Presseaussendungen

Wie viel Digitalisierung braucht die Forschung?

Bundesministerium, Universitäten und Fördergeber trafen sich am 23. Mai zum Symposium des Clusters Forschungsdaten.

Gäste und Podium sitzen sich gegenüber. Im Hintergrund TU Logo auf Leinwand

Am Podium (von links): Johannes Fröhlich, Hubertus Schmid-Schmidsfelden, Stefan Thurner, Ulrike Felt, Gertraud Leimüller, Ronald Maier, Caroline Schober.

In der Wissenschaft spielen Daten eine essentielle Rolle, denn sie werden nicht nur generiert (= Forschungsdaten), sondern auch verarbeitet. Sie beinhalten wertvolles Wissen, das entsprechend strukturiert und auffindbar sein muss (= Forschungsinformationen). Der „Cluster Forschungsdaten“ – bestehend aus den drei Digitalisierungsprojekten „Austrian DataLab and Services“, „FAIR Data Austria“ und „RIS Synergy“ – stellt sich dieser Herausforderung.

Diskutiert wurden beim Symposium des Clusters Forschungsdaten am 23. Mai 2022 in Wien Fragen rund um Digitalisierung, Datenproduktion und Datenspeicherung.

Digitale Forschungsservices – Hype oder Zukunft?

Auch in der Forschung gibt es ein klassisches Henne-und-Ei-Problem: Leiten die Forschungsdaten die Theoriebildung, oder leitet die Theorie die Datenproduktion? Klar ist, dass Daten und Theorien eng miteinander verknüpft sind – und dies nicht erst seit gestern. Auf die Frage, ob digitale Forschungsservices Hype oder Zukunft sind, vertritt Vizerektor Fröhlich, TU Wien, eine klare Position: „Forschungsdaten spielen schon immer eine wesentliche Rolle im ‚Research Project Life Cylce‘, entweder als wesentlicher Teil der Ergebnisse oder als Grundlage neuer Forschungsprojekte. Es handelt sich folglich um wesentlich mehr als nur einen ‚Hype‘, sondern um die konsequente, digital unterstützte Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements entlang der FAIR Principles.“ Dennoch wurde die Frage kontrovers vom Podium diskutiert. Denn gäbe es aktuell keinen Hype um die Digitalisierung von Forschungsdaten, würde der Ausbau der Infrastruktur vermutlich weniger finanzielle Förderung erhalten. Ein wesentliches Thema ist allerdings auch der Zugang zu Daten und ein reflektierter Umgang damit.

Einig waren sich die Podiumsteilnehmer_innen darin, dass Forschungsdaten wichtig sind: Sie erhöhen die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft und ermöglichen es, Ergebnisse unabhängig zu überprüfen. Um Daten effektiv miteinander zu teilen, ist die Digitalisierung dieser unerlässlich. Damit die Datenspeicherung und -teilung möglichst effizient erfolgen kann, plädierte das Podium für einen kooperativen Ansatz. „Wenn die Universitäten zur Entwicklung kooperativer Services an einem Strang ziehen, können auch ‚dicke Bretter‘ im Forschungsdatenmanagement gebohrt und damit auch die Sichtbarkeit Österreichs in der EOSC (European Open Science Cloud)-Landschaft vergrößert werden. Der Cluster Forschungsdaten hat dafür das Potenzial eines ‚Impfkristalls‘: Er kann als Ausgangspunkt für eine übergreifende Forschungsdateninfrastruktur mit einer wachsenden Community dienen, nach dem Vorbild des VSC (Vienna Scientific Cluster) mit der erfolgreichen Etablierung von kompetitivem High Performance Computing in Österreich“, blickt Vizerektor Fröhlich positiv in die Zukunft.

Da der nachhaltige Umgang mit Forschungsdaten sehr ressourcenintensiv ist, muss abgewogen werden, wie sich Input (die Forschungsdaten) und Output (die Forschungsergebnisse) zueinander verhalten und wie Forschende im Umgang damit gut unterstützt werden sollen. „Es braucht nicht nur mehr Bewusstsein über die Bedeutung von Forschungsdaten und moderne Infrastrukturen, es braucht auch entsprechend geschultes Personal, das diese Services unterstützt“, resümiert Sabine Neff, TU Wien. Denn die steigende Menge an Forschungsdaten lässt ganz neue Berufsfelder entstehen – wie die der Data Stewards und Data Scientists.

Über den Cluster Forschungsdaten

Der 2020 gegründete Cluster Forschungsdaten besteht aus drei Digitalisierungsprojekten: „Austrian DataLab and Services“, „FAIR Data Austria“ und „RIS Synergy“. Koordiniert wird das Team von Vizerektor Johannes Fröhlich (TU Wien) und Sabine Neff (TU Wien). Ziel ist die Erarbeitung von Konzepten, die das Zusammenspiel zwischen Forschungsinformationssystemen und Forschungsdatenmanagement-Infrastrukturen optimieren.

Das Projekt “Austrian DataLab and Services” widmet sich den Themen Data Science und High Performance Computing (HPC). “FAIR Data Austria“ verknüpft Wissenstransfer mit den FAIR Prinzipien. Eine Besonderheit im Cluster ist das Projekt „RIS Synergy“, an dem neben den Universitäten auch die drei Fördergeber FWF, FFG und WWTF beteiligt sind. Dabei entstehen Schnittstellen für den Austausch von Forschungsinformationen und ein Konzept für ein nationales Forschungsportal.

Rückfragehinweis

DI Sabine Neff, MSc
Fachbereich Forschungsinformationssysteme
Technische Universität Wien
+43 1 58801 406101
sabine.neff@tuwien.ac.at

Aussenderin:

Sarah Link, MA
PR und Marketing
Technische Universität Wien
+43 664 605882412
sarah.link@tuwien.ac.at