Theodor-Körner-Preis für Sophie Richter

Sophie Richter beschäftigt sich in ihrer Forschung mit extremen Bedingungen: Die Werkstoffwissenschaftlerin entwickelt Materialien, die selbst unter höchsten Temperaturen bestehen können. Dafür wird sie nun mit dem Theodor-Körner-Preis ausgezeichnet.

Porträtbild von Sophie Richter. Sie trägt einen schwarzen Blazer und ein helles Oberteil und schulterlange offene Haare.

© privat

Gute Forscher_innen sind meist fasziniert von ihrem Forschungsgegenstand. So ist es auch bei der Werkstoffwissenschaftlerin Sophie Richter, die es besonders schätzt, in einem Forschungsgebiet mit direktem Anwendungsbezug zu arbeiten – einem Bereich, der sie schon seit Kindheitstagen fasziniert: der Raumfahrt. Im Rahmen des CD-Labors für Oberflächentechnik arbeitet sie direkt mit Partnern aus der Industrie zusammen, wodurch sie ihre Forschung anwendungsnah weiterentwickeln und ihre Neugier vertiefen kann. Dabei geht es um die Verbindung von Raumfahrt, Luftfahrt und Energieerzeugung sowie die Entwicklung nachhaltiger Werkstoffe, die durch ihre hohe Beständigkeit, Ressourcenschonung und lange Lebensdauer überzeugen. Besonders vielversprechend sind dabei keramische Materialien wie Übergangsmetallkarbide, die eine Schlüsselrolle in Richters Forschung spielen.

Sophie Richter hat uns anlässlich der Verleihung des Theodor-Körner-Preises einige Fragen zu ihrer Forschung und ihrer Person beantwortet:

Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgegenstand, den Übergangsmetallkarbiden?

Keramische Materialien wie Übergangsmetallkarbide stellen aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften und Widerstandsfähigkeit ein äußerst vielseitiges und weitreichendes Forschungsfeld dar. Besonders wichtig ist mir, an einem Forschungsgebiet zu arbeiten, das einen direkten Bezug zur Anwendung hat – wie in meinem Fall zur Raum- und Luftfahrt sowie zur Energieerzeugung. Durch das CD-Labor für Oberflächentechnik von hochbeanspruchten Präzisionskomponenten habe ich die ideale Gelegenheit, meine Neugier zu vertiefen und in enger Zusammenarbeit mit hervorragenden Partnern aus der Industrie meinen Forschungsgegenstand anwendungsnah weiterzuentwickeln.

Welche Einsatzgebiete sind dafür zukünftig vorstellbar?

Mein Fokus liegt auf Hochtemperaturschutzschichten, die extremen Bedingungen standhalten können. Dieses Projekt zielt auf Materialforschung im Anwendungsbereich von Gasturbinen ab – sowohl in der Energieerzeugung als auch in der Luftfahrt.

Was zeichnet nachhaltige und zukunftsfähige Werkstoffe aus?

In unserem Fall geht es um neue Materialkonzepte für Schutzschichten, die die Lebensdauer hochbeanspruchter Komponenten erheblich verlängern können. Nachhaltige Werkstoffe zeichnen sich durch eine hohe Beständigkeit, Ressourcenschonung und lange Lebensdauer aus.

Wie sind Sie zu Ihrem Forschungsthema gekommen?

Schon seit meiner Kindheit habe ich mich für Luft- und Raumfahrt interessiert und mich daher entschieden, Maschinenbau an der TU Wien zu studieren. Ich arbeite seit meinem Bachelor in der Gruppe von Helmut Riedl-Tragenreif und beschäftige mich speziell mit dem Thema Übergangsmetallkarbide seit etwa zweieinhalb Jahren.

 

Sophie Richter, herzliche Gratulation zu der Auszeichnung!

Zur Forschungsgruppe Angewandte Oberflächentechnik

Die Forschungsgruppe für Angewandte Oberflächentechnik wurde 2020 gegründet und beschäftigt sich mit der Entwicklung innovativer Beschichtungsmaterialien, insbesondere durch physikalische Gasphasenabscheidung (PVD). Ziel ist es, Oberflächen für anspruchsvolle Anwendungen wie thermomechanische Belastungen oder Korrosionsbeständigkeit zu optimieren. Der Fokus liegt auf keramischen und metallischen Dünnschichtmaterialien, die insbesondere in der Energiebranche, Luftfahrt und Automobilindustrie Anwendung finden. Aktuell werden insbesondere Dünnschichten für die Wasserstofftechnologie und widerstandsfähige Schichten für Hochtemperaturanwendungen in der Luft- und Raumfahrt erforscht. Zudem arbeitet die Gruppe an methodischen Innovationen in der Materialprüfung und der Entwicklung theoretischer Modelle für Legierungsoptimierung und Prozessbeschreibung.

Theodor-Körner-Preis

Am 25. Juni 2025 wird Sophie Richter mit einem der Förderpreise der Theodor-Körner-Stiftung ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird jährlich an herausragende junge Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kunst vergeben, die bereits ausgezeichnete Leistungen vollbracht haben und zeigen, dass man von ihnen auch in Zukunft noch Herausragendes erwarten darf. Der Körner-Preis ist mit 4.000 Euro dotiert.

 

Logo der Körnerstiftung: rot-weiß-roter Strich mit Schriftzug der Stiftung