Presseaussendungen

Roboterfußball – Sinn oder Unsinn?

Die Robotertechnik setzt in der Vergnügungsindustrie neue Impulse. Gegenüber den bekannten Anwendungen von Robotern als Schachspieler und Wahrsager sind moderne "Vergnügungsroboter" autonome, hochintelligente, sehende und sprechende Wesen. Über Sinn oder Unsinn dieser Entwicklung läßt sich diskutieren.

Wien (TU). - Fußballspielende Roboter haben derzeit noch wenig mit menschlichen Fußballspielern à la Polster & Co zu tun. Auf den ersten Blick wirken die mobilen 7,5 cm3 Roboterwürfel etwas ungeschickt. Bei näherer Analyse kann man aber feststellen, daß es sich um eine hochkomplexe Anwendung der Rechnerintelligenz in autonomen, mobilen Robotern und deren Kooperation untereinander handelt. Die Roboter sind mit Sensoraugen ausgerüstet und liefern laufend Informationen an den Zentralrechner, vom dem aus sie gesteuert werden. Die Spieler können wissenschaftlich betrachtet als autonome, intelligente "Agenten" bezeichnet werden, die Kommandos des Zentralrechners abändern können. Qualität und Klasse der Spieler macht sich auch beim Roboterfußball in den erzielten Treffern bemerkbar. Die Anzahl der Tore wiederum ist in erster Linie das Ergebnis einer möglichst ausgewogenen Intelligenzverteilung zwischen Zentralrechner und Spielern.

Für Außenstehende erscheint der Einsatz von Robotern als fußballspielende Truppe vielleicht als unsinnig und mag als Steckenpferd mancher Wissenschaftler gelten. Eine nähere Betrachtung zeigt jedoch, daß mit der Verwendung von Robotern in der Vergnügungsindustrie eine Technologie entwickelt wurde, mit der die Vorstufe zum industriellen Einsatz erreicht ist.

Wie auch beim herkömmlichen Fußballspiel treten 2 Teams gegeneinander an, die gemanagt und gecoacht werden. Beim Roboterfußball besteht ein Team aus 3 mobilen Minirobotern (2 Feldspieler, 1 Tormann). Gespielt wird auf einem 130 cm x 90 cm großen "Fußballfeld". Jedem Team stehen neben den drei Robotern eine Minivideokamera, die 2 m über dem Spielfeld montiert ist, und ein Personalcomputer zur Verfügung. Analog zum Fußballeibchen sind die Roboter auf der Oberseite mit Farbe markiert, damit die Videokamera das jeweils richtige Team erkennen kann. Als "Fußball" wird ein Golfball verwendet, der aus Gründen der besseren Sichtbarkeit für die Zuschauer in orange gehalten werden soll. Die Spieldauer beträgt 2 Mal 5 Minuten Nettospielzeit, mit einer 10-minütigen Pause. Grundsätzlich gelten die Regeln der FIFA, wobei einige notwendige Adaptionen vorgenommen werden mußten, die wiederum in den FIRA-Regeln (Federation of International Robot-Soccer Association) exakt festgelegt sind.