Hannes Androsch, Österreichs ehemaliger Finanzminister und Vizekanzler, starb am 11. Dezember 2024 im Alter von 86 Jahren. Bekannt als „Kronprinz“ von Bruno Kreisky (SPÖ), prägte er über Jahrzehnten die österreichische Politik und Wirtschaft. Geboren am 18. April 1938 in Wien Floridsdorf, engagierte sich Androsch bereits in jungen Jahren in der Sozialistischen Jugend und studierte an der Hochschule für Welthandel. 1967 zog er für die SPÖ in den Nationalrat ein, 1970 wurde er mit 32 Jahren Finanzminister. 1976 wurde er Vizekanzler, 1980 nach dem Bruch mit Bruno Kreisky, wandte sich Androsch der Industrie zu und wurde erfolgreicher Unternehmer.

Engagierter Förderer von Bildung und Wissenschaft

Der Träger mehrerer Ehrendoktorate war nicht nur politisch aktiv, sondern auch als Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen tätig. Androsch engagierte sich auf vielfältige Weise in der Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaftspolitik: Als Initiator des Bildungsvolksbegehrens im Jahr 2010 forderte er gemeinsam mit anderen Proponent_innen eine ausreichende öffentliche Finanzierung von Schulen und Universitäten, Bundeskompetenz für das Schulsystem und die Lehrpersonen, eine spätere Bildungswegentscheidung sowie gute Studienbedingungen und mehr Studienplätze an den Hochschulen. Zudem war Androsch Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologiepolitik, Präsident des Aufsichtsrats des AIT Austrian Institute of Technology und engagierte sich für eine stärkere Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft zur Förderung von Innovation und Technologie. Androsch förderte zudem Grundlagenforschung, etwa durch eine Stiftung zur Förderung der Forschung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Für die Technische Universität Wien leistete Androsch als Finanzminister maßgebliche Unterstützung, etwa durch die Finanzierung des Erwerbs des „Goldenen Lamm“ und anderer wichtiger Projekte. Darüber hinaus unterstützte er die TU Wien bei der Rückholung von Wissenschaftler_innen aus dem Ausland. Hannes Androsch wurde mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet, darunter mit Ehrendoktoraten und dem Titel „Ehrensenator“, der ihm von der TU Wien im Jahr 2015 verliehen wurde. 2008 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

Hannes Androsch hinterlässt einen bleibenden Einfluss auf Österreichs politische und wirtschaftliche Entwicklung.

Die TU Wien spricht den Angehörigen ihr herzliches Beileid aus.