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Gastprofessuren an der TUW im WS 2025/26

Inês Lobo, Louis Moreno und Axel Timm beschäftigen sich der Fakultät für Architektur und Raumplanung mit brennenden Fragen zu Stadt, Entwurf und Raumproduktion. Global Fellow Jan Drugowitsch forscht an der Fakultät für Informatik an der Schnittstelle von Künstlicher Intelligenz und Neurowissenschaften.

Collage aus vier Porträts im Querformat

© Anna Olivella (Drugowitsch), Fundação Calouste Gulbenkian (Lobo), privat (Moreno, Timm)

Gastprofessuren im Wintersemester 2025/26

v.l.n.r. oben: Jan Drugowitsch, Inês Lobo;v.l.n.r. unten: Luis Moreno, Axel Timm 

Wir begrüßen vier weitere Gastprofessor_innen an der TU Wien. An der Fakultät für Architektur und Raumplanung lehren und forschen Inês Lobo, Louis Moreno und Axel Timm. Sie bringen neue Perspektiven auf Entwurf, Baukultur, urbane Praxis und technologische Transformationsprozesse in die Lehre ein und stärken den interdisziplinären Austausch an der Fakultät. Der Neurowissenschaftler Jan Drugowitsch ist im Rahmen des neu geschaffenen Global Fellowship-Programms an die TU Wien gekommen und forscht an der Fakultät für Informatik. Im Zentrum seines Aufenthalts steht der fachliche Austausch zu Fragen an der Schnittstelle von Künstlicher Intelligenz und Neurowissenschaften.
 

Inês Lobo

Zeitraum: 06.10.2025–30.01.2026
Lehrveranstaltung: Integratives Entwerfen: „Lightness is a choice
Gastprofessorin am Institut für Architektur und Entwerfen, Fakultät für Architektur und Raumplanung, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Inês Lobo ist eine portugiesische Architektin, die für ihre innovative und kontextbewusste Architektur bekannt ist. Nach ihrem Abschluss an der Fakultät für Architektur der Universität Lissabon im Jahr 1989 arbeitete sie zunächst mit dem Architekten João Luís Carrilho da Graça zusammen und gründete 2002 ihr eigenes Büro, Inês Lobo Arquitectos. Ihr Werk umfasst Projekte in den Bereichen Bildung, Umnutzung von Bestandsgebäuden und Projekte im öffentlichen Raum, wobei sie oft bestehende Strukturen behutsam neu in den urbanen Kontext integriert.

Lobo ist auch eine engagierte Lehrerin und Kuratorin. Seit 2000 unterrichtet sie an der Universidade Autónoma de Lisboa und war 2012 Generalkuratorin der portugiesischen Teilnahme an der Architekturbiennale in Venedig. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem ArcVision PrizeWomen and Architecture im Jahr 2014 und dem AICA/MC/Millennium BCP Preis im Jahr 2017.

 

Jan Drugowitsch 

Zeitraum: 29.09.2025–15.11.2025
Jan Drugowitsch ist im Rahmen des Global Fellowship-Programms an der TU Wien
Gastprofessor an der Fakultät für Informatik, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Jan Drugowitsch ist Neurowissenschaftler und Professor an der Harvard Medical School. Er beschäftigt sich mit der Frage, wie das menschliche Gehirn unter Unsicherheit Entscheidungen trifft, und forscht im Bereich „Connecting Brain and Mind through Computational Neuroscience“. Sein Labor entwickelt theoretische Modelle, die erklären, wie neuronale Netzwerke Informationen aus der Umwelt verarbeiten und daraus zielgerichtetes Verhalten ableiten – unter Einsatz von Methoden der künstlichen Intelligenz und computergestützter Neurowissenschaft.

Im Fokus seiner Forschung stehen Entscheidungen, die auf aktuellen Sinneseindrücken basieren, sowie die Bewertung von Handlungsoptionen mit unterschiedlichen Konsequenzen und Werten.

Als Gastprofessor an der TU Wien ist Drugowitsch gemeinsam mit Kolleg_innen der TU Wien und der MedUni Wien Teil von Forschungskooperationen im Bereich AI und Neuroscience.

Link zur Webseite von Jan Drugowitsch, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

 

Louis Moreno

Zeitraum: 01.10.2025–31.01.2026
Lehrveranstaltung: „The City is /Always, Already/ Structured Like a Large Language Model, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster"
Gastprofessor am Forschungsbereich Visuelle Kultur, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, Fakultät für Architektur und Raumplanung, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Der in London lebende Kulturtheoretiker Louis Moreno forscht an der immer wichtiger werdenden Schnittstelle von Architektur, Urbanismus und Künstlicher Intelligenz. Mit einem Hintergrund in Stadtgeographie, Architekturtheorie, Philosophie und Literatur hat er in den letzten fünfzehn Jahren eine transdisziplinäre Praxis entwickelt, die kuratorische Arbeit, Klangforschung und kritisches Schreiben auf einzigartige Weise zusammenbringt. Dabei untersucht er im Besonderen, wie Städte, Kulturen und kollektive Erfahrungen durch von Sprache, Begehren und Kapital geprägte Infrastrukturen beeinflusst und geformt werden – ein Forschungsschwerpunkt, den er u.a. in Kooperation mit Institutionen wie dem Munch Museum, der Bergen Assembly, BAK Utrecht und NTS Radio verfolgt. 

Der Forschungsbereich Visuelle Kultur an der Fakultät für Architektur und Raumplanung unterhält seit vielen Jahren eine intensive Zusammenarbeit mit Prof. Moreno, aus der unter anderem mehrere gemeinsame Publikationen, internationale Symposien und ein Ausstellungsbeitrag für den österreichischen Pavillon bei der Architekturbiennale Venedig 2021 hervorgegangen sind. Die über das gesamte Wintersemester 2025/26 laufende Gastprofessur ermöglicht es nun, die Früchte dieser Zusammenarbeit an die TU Wien zu bringen und sowohl den Studierenden im Rahmen der Lehre als auch der universitätsweiten Forschungsgemeinschaft sowie der interessierten Öffentlichkeit mittels Vorträgen zugänglich zu machen.

Im Rahmen des Master-Moduls Visuelle Kultur hält Prof. Moreno ein Seminar mit dem Titel „The City is /Always, Already/ Structured Like a Large Language Model“, das eine spekulative Verbindung zwischen KI und urbaner Form verfolgt. In theoretischer und praktischer Arbeit erkunden Studierende, wie „Große Sprachmodelle“ – die „Architektur“ hinter Tools wie ChatGPT – die neueste Iteration von Strukturen darstellen, die nicht nur festlegen, wie wir kommunizieren, sondern auch wie Städte konzipiert, visualisiert und entwickelt werden. Indem Morenos Lehransatz technische Erkenntnisse mit aktuellen Diskursen in den Bereichen Kulturtheorie, Klangpraxis und urbane Ästhetik verbindet, erlernen Studierende neue konzeptionelle Werkzeuge zur Analyse und Gestaltung von KI-geformten räumlichen Umgebungen.

Morenos Gastprofessur bereichert das Architekturstudium an der TU Wien mit dringend notwendigen kulturtheoretischen Perspektiven auf die beschleunigende Technologisierung unserer städtischen Umwelten. Dies gilt umso mehr, als die Tragweite dieser Umwälzungen heute oft erst ansatzweise erfasst werden kann.
 

Axel Timm

Zeitraum: 01.10.202528.02.2026
Lehrveranstaltung: Entwerfen Gastprofessur raumlaborberlin, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Gastprofessor an der Fakultät für Architektur und Raumplanung, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Axel Timm ist einer der neun Partner_innen des Kollektivs raumlaborberlin, das auf einem gemeinsamen architektonischen Hintergrund basiert. Seit seiner Gründung im Jahr 1999 verfolgt das Kollektiv ein erweitertes Verständnis von Architektur, das sich als urbane Praxis etabliert hat. Die Mitglieder arbeiten an der Schnittstelle von Architektur, Kunst, Performance, Erfindung und kuratorischer Praxis – und erschließen sich so vielfältige Handlungsräume. Axel Timm ist seit 2005 Teil des Teams.

Die Arbeitsweise von raumlaborberlin ist situativ und handlungsorientiert, mit einem besonderen Fokus auf gemeinschaftliche Raumproduktion als ergebnisoffenem Prozess. Urbane Praxis verstehen sie als ein neues, transdisziplinäres Arbeitsfeld zwischen Kunst, Architektur, Stadtentwicklung, Bildung und Sozialem. Weltweit bekannt wurde raumlaborberlin u. a. durch Projekte wie die Floating University und das Haus der Statistik in Berlin – Orte zivilgesellschaftlich-öffentlicher Partnerschaften, die als Lern- und Experimentierfelder für kooperative urbane Zukünfte dienen.

Auszeichnungen (Auswahl):
2022: Rolandpreis für Kunst im öffentlichen Raum
2021: Goldener Löwe der 17. Biennale di Architettura, Venedig – How will we live together
2021: Berlin Award, Kategorie „umgewidmete Orte“ für die Floating University
2018: Global Award for Sustainable Architecture
2017: Curry Stone Design Award
2016: Berlin Award, Kategorie „Wohnen“, für das Projekt Haus der Statistik (Heimat in der Fremde)

Die Lehrveranstaltung steht unter dem Titel „After the Butcher“. Anhand historischer und aktueller Entwicklungen in Berlin untersuchen die Studierenden, wie kapitalistische Stadtentwicklung zu sozialer Ungleichheit, Leerstand und Verdrängung geführt hat und welche alternativen urbanen Praktiken und Wohnformen daraus hervorgegangen sind. In einer Kombination aus Analyse, Exkursionen und Entwurfsarbeit werden experimentelle Konzepte für nomadisches, nicht-kommerzielles Wohnen und kulturelle Nutzung im städtischen Raum entwickelt.

 

Wir sind gespannt auf den Austausch mit den Gastprofessor_innen der TU Wien. Herzlich willkommen!