Der 3D-Druck soll eine der großen Zukunftstechnologien werden – doch alle bisher verfügbaren 3D-Druck-Technologien haben gewisse Nachteile. Manche Druckverfahren führen zu unsauberen, rauen Oberflächen, bei anderen lassen die Materialeigenschaften der Produkte zu wünschen übrig.
Das Start-up-Unternehmen Cubicure hat sich darauf spezialisiert, optimierte Harze herzustellen, mit denen sich diese Probleme lösen lassen. Die von Cubicure entwickelte „Hot Lithography“ verbindet die Vorteile bisher verwendeter Verfahren miteinander. Sie wird nun bei der Hannover Messe 2018 öffentlich präsentiert – in Halle 5, Stand D18.
Optimale Form und optimale Materialeigenschaften
„Bei der Herstellung von Prototypen oder Gebrauchsmustern spielt der 3D-Druck bereits eine zentrale Rolle“, sagt Dr. Robert Gmeiner, Geschäftsführer von Cubicure. „Aber auch für alle industriellen Produkte, die in geringer Stückzahl produziert werden oder auf die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Kunden abgestimmt werden müssen – wie zum Beispiel Bauteile im medizinischen Bereich –, bietet der hochwertige 3D-Druck tolle Möglichkeiten.“
Allerdings war es bisher schwierig, alle technischen Anforderungen der Industrie gleichzeitig zu erfüllen: Einerseits möchte man Bauteile mit hoher geometrischer Präzision und guter Oberflächenqualität haben, wie sie etwa auch in gewöhnlichen Spritzgussverfahren hergestellt werden. Das gelingt im 3D-Druck mit sogenannten Stereolithographieverfahren recht gut, bei denen flüssiges Harz mit Hilfe von Licht an den gewünschten Stellen gezielt ausgehärtet wird, bis ein vollständiges 3D-Objekt entsteht. „Doch bei diesen Stereolithographieverfahren hat man oft das Problem, dass die traditionell dafür eingesetzten Materialien recht spröde sind, eine eher schlechte Schlagzähigkeit aufweisen und bei hohen Temperaturen ihre Form nicht gut halten“, erklärt Prof. Jürgen Stampfl vom Institut für Werkstoffwissenschaften und Werkstofftechnologie.
An der TU Wien beschäftigt man sich schon seit vielen Jahren mit der Entwicklung von 3D-Druckverfahren und mit der Frage, welche Materialmischungen optimal für unterschiedliche 3D-Druck-Anwendungen geeignet sind. Aus dieser Forschungsarbeit ging schließlich das Spin-Off Cubicure hervor, das nun für neuartige Harze eine neue 3D-Druck-Technik entwickelt hat.
Auch bei hoher Temperatur
Der Druckprozess von Cubicure findet bei bis zu 120°C statt – und wird Hot Lithography genannt. So werden hochviskose Spezialharze gut verarbeitbar. Die Bereiche des Harzes, die ausgehärtet werden sollen, werden mit einem speziellen Laser beleuchtet. Dadurch wird eine chemische Reaktion ausgelöst, die das Harz an genau den richtigen Stellen aushärten lässt.
Nach dem Abkühlen weisen die ausgehärteten Harze dann ausgezeichnete Materialeigenschaften auf: Sie sind fest und hitzebeständig bis zu 75°C, und sie können Stöße unbeschadet absorbieren. Das Material kann hochpräzise verarbeitet werden – mit einer Auflösung von bis zu 10 µm, das ist etwa 1/6 der Dicke eines menschlichen Haares. Die Oberflächen weisen eine sehr gute Qualität auf, ähnlich wie bei Spritzgussverfahren.
„Unsere Technologie bietet für viele Anwendungsbereiche große Vorteile“, sagt Dr. Markus Pfaffinger, zuständig für Business Development bei Cubicure. „Wir sehen große Chancen in Automobilbau, Luft- und Raumfahrt, Elektro- und Elektronikindustrie, aber auch in Maschinenbau, Feinwerktechnik und der gesamten Zulieferbranche.“ Cubicure bietet anwendungsspezifische Entwicklungsleistungen an. „Je nach Einsatzgebiet sind leicht unterschiedliche Harzmischungen optimal, wir arbeiten gerne mit unseren Kunden zusammen, um gemeinsam den besten Mix an Materialeigenschaften für ihre Anwendung auszuwählen.“ Neben hochviskosen Spezialharzen liefert Cubicure auch 3D-Drucker, welche auf Hot Lithography basieren und die neuen Materialien von Cubicure hochpräzise verarbeiten können.
Der neue 3D-Drucker Caligma 200 von Cubicure und einige damit hergestellte Produkte für den kommerziellen Einsatz werden nun zum ersten Mal auf der Hannover Messe der Industrie präsentiert.
Auf der Hannover Messe werden vom 23.4. bis 27.4.2018 in Halle 5 auf Stand D18 neben dem hochpräzisen 3D-Druck von Hochleistungskunststoffen auch folgende Innovationen von der TU Wien präsentiert:
- Neuartige Polyimid-Partikel für Hochleistungs-Komposite: höchste mechanische, thermische, chemische u. Strahlungs-Resistenz, geringste Wärmedehnung und Gewicht
- Elektrischer „Planetengenerator“: kompakt, bis zu 1/3 weniger Gewicht, geringe Herstellungskosten, für niedrige Antriebsdrehzahlen – z.B. Windturbinen
- Modulare Pumpturbine: für kostengünstiges dezentrales Management volatiler erneuerbarer Energie von 0,5 bis 15 MW mit Systemwirkungsgrad von 70 bis 80%
- Kompakter Hochleistungswärmespeicher: lange Speicherzeit, hochdynamisch – z.B. zur Vermeidung von Kaltstarts von Motoren
- HylyPure®: neues Filter- und Kompressorsystem für den Transport von hochreinem Wasserstoff über das herkömmliche Gasnetz
- Sensorlose Magnetlager: höchste Dynamik, erhöhte Sicherheit, reduzierte Kosten und Baugröße
- Sensorlose Motorenregelung: für kostengünstige Reluktanzmotoren – als Ersatz für Asynchronmaschinen –und für Permanentmagnet-Motoren
- Erster handlicher Scanner zur Qualitätskontrolle in der Liefer- und Verarbeitungskette von Bitumen
- Erste industrielle Messtechnik für Geschwindigkeit und gleichzeitig Konzentration von Flüssigkeiten
Bilder: © Cubicure GmbH
Näheres zum Auftritt der TU Wien bei der Hannover Messe (inkl. Downloads): www.tuwien.ac.at/hm2018, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Kontakt:
Bei wissenschaftlichen Fragen:
Dr. Markus Pfaffinger
Cubicure
Gutheil-Schoder-Gasse 17, Tech-Park-Vienna, 1230 Wien
T: +43-1-5810439-10
markus.pfaffinger@cubicure.com
Prof. Jürgen Stampfl
Institut für Werkstoffwissenschaften und Werkstofftechnologie
Technische Universität Wien
Getreidemarkt 9, 1060 Wien
T: +43-1-58801-30862
juergen.stampfl@tuwien.ac.at
Zum Auftritt der TU Wien bei der Hannover Messe:
Dipl.-Ing. Peter Heimerl
Fachbereich Forschungsmarketing
Technische Universität Wien
Karlsplatz 13, 1040 Wien
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Aussender:
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