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Prof. Manfred Brockhaus (1935–2023): Ein Nachruf

Die Fakultät für Informatik und die TU Wien trauern um em.o.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Manfred Brockhaus, der am 24. Oktober 2023 verstorben ist.

Schwarz-weiß-Porträt von Prof. Brockhaus, die Seitenteile sind grau. Er trägt ein schwarzes Sakko und ein weißes Hemd.

© Studio Nikolaus

Prof. Manfred Brockhaus baute in den 1970er-Jahren gemeinsam mit Kollegen das Informatikstudium an der TUW auf.

Im Jahr 1966 schloss Manfred Brockhaus sein Studium mit der Dissertation „Über Systeme zur Erzeugung günstiger Impulse für die Datenübertragung“ bei Prof. Hans Schüßler an der Universität Karlsruhe ab. Seine mit den Forschungen zur Dissertation begonnenen wissenschaftliche Karriere setzte er an der Universität Karlsruhe fort, wo er Ende der 1960er-Jahre gemeinsam mit Horst D. Wettstein das Vielfach-Bedienungssystem HYDRA für die elektronische Rechenanlage EL X8 entwickelte. Sein Schwerpunkt lag bereits damals in der Entwicklung des Compilers.

1972 wurde Manfred Brockhaus zum Institutsleiter des neuen Instituts für Informationstechnik an die TU Wien, damals noch Technische Hochschule Wien, berufen. In den 1970er-Jahren hat Prof. Brockhaus gemeinsam mit seinen Professorenkollegen Hans Jörg Stetter, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, Wilhelm Barth, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster und Helmut Kerner, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster das Informatikstudium aufgebaut.

Mit den Vorlesungen „Betriebssysteme“, „Datenbanksysteme“ und „Übersetzerbau“ konnte Professor Brockhaus wesentliche Bereiche der praxisorientierten Informatik abdecken. Dazu kam noch die Vorlesung „Einführung in das Programmieren“, in der neben Informatiker_innen auch Mathematiker_innen, Physiker_innen und Rechentechniker_innen anhand von Pascal mit den fundamentalen Prinzipien des strukturierten Programmierens vertraut gemacht wurden. Die stürmische Entwicklung der Informatik bei nur zögernd zugestandenen Ressourcen hat den Institutsleiter vor die schwierige Aufgabe gestellt, neben den Grundlagen für das Curriculum des Informatikstudiums auch weiterführende Ausbildung zu betreiben. Mit einer bedeutenden Anzahl an Dissertantinnen und Dissertanten hat Professor Brockhaus dennoch sowohl für den Wissenschaftsbetrieb als auch für die Wirtschaft wertvolles Personal herangebildet.
Seine stoisch ruhige Art und sein trockener Humor haben dazu beigetragen, die Probleme der jungen Informatik gut zu lösen. Wir haben ihn als sehr umgänglich und freundlich erlebt, er war jemand, der sein Handeln auf Kompromiss und Konsens ausgerichtet hat. Seine Unikarriere beendete Manfred Brockhaus im Jahr 2002 mit seiner Emeritierung, nach 30 Jahren an der TU Wien.

Manfred Brockhaus war privat ein ausgezeichneter Jazzpianist, der gegen Ende seiner Karriere seine Musikbegeisterung mit der Informatik verband – er ließ sein Wissen als Informatiker in die Produktion computergenerierter Musik einfließen.

Wir trauern mit den Hinterbliebenen und sprechen den Angehörigen von em.o.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Manfred Brockhaus unser tief empfundenes Beileid aus. Er wird uns fehlen.

Forschungsbereich Compilers and Languages, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, Fakultät für Informatik, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster