionen zu bekommen, geringer und sie erhielten weniger Sekretariatsunterstützung als Männer mit Kindern. Frauen und Männer ohne Kinder hingegen erzielten bei nahezu allen Karrierekriterien ähnliche Ergebnisse.

Literatur

Carr, Phyllis, Ash, Arlene, Friedman, R., Scaramucci, Amy, Barnett, Rosalind, Szalacha, Laura A., Palepu, Anita und Moskowitz, Mark (1998). Relation of Family Responsibilities and Gender to the Productivity and Career Satisfaction of Medical Faculty. Annals of Internal Medicine, 129 (7), 532–538.

Im Lauf der Zeit verlassen sich Frauen für das Meistern der Hausarbeit zunehmend auf Hilfe von außen. Diese geschlechtsspezifischen Muster in Zusammenhang mit Hausarbeit erklären möglicherweise die beharrliche Kluft zwischen den Geschlechtern in der Entwicklung wissenschaftlicher Lehrkräfte und stehen für einen ineffizienten Einsatz wissenschaftlicher Talente und Ressourcen.

Literatur

Schiebinger, Londa und Gilmartin, Shannon K. (2010). Housework is an Academic Issue, öffnet eine externe URL in einem neuen FensterAcademe, 96, 39–44.

Gunter, Ramona und Stambach, Amy (2003). As a Balancing Act and As A Game: How Women and Men Science Faculty Experience the Promotion Process. Gender Issues, 21 (1), 24–42.