November 2014: TU Wien eröffnet Österreichs erstes Plus-Energie-Bürohochhaus

Das Plus-Energie-Bürohochhaus ist das weltweit erste Bürohochhaus mit dem Anspruch, mehr Energie ins Stromnetz zu speisen, als für Gebäudebetrieb UND Nutzung benötigt wird. Innovationsminister Alois Stöger eröffnet das Haus am TU-Campus Getreidemarkt am 6.11.2014.

Mit dem Plus-Energie-Bürohochhaus realisiert die Technische Universität Wien in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und der BIG ein Forschungs- und Bauprojekt, das es in dieser Form noch nie gegeben hat.

Plus-Energie-Gebäude zu bauen ist heute kein Problem mehr – wenn es um neuerrichtete Einfamilienhäuser geht. Die TU Wien beweist nun, dass man Plus-Energie-Standards auch bei extrem komplexen Projekten einhalten kann: In zweijähriger Arbeit wurde das ehemalige Chemie-Hochhaus der TU Wien vollständig saniert, entstanden ist dabei ein "Haus der Zukunft" - Österreichs erstes Plus-Energie-Bürohochhaus.

Die Forschungs- und Technologiekosten wurden durch das Innovations- und Technologieministerium (bmvit) mit 600.000 Euro gefördert. "Für mich als Technologieminister ist es ein besonders schönes Gefühl, wenn die Ergebnisse unserer Forschungsanstrengungen so beeindruckend und greifbar sind wie dieses Haus", sagt Bundesminister Alois Stöger. "Dieses Gebäude erzeugt durch die größte gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage Österreichs Energie auf hochinnovative Weise, und ebenso innovativ sind die Technologien, mit denen bis zu 93 Prozent des ursprünglichen Energieverbrauchs eingespart werden. Seit 15 Jahren fördert das bmvit in den Programmen ‚Haus der Zukunft‘ und ‚Stadt der Zukunft‘ nachhaltige und energieeffiziente Gebäudetechnologien, das macht uns zu einem der weltweit führenden Länder in diesem Bereich." Seit 1999 wurden mehr als 450 Forschungsprojekte mit mehr als 63 Millionen Euro gefördert. Aktuell läuft eine neue Ausschreibung für Projekte im Bereich richtungsweisende Gebäudetechnologien, die mit 3 Mio. Euro dotiert ist.

Die neuen Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt gelten für die TU Wien als Standard für kommende Projekte und Bauvorhaben und werden bereits jetzt an allen TU-Standorten angewandt z.B. durch effizientere Computer, Nachtabschaltung technischer Geräte usw.

"Das Plus Energie-Bürohaus ist ein besonders gelungenes Beispiel für innovative Modelle der Zusammenarbeit zur nachhaltigen Sanierung alter Bausubstanz. Wir haben mit der TU Wien einen hervorragenden Partner, der nicht nur zukunftsorientiert denkt, sondern auch die Initiative ergreift und handelt", sagt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der BIG.

Plus-Plus-Gebäude

"Das ist das tollste Haus der Welt", sagt Professor Thomas Bednar von der TU Wien. Er ist der wissenschaftliche Projektleiter und hat mit seinem Team erforscht, wie die Idee eines Plus-Energie-Bürohochhauses verwirklicht werden kann. "Bei einem Hochhaus steht für eine große Zahl an Stockwerken nur eine verhältnismäßig kleine Dachfläche für Photovoltaik zur Verfügung", erklärt Bednar.

Nicht immer ist dasselbe gemeint, wenn von "Plus-Energie-Gebäuden" geredet wird. Oft wird dabei bloß die durch Photovoltaik am Haus erzeugte Energie mit der Energie verglichen, die für Lüftung, Beleuchtung, Heizung und Kühlung benötigt wird. Das ist aber noch längst nicht der ganze Energiebedarf des Gebäudes. "Wir haben in unsere Berechnungen die gesamte Nutzung miteinbezogen, bis hin zu den Computern und der Kaffeemaschine", sagt Thomas Bednar. "Vielleicht sollte man also von einem Plus-Plus-Gebäude sprechen."

Im Jahresmittel kann die gesamte Energie, die in den elf Stockwerken benötigt wird, direkt am Haus gewonnen werden. Dazu ist die wärme-, sonnenschutz- und lichttechnisch optimierte Fassade mit Österreichs größter fassadenintegrierter Photovoltaikanlage versehen.

Großer Erfolg durch tausend kleine Ideen

Die eine entscheidende Maßnahme, die das Haus zum Plus-Energie-Bürohochhaus macht, gibt es nicht. Stattdessen wurden unzählige Komponenten aufeinander abgestimmt. "Man kann nicht einfach Photovoltaik auf ein Haus montieren und das dann für ein energiebewusstes Gebäude halten", betont Thomas Bednar. Die Generalplanung übernahm die ARGE der Architekten Hiesmayr - Gallister – Kratochwil. Der gesamte Planungs-, Bau- und Inbetriebnahmeprozess wurde durch das Forschungsteam der TU Wien und den Bauphysikplanern von Schöberl & Pöll GmbH wissenschaftlich begleitet.

Die Zusammenarbeit beschreibt Architekt Gerhard Kratochwil: "Wir haben einen spannenden Planungsprozess von fast zwei Jahren hinter uns. Die Teamarbeit von 20 hochmotivierten Fachkompetenzen aus Wissenschaft und Industrie bewirkte bei allen Beteiligten einen nochmaligen Know-how-Gewinn. Komplexe Zusammenhänge wurden immer wieder hinterfragt, erreichte Ziele neu gesteckt bis schließlich Theorie und Praxis in der Ausführung verschmolzen."

Arbeitsplatz mit neuen Qualitäten

Im Sommer haben rund 800 MitarbeiterInnen der Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften die neuen Büros bezogen. Hörsäle und Seminarräume sind seit Semesterstart durch Lehrveranstaltungen zusätzlich belebt.

Das Haus passt sich äußeren Bedingungen automatisch an, soll aber den Menschen nicht bevormunden. Individuelle Steuerung von Temperatur, Beleuchtung und Jalousien sowie das Öffnen von Fenstern sind weiterhin möglich.

"Wir machen hier Technik für Menschen mit diesem Innovationsplus greifbar. Wir erproben an uns selbst was die Verbindung von wissenschaftlichen Grundlagen, anwendungsorientierter Forschung und konkreter Umsetzung ergibt. Und diesen Mehrwert können wir an die Gesellschaft weitergeben", fasst TU-Rektorin Sabine Seidler zusammen.

Vier Personen vor einem blauen "Plus": BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss, TU-Rektorin Sabine Seidler, Bundesminister Alois Stöger, Thomas Bednar (wissenschaftlicher Projektleiter)

© TU Wien | Foto Matthias Heisler

Aktivierung des TU-Plus-Energie-Bürohochhauses: (v.l.n.r.) BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss, TU-Rektorin Sabine Seidler, Bundesminister Alois Stöger, Thomas Bednar (wissenschaftlicher Projektleiter)

Drei Personen halten einen symbolischen Schlüssel: BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss, TU-Rektorin Sabine Seidler, Bundesminister Alois Stöger

© TU Wien | Foto Matthias Heisler

Schlüsselübergabe: BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss, TU-Rektorin Sabine Seidler, Bundesminister Alois Stöger

Zwei Personen halten eine Urkunde: TU-Rektorin Sabine Seidler, Generalsekretär Reinhard Mang (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft)

© TU Wien | Foto Matthias Heisler

TU-Rektorin Sabine Seidler, Generalsekretär Reinhard Mang (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft)

Gesamtansicht des Plus-Energie-Bürohochhauses

© Gisela Erlacher

Prof. Thomas Bednar: "Das ist das tollste Haus der Welt"

Blick vom Plus-Energie-Bürohochhaus auf die Karlskirche

© Gisela Erlacher

Plus-Energie-Bürohochhaus

Fassadenperspektive mit Solarpaneelen

© Gisela Erlacher

Das "Plus-Energie-Bürohochhaus" ist das weltweit erste Bürohochhaus mit dem Anspruch, mehr Energie ins Stromnetz zu speisen, als für Gebäudebetrieb UND Nutzung benötigt wird.

April 2014: Fortsetzung der Fassadenarbeiten

Nach erfolgreichen Verhandlungen wurden nach Ostern 2014 die Arbeiten an der Fassade des Plus-Energie-Hochhauses wieder aufgenommen bzw. fortgesetzt. Bis zum Sommer wurden die restlichen Fenster- und Photovoltaikelemente montiert und die begleitende Systemsteuerung installiert.

Parallel zur Vervollständigung der Außenhülle erfolgten die Abschlussarbeiten im Inneren  – insbesondere der neugestaltete Eingangsbereich, dem Dekanatszentrum und der Fachbibliothek des Maschinenbaues und der Technischen Chemie.

Perspektivische Ansicht der Aussenfassade

Oktober 2013: Generalsaniertes Audimax und neuer "Praktikumshörsaal"

Zeitgerecht zum Beginn des Wintersemesters 2013/14 konnte das generalsanierte Audimax und der neue Praktikumshörsaal für den Lehrbetrieb freigegeben werden.

Ursprünglich beheimatete der Vorbau vor dem Chemiehochhaus das Audimax – direkt darüber war die Bibliothek der Fakultät für Technische Chemie.

Im Zuge der laufenden Sanierung wurde im unteren Bereich des ehemals sehr steilen Vorlesungsraumes eine Decke eingezogen und somit das Audimax abgeflacht. Darunter entstand der neue "Praktikumshörsaal", in dem rund 240 Personen Platz finden. Als neuer Versuchshörsaal dient er vor allem der Fakultät der Technischen Chemie.

Im sanierten und modernisierten Audimax finden nun 515 Personen Platz - davon wurden drei Plätze behindertengerecht gestaltet (Zugang über den Eingang Getreidemarkt / 2er Linie). Neben der baulichen Modernisierung wurde der Hörsaal mit einer Kühl- und Heizungsanlage ausgestattet, die auch an bzw. in das Energie-Plus-Hochhaus eingebunden ist. Weiters wurde die Medienanlage auf den neuesten Stand der Technik gebracht sowie die Fluchtwege und sicherheitstechnischen Einrichtungen an den gesetzlichen Standards angepasst. Die Toilettenräume wurden ebenfalls modernisiert und sind ab jetzt wieder benutzbar.
 

BA – Hochhaus

Zügig schreiten auch die Arbeiten an der Fassade des Hochhauses voran. Neben den Fensterzeilen wird derzeit die Unterkonstruktion für die Photovoltaik Elemente aufgebaut. Nach der entsprechenden technischen Abnahme im Sommer werden letztere dann ab Jahresende montiert.

Parallel dazu wird derzeit auch der Veranstaltungsraum im obersten Stockwerk errichtet und damit die Gleichenebene erreicht.

Aushang auf der Baustelle: Das Audimax ist zum Beginn des Wintersemesters 2013/2014 wieder geöffnet

Pünktlich zum Beginn des Wintersemesters 2013/14 ist das Audimax wieder in Betrieb.

Strassenansicht des Eingangs zum sanierten Audimax

Eingang zum sanierten Audimax

Blick in den grössten Hörsaal der TU Wien voll besetzt mit Studierenden während einer Vorlesung

Der größte Hörsaal der TU Wien bietet für 515 Personen Platz.

Ansicht des neuen Praktikumshörsaales

Ein Blick in den neuen Praktikumshörsaal.

Gesamtansicht der Hochhausbaustelle mit Kran und Baumaterial

Die Arbeiten an der Fassade des Hochhauses schreiten voran.

Mai 2012: Sanierung des ehemaligen Chemie-Hochhauses startet

Die Bauarbeiten am ehemaligen Chemie-Hochhaus und dem Audimax haben wie geplant nach Ostern 2012 begonnen. Die TU Wien bekommt damit Österreichs höchstes Plus-Energie-Bürogebäude mit der größten fassadenintegrierten Fotovoltaikanlage Österreichs.

Erste Messungen in den Bereichen Kernlüftung und EDV wurden bereits durchgeführt. Simulationsergebnisse und Hochrechnungen fließen laufend in das Projekt ein. Der Energieverbrauch von Strom und Fernwärme wurde für das bestehende Gebäude gemessen und konnte mit dem geplanten Energieverbrauch des Bürobereichs des neuen Plus-Energie-Gebäudes verglichen werden. Eine Einsparung von 90 Prozent wird so möglich sein.

Mai 2012: Österreichs größtes Plus-Energie-Bürogebäude entsteht am TU-Getreidemarkt

Am 24. Mai 2012 wurde eine weitere Sanierungsetappe am Campus Getreidemarkt im Rahmen des Projektes "TU Univercity 2015" begonnen.

Mit der dringend nötigen Generalsanierung des ehemaligen Chemiehochhauses und des Audimax startet der nächste Bauabschnitt. Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) saniert im Auftrag der TU Wien, die damit Österreichs größtes Plus-Energie-Bürogebäude mit der größten fassadenintegrierten Fotovoltaikanlage des Landes erhält. Noch ein Plus dabei: Die Sanierung basiert auf TU-Know-how. Rektorin Sabine Seidler, Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und BIG Geschäftsführer Wolfgang Gleissner leiteten die nächste Sanierungsetappe feierlich ein.

Haus mit Zukunft

Das ehemalige Chemiehochhaus erfährt durch die Umbauarbeiten einen funktionellen Wandel. In Zukunft wird hier zum überwiegenden Teil Büroarbeit geleistet, in Hörsälen gelehrt und Seminarräumen gelernt. Durch Neuplanung der Struktur werden ohne Erweiterungen rund 1.400 m² Fläche gewonnen. Österreichs größtes Plus-Energie-Bürogebäude am Getreidemarkt in Wien hat die größte fassadenintegrierte Fotovoltaikanlage des Landes, bietet rund 700 Personen Platz und wird ein Höchstmaß an Energieeffizienz bringen. Anhand dieses Konzeptes wird im Rahmen des TU-Forschungsprojektes "Österreichs größtes Plus-Energie-Bürogebäude am Standort Getreidemarkt der TU Wien" unter Leitung von Prof. Thomas Bednar und DI Helmut Schöberl nicht nur die technische, sondern auch wirtschaftliche Machbarkeit von Plus-Energie-Bürobauten gezeigt. Hauptziel des Projekts ist es, den Plus-Energie-Standard primärenergetisch und am Standort zu erreichen.
Dies inkludiert auch die Abdeckung des Stromverbrauchs der gesamten technischen Gebäudeausstattung, aller Bürogeräte, Server, Küchen, Beleuchtung und Stand-by-Verbräuche durch die Fotovoltaikanlage. Das Bauvorhaben wird von TU Wien, dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (bm:wf) und BIG finanziert und im Rahmen von "Haus der Zukunft Plus"* durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit), die FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft), die KPC (Kommunalkredit Public Consulting) und den Magistrat der Stadt Wien (MA 20 – Energieplanung) gefördert.

Maschinenwesen: Getreidemarkt + Science Center am Arsenal

Nach Sanierung des "Hoftraktes" (Bauteil BD / Maschinenbau-Hochhaus) - neben dem historischen Kulissendepot von Gottfried Semper - und des Bauteiles BE (Gumpendorfer Straße 7) im Jahr 2011, wird nun für die Maschinenbaufakultät das ehemalige Chemiehochhaus zum Büro- und Lehrgebäude umfunktioniert. Die Großlabors der Fakultät werden an den neuen Standort "Science Center" am Arsenal verlegt. Die Sanierung am Getreidemarkt passt vollinhaltlich in das Gesamtkonzept von TU Univercity 2015 und bringt nach Jahrzehnten Struktur in den Maschinenbau. Die Durchführung der Bauprojekte und die notwendigen Generalsanierungen am Getreidemarkt wurden durch die Generalsanierungsoffensive der österreichischen Bundesregierung ermöglicht.

Wissenschaftsminister Töchterle lobte "die weitblickende Entscheidung für eine energiesparende und somit ressourcenschonende Form der Sanierung". "Damit geht die TU Wien erneut mit gutem Beispiel voran und leistet, wie auch andere Universitäten mit ihren aktuellen Bauvorhaben, einen wesentlichen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit", so der Wissenschaftsminister. "Die Schaffung moderner Infrastruktur trägt maßgeblich zur Verbesserung der Studierqualität bei und schafft damit beste Voraussetzungen für die positive Weiterentwicklung der österreichischen Universitäten", betonte Töchterle.

Drei Personen stehen vor Solarmodulen: Bundesminister Karlheinz Töchterle, TU-Rektorin Sabine Seidler, BIG-Geschäftsführer Wolfgang Gleissner

Bundesminister Karlheinz Töchterle, TU-Rektorin Sabine Seidler, BIG-Geschäftsführer Wolfgang Gleissner vor Solarmodulen (v.l.n.r.)