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20 Jahre TU Wien Informatics

Das wurde mit einer Jubilee Lecture, der diesjährigen Gödel Lecture und der LogicLounge gefeiert.

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Daniela Rus stehend mit Mikrofon, dahinter Leinwand 20 Jahre

© Amélie Chapalain / TU Wien Informatics

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Daniela Rus bei ihrem Vortrag im Rahmen der Gödel Lecture

Gruppenfoto: Jens Schneider, Daniela Rus, Gerti Kappel (1. Reihe von links) Radu Grosu, Ezio Bartocci und Stefan Szeider (2. Reihe von links)

© Amélie Chapalain / TU Wien Informatics

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Jens Schneider, Daniela Rus, Gerti Kappel (1. Reihe von links) Radu Grosu, Ezio Bartocci und Stefan Szeider (2. Reihe von links)

Georg Gottlob sitzend im Café Museum

© Andrea Hackl / TU Informatics

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Georg Gottlob bei der Logic Lounge im Café Museum

Publikum sitzend

© Andrea Hackl / TU Informatics

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Publikum sitzend

© Andrea Hackl / TU Informatics

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Seit 20 Jahren gibt es die TU Wien Informatics als eigenständige Fakultät an der TU Wien. Dieses Jubiläum wurde Ende Mai mit mehreren Vorträgen gefeiert.

Jubilee Lecture und Gödel Lecture

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums, wurde die Jubilee Lecture gemeinsam mit der diesjährigen Gödel Lecture am 27. Mai veranstaltet. In seiner Jubiläumsvorlesung erinnerte sich Georg Gottlob, Informatiker und Professorial Fellow am St John's College, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (Oxford), an seine Anfänge in der Informatik an der TU Wien, die nun schon fast 50 Jahre zurückreichen. Ein weiteres Highlight bei der Gödel Lecture war der Vortrag von Daniela Rus, Direktorin des Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory (CSAIL) am MIT, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster. Rus knüpfte mit ihrem Vortrag dort an, wo Georg Gottlob aufgehört hatte, und teilte in ihrer Keynote über die Versprechen und Herausforderungen von Physical AI ihre Erkenntnisse über die Zukunft von Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik. Außerdem sprach sie über die jüngsten Entwicklungen im Bereich des maschinellen Lernens (ML) und der Robotik, wobei sie sich darauf konzentrierte, wie Maschinen denken, wie sie konstruiert sind und wie sie lernen, und betonte gleichzeitig, wie wichtig es ist, skalierbare, vertrauenswürdige und einsetzbare KI-Engines zu entwickeln.

Mehr zur Jubilee und Gödel Lecture, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

LogicLounge: Künstliche Intelligenz und Künstliche Ignoranz

Die öffentliche Diskussionsreihe LogicLounge, die heuer ihr zehnjähriges Bestehen feiert, fand am 28. Mai im Café Museum statt, das schon Wittgenstein und dem Wiener Kreis als Treffpunkt diente. Georg Gottlob gab den etwa vierzig Besucher_innen in seinem Vortrag „Künstliche Intelligenz und Künstliche Ignoranz“ einen äußerst anschaulichen Einblick in die Welt des maschinellen Lernens und der Large Language Models. Die vom Vienna Center for Logic and Algorithms, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (VCLA) organisierte Diskussion wurde zum dritten Mal in Folge von Journalistin Sarah Kriesche (Ö1) moderiert.

„Der Geist meines Vormieters lebte noch in dem Gebäude.“ So erklärte sich Georg Gottlob augenzwinkernd seinen niedrigen Kreditrahmen während seiner Zeit in Oxford. Denn wie zahlreiche Mahnungen belegten, ließ die Zahlungsmoral seines Vormieters zu wünschen übrig, und wer mit so jemandem zusammenlebt, der muss wohl ebenfalls dazu neigen, seine Schulden nicht zu begleichen. So „dachte“ jedenfalls das KI-basierte System der Rating-Agentur, die Gottlobs Kreditrahmen festlegte. Das System wusste nämlich nicht, dass der Vormieter in der Regel auszieht, sobald ein neuer Mieter einzieht – etwas, das für uns Menschen selbstverständlich ist. Und auch wenn die Schlussfolgerung in punkto Zahlungsmoral vielleicht nicht ganz von der Hand zu weisen ist, so ist sie doch ethisch gesehen höchst fragwürdig.

Diese und andere Limitationen von KI-basierten Anwendungen wurden im Zuge der heurigen LogicLounge unter reger Beteiligung ausgiebig diskutiert. Gottlob brachte dabei zahlreiche Anekdoten und Beobachtungen ein, von selbstfahrenden Autos (wobei er sich besonders darauf freut, sein Fahrzeug irgendwann nicht mehr selbst parken zu müssen) bis hin zu überlegenen Schach-Computern. Auch die Stärken und Schwächen von „Large Language Models“ wie ChatGPT kamen zur Sprache. Welche Daten bilden die Grundlage für diese Modelle, und kann man überhaupt verhindern, dass erlernte Vorurteile sich noch weiter verstärken? Denn während ChatGPT Texte verfassen kann, die von jenen eines Menschen kaum unterscheidbar sind, eignet es sich schlecht für die Ausgabe exakter Informationen und Daten.

Einen weiteren Diskussionsschwerpunkt bildete die Optimierung subsymbolischer KI durch die Verbindung mit symbolischer KI, da kürzlich der Cluster of Excellence „Bilateral AI“, an dem auch die TU Wien beteiligt ist, vom österreichischen Wissenschaftsfond (FWF) bewilligt wurde. Man kann sich dabei zwei Hirnhälften vorstellen, die für unterschiedliche Bereiche zuständig sind. Bei subsymbolischer KI (rechte Hirnhälfte) liegt der Fokus auf maschinellem Lernen, also der Verarbeitung riesiger Datenmengen mittels neuronaler Netze. Diese Form der KI eignet sich hervorragend als Hilfsmittel, zum Beispiel in der medizinischen Diagnostik. Die symbolische KI (linke Hirnhälfte) beschäftigt sich hingegen mit fakten- und regelbasierten Schlussfolgerungen. Wir müssen nicht erst lernen, dass bestimmte Beeren giftig sind – diese Information wird uns bereits in jungen Jahren vermittelt. Doch wer bestimmt, welche Regeln zum Einsatz kommen, und welchen Spielraum es in der Ausführung dieser Regeln geben soll?

Über die LogicLounge:

Die alljährlich stattfindende LogicLounge, die vomVienna Center for Logic and Algorithms, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster an der TU Wien organisiert wird, ist ein modernes philosophisches Symposium, das die Öffentlichkeit mit Wissenschaftler_innen zusammenbringt. Die öffentliche Diskussionsreihe wurde 2014 während des Vienna Summer of Logic, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster ins Leben gerufen und beschäftigt sich mit der "Wissenschaft des Denkens" in den Bereichen Logik, Philosophie, Mathematik, Informatik und künstliche Intelligenz.