10 Jahre, 14 Preisträger_innen. 2024 wurde der Lions Förderpreis zum zehnten Mal vergeben*. Das runde Jubiläum wurde im Boecklsaal der TU Wien feierlich begangen: Wolfgang Kastner, TUW-Vizerektor Digitalisierung und Infrastruktur und Jurymitglied, sowie Michael Walter, Präsident des Lions Club Wien St. Stephan, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster und ebenfalls Jurymitglied, nahmen die feierliche Eröffnung vor.
Lions Förderpreis an der TU Wien
Die Lionsbewegung versteht die Förderung der Allgemeinheit als eine ihrer wesentlichen Aufgaben. Der Lions Club Wien St. Stephan legt besonderen Fokus auf Bildung, naturwissenschaftliche Studien und Innovationen – daraus entstand die Idee für den Lions Förderpreis an der TU Wien, den der damalige Lions-St. Stephan-Präsident Herbert Hochegger vor zehn Jahren in Zusammenarbeit mit der TU Wien ins Leben rief: Einerseits um MINT-Studien zu unterstützen und um Wissenschaftler_innen zu fördern, „die im Bereich von Energie und Umwelt forschen, weil deren Forschungsergebnisse einen wesentlichen Beitrag für die Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels leisten können“, so der Lions-Club.
Eine Erfolgsgeschichte
Viel Positives zur Erfolgsgeschichte des Lions Förderpreis konnte Gudrun Weinwurm, Leiterin der TUW-Forschungskoordination und Jurymitglied, berichten: etwa über die kontinuierliche Steigerung der weiblichen Einreichungen, die seit 2019 weit über 30 Prozent liegen, 2023 sogar bei 63 Prozent; oder, dass zusätzliche Sonderpreise vergeben werden konnten. Die Themen und Arbeiten der Preisträger_innen, so Weinwurm, zeigten durchgehend hohe Standards und kämen aus fast allen Fakultäten der TU Wien. Thematisch betreffen sie oftmals Grundlagenforschung wie Materialentwicklung für Energieanwendungen, aber auch angewandte Forschung etwa aus dem Bereich Kreislaufwirtschaft.
Karrieren
Fünf der bisherigen Preisträger_innen, berichtet Weinwurm, konnten ihre Karriere an der TU Wien fortsetzen: als Leiter eines Christian Doppler Labors, als Senior Scientists oder als Projektassistent_innen, andere nahmen Stellen im Management oder in der Forschung privater Technologie- oder auch eines Consultingunternehmens an. Sie leben heute in Wien, aber auch Linz, Graz, Straßburg, Ingolstadt oder in den USA. Eine besondere Freude war, dass etliche der bisherigen Preisträger_innen anlässlich des Festaktes an die TU Wien gekommen waren und die Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und Vernetzen nutzen konnten.
Preisträger 2024: Pablo Ayala
Der Materialchemiker Pablo Ayala beschäftigt sich in seiner Forschung mit der Erzeugung von grünem Wasserstoff. Da die Wasserstoffproduktion gegenwärtig immer noch mit erheblichen CO2-Emissionen verbunden ist, untersucht er seit seiner Masterarbeit 2019 und nun für seine Dissertation die Photokatalyse – ein Verfahren zur Erzeugung von grünem und erneuerbarem Brennstoff, bei dem unter Nutzung der reichlich vorhandenen Energie des Sonnenlichts Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten wird. So können fossile Brennstoffe ersetzt und Energie gespeichert werden. Besonders interessiert ist Ayala daran, neuartige Materialien aus reichlich vorkommenden Titan zu entwickeln, da sie dazu beitragen können, den Verbrauch Seltener Erden zu senken. Auch wirtschaftlich scheint die Forschung interessant zu sein, denn erste Start-ups, erzählt der Preisträger, bemühen sich bereits die Technologie der Photokatalyse zur Marktreife zu bringen. Das werde den Bereich der alternativen und grünen Treibstoffe weiter anregen.
Der Lions Förderpreis ermöglichte Pablo Ayala die Teilnahme an der International Conference on Metal-Organic Frameworks (MOF2024), öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster in Singapur, wo er wertvolle persönliche Kontakte knüpfen konnte. Besonders hob er dabei das Treffen mit Ken Inge, Forschungsleiter am Department of Materials and Environmental Chemistry der Universität Stockholm, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster hervor. Es hat dazu geführt, dass die Forscher heute einander mit wichtigen Messungen und Expertise unterstützen. Zudem nutzt er das Preisgeld, um seine neuen sowie bestehende Kooperationspartner, die FUNiMAT-Gruppe, an der Universität Valencia, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster in Spanien, zu besuchen. Dort hat er bereits vielversprechende Ergebnisse während eines einmonatigen Forschungsaufenthalts erzielt.
Forschung braucht Kreativität
Pablo Ayala tritt einem offen entgegen und es ist ihm wichtig seine Forschung verständlich zu machen. Man kann sich gut vorstellen, wie er als Lehrender seine Studierenden mitreißt, denn er strahlt Begeisterung für sein Fach aus. Das Unterrichten und die Arbeit mit jungen Menschen mag er sehr, wie er erzählt.
Motivation und Freude findet er nicht nur in der Arbeit mit ihnen, auch über die positive und kollegiale Stimmung seiner Forschungsgruppe, der Arbeitsgruppe Molekulare Materialchemie unter der Leitung von Dominik Eder, ist der Doktorand voll des Lobes. Sie ist auch einer der Gründe, warum er auch nach Abschluss seines Doktorats am liebsten an der TU Wien bleiben würde – obwohl sich karrieretechnisch Auslandserfahrung empfehle.
Sein hervorragendes, deutlich österreichisch geprägtes, Deutsch hat Pablo Ayala übrigens an der Österreichischen Schule in Guatemala City gelernt. Nach Wien gekommen ist er vor über zehn Jahren, um das Studium der Technischen Chemie zu beginnen.
Gibt es eine familiäre Prägungen Richtung Chemie? Bevor er darauf antwortet, betont Pablo Ayala, dass niemand ihn je in eine Richtung gedrängt habe und er aus eigenen Stücken Chemiker werden wollte. Dann erzählt er, dass seine Mutter Apothekerin sei und sein Vater Professor für Analytische Chemie – er mache etwas ganz anderes als er selbst.
Pablo Ayala fühlt sich sehr wohl in der Forschung, diese brauche aber Raum für Kreativität, sagt er: Sport, Kultur, Kunst, die gute Stimmung in seiner Arbeitsgruppe, der Aufenthalt in der Natur (am liebsten im Wasser) und sein bunt gemischter Freundeskreis – das sei seine Grundlage, auch für seine wissenschaftliche Arbeit.
Pablo Ayala und die anderen Lions Förderpreisträger_innen bestätigen den wichtigen Beitrag, den für sie das Preisgeld von 4.000 Euro leistete, um für die Kosten von Studienaufenthalten im Ausland, die Teilnahme an fachspezifischen Kongressen im In- und Ausland und oder für wissenschaftliche Publikationen aufzukommen, aber auch die immaterielle Anerkennung, die sie dadurch für ihre Arbeit erfuhren.
Links
Zu Pablo Ayalas Forschung:
- „Neue Katalysatoren für die solare Wasserstoffproduktion“
- ORF futurezone: „Neuartige "Nanoschnitten" produzieren günstig Wasserstoff“
- Über den Lions Förderpreis an der TU Wien
- Lions Club Wien St. Stephan
* Vier Mal wurde zudem ein Sonderpreis vergeben, das ist der Grund, warum es in zehn Jahren 14 Preisträger_innen gab.
Artikel: Edith Wildmann