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Energiewende erfordert breite gesellschaftliche Allianzen

Vergangenen Freitag, 8. November diskutierten Expert_innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft die Herausforderungen und Chancen der Energiewende in Österreich, Deutschland und Europa.

Eindrücke vom Kolloquium Energiewende am 8.11. im Festsaal der TUW

Die Veranstaltung "Die Energiewende in Österreich, Deutschland und Europa: Zielkonflikte und Synergien | Klima, Biodiversität, Umweltschutz, Wettbewerbsfähigkeit und soziale Sicherheit" beleuchtete an der TU Wien sowohl technische, wirtschaftliche und politische als auch soziale Dimensionen des Übergangs zu einer klimaneutralen Gesellschaft. Ein zentrales Anliegen der Tagung war es, einen konstruktiven Dialog zwischen den verschiedenen Akteur_innen zu fördern und gemeinsame Ansätze für die komplexen Herausforderungen der Energiewende zu entwickeln.

Die Eröffnung des Kolloquiums übernahmen Prof. Dr. Wolfgang Wagner, Dekan der Fakultät für Mathematik und Geoinformation der TU Wien und Vito Cecere, deutscher Botschafter in Wien, die die Dringlichkeit der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis bei der Transformation des Energiesystems unterstrichen. "Wir leben in unsicheren Zeiten. Multiple internationaleKrisen beschäftigen und bewegen uns. Der spürbaren Verunsicherung in der Gesellschaft begegnet man am besten, indem Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft laufend im Diskurs bleiben und gemeinsam Lösungsansätze entwickeln. Diesem Anliegen eine Plattform zu geben, das ist auch die Aufgabe von Science Diplomacy", so Botschafter Cecere. In einem breiten Austausch wurden Zielkonflikte wie der Schutz von Ökosystemen, soziale Gerechtigkeit und die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft thematisiert.

Konflikte und Synergien im Fokus

Der Vormittag war Vorträgen und Diskussionen gewidmet, die die Energiewende aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten. Prof. Reinhard Haas von der TU Wien sprach über die notwendige soziale Akzeptanz der Energiewende sowie das breite Portfolio an Technologien und Lösungen, während die Philosophin Dr. Nadja Mazouz von der ETH Zürich die Rolle demokratischer Prozesse und die Herausforderungen des radikalen Pluralismus bei der Lösung von Zielkonflikten hervorhob. Weiteres Highlight war die Diskussion zu den politischen Rahmenbedingungen der Energiewende: Judith Neyer vom österreichischen Klimaministerium und Frank Messerer vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gaben Einblicke in die nationalen Strategien und betonten die Bedeutung der Kooperation zwischen Österreich und Deutschland. Neben der Wettbewerbsfähigkeit wurden auch Fragen der Versorgungssicherheit, der Wettbewerbsfähigkeit, der Leistbarkeit und die Rolle des Wasserstoffs als Schlüsseltechnologie angesprochen.

Wirtschaft und Zivilgesellschaft als Treiber der Energiewende

Weiters standen die Perspektiven der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft im Mittelpunkt. Beiträge von Heinrich Pecina (Wirtschaftskammer Österreich), Angelika Stampfel (Verbund) und Susanne Supper (Green Energy Lab) zeigten innovative Lösungsansätze auf, die Unternehmen zur Bewältigung der Energiewende entwickeln. Betont wurde die Notwendigkeit, sektorübergreifende Kooperationen voranzutreiben sowie systemische und integrative Lösungen zu finden, um eine nachhaltige, versorgungssichere und leistbare Energiezukunft zu gewährleisten.

Auch die soziale Verträglichkeit der Energiewende kam zur Sprache. Caroline Nwafor von der Koordinationsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut machte auf die wachsende Anzahl von Menschen aufmerksam, die durch steigende Energiepreise in Not geraten. Energie muss für alle erschwinglich bleiben, entsprechende Maßnahmen müssen entwickelt werden und so soziale Sicherheit im Rahmen der Energiewende garantiert werden. Ein internationaler Blickwinkel wurde von Nonhlelo Mathunjwa (Hitachi Energy) eingebracht, die als Humboldt-Fellow die Bedeutung gerechter Energiepartnerschaften zwischen dem globalen Norden und Süden betonte.

Dialog und Vernetzung beim World Café

Auch der Austausch zwischen den Teilnehmer_innen kam nicht zu kurz. In einem „World Café“ diskutierten gemischte Gruppen an verschiedenen Tischen Lösungsansätze, Best-Practice-Beispiele und Möglichkeiten für neue Allianzen. Prof. Dr. Birgit Bednar-Friedl die den österreichischen Klimarat wissenschaftlich begleitet hat moderierte das Format und ermutigte die Teilnehmer_innen ihre individuelle Perspektive einzubringen.

Fazit und Ausblick

Das Kolloquium zeigte, dass die Energiewende einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive bedarf und die Zusammenarbeit über Sektor- und Ländergrenzen hinweg erfordert. Die Veranstaltung endete mit einer abschließenden Plenumsdiskussion, in der die wesentlichen Erkenntnisse zusammengefasst wurden. Der deutsche Botschafter Cecere lud die Teilnehmenden anschließend zu einem Empfang ein, um den Austausch in informellem Rahmen fortzusetzen.

Obwohl für viele der diskutierten Fragen keine abschließenden Antworten gefunden werden konnten, herrschte Einigkeit darüber, dass das Kolloquium einen wertvollen Beitrag zum Verständnis der Zielkonflikte und Synergien der Energiewende geleistet hat. Teilnehmer_innen wie Veranstalterinnen äußerten die Hoffnung, dass aus dem Treffen eine weiterführende Initiative entsteht, um den Dialog und die Zusammenarbeit langfristig zu fördern.

Organisiert von: Universität Graz, Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, TU Wien, Österreichischer Klub der Freunde der Alexander von Humboldt-Stiftung.

Die Unterlagen der Veranstaltung finden Sie online, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster.

Eindrücke vom Kolloquium Energiewende am 8.11. im Festsaal der TUW
Eindrücke vom Kolloquium Energiewende am 8.11. im Festsaal der TUW
Eindrücke vom Kolloquium Energiewende am 8.11. im Festsaal der TUW
Eindrücke vom Kolloquium Energiewende am 8.11. im Festsaal der TUW
Eindrücke vom Kolloquium Energiewende am 8.11. im Festsaal der TUW
Eindrücke vom Kolloquium Energiewende am 8.11. im Festsaal der TUW
Eindrücke vom Kolloquium Energiewende am 8.11. im Festsaal der TUW
Eindrücke vom Kolloquium Energiewende am 8.11. im Festsaal der TUW
Eindrücke vom Kolloquium Energiewende am 8.11. im Festsaal der TUW
Eindrücke vom Kolloquium Energiewende am 8.11. im Festsaal der TUW
Eindrücke vom Kolloquium Energiewende am 8.11. im Festsaal der TUW
Eindrücke vom Kolloquium Energiewende am 8.11. im Festsaal der TUW