Selbstfahrende Rennautos: 2. Platz für TU Wien

Völlig autonome Modellfahrzeuge traten beim F1TENTH Autonomous Grand Prix in Abu Dhabi gegeneinander an. Das Team der TU Wien war auch diesmal an der Weltspitze mit dabei.

Gruppenfoto

© TU Wien, Moritz Christamentl

Piet Kaul, Philipp Gratzer, Andreas Brandstätter, Felix Resch, Moritz Christamentl (v.l.n.r)

Der Wettbewerb hat Tradition: Schon zum 21. Mal trafen sich Teams von Universitäten der ganzen Welt zum „Autonomous Grand Prix“ der selbstfahrenden Rennautos, der in diesem Jahr in Abu Dhabi stattfand. Die „Scuderia Segfault“, das Team der TU Wien, hat schon in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass es zum engsten Favoritenkreis gehört: Schon mehrfach hat man Top-Platzierungen erreicht, 2021 hatte man sogar gewonnen. Auch diesmal gab es Grund zu feiern: Mit der Silbermedaille kam das Team der TU Wien nach Hause.

Völlig autonom, ohne menschliche Eingriffe während des Rennens, müssen die Autos beim F1TENTH Grand-Prix ihre Runden absolvieren. Die Vorgabe ist einfach: „Don’t crash and minimize laptime!“ Die künstliche Intelligenz, die vorher von den verschiedenen Teams für ihr jeweiliges Fahrzeug entwickelt worden war, muss also die Strecke richtig erkennen, Kollisionen vermeiden und möglichst schnelle Rundenzeiten absolvieren.

Unvorhergesehene Bedingungen

Das Team, bestehend aus Studierenden der Fakultäten für Informatik, Elektrotechnik und Maschinenbau, verbrachte schon vor dem Wettbewerb viel Zeit damit, die Modell-Rennwägen (im Maßstab 1:10) und vor allem natürlich die Computersoftware zu optimieren.

Als man dann in den Vereinigten Arabischen Emiraten ankam und die Strecke erstmals besichtigen konnte, gab es eine Überraschung: Statt des Betonbodens, der erwartet worden war, hatte man es mit einem Teppichboden zu tun. Das bedeutete, dass man wichtige Parameter für den Renn-Algorithmus innerhalb kürzester Zeit noch dramatisch ändern musste. Aufgrund der ausgezeichneten Vorbereitung gelang das dem Team allerdings problemlos, und schon die Testläufe lieferten vielversprechende Ergebnisse.

Am ersten echten Wettbewerbstag fand zunächst das Qualifying statt. Dabei ging es nicht nur um schnelle Rundenzeiten, sondern auch um Zuverlässigkeit: Für Runden ohne Crashes gab es wertvolle Punkte. Die Scuderia Segfault reihte sich auf Platz drei hinter ForzaETH von der ETH Zürich und Dzik Ultimate ein.

In der nächsten Phase des Wettbewerbs wurde die Schwierigkeit noch einmal drastisch erhöht: Nun standen nämlich die Head-to-Head-Races auf dem Programm, bei denen der Renn-Algorithmus mit der Anwesenheit eines gegnerischen Autos zurechtkommen, Crashes vermeiden und Überholmanöver planen musste. Bei der Test-Session kam es leider zu einem Crash, das Team der TU Wien musste Hardware-Komponenten tauschen und die Software rekonfigurieren – in einem Zeitrahmen, der dafür eigentlich viel zu kurz war. Kurz vor dem Rennen brachte man das Auto aber doch wieder zum Laufen und fuhr gleich einen deutlichen Sieg ein.

Der Klassiker: Wien gegen Zürich

In der nächsten Runde kam es zu einem Klassiker des F1TENTH-Sports: Die TU Wien trat gegen die ETH Zürich an – zwei Teams, die einander seit vielen Jahren kennen, und die beide schon große Erfolge gefeiert hatten. Das Team der ETH Zürich hatte schon zuvor schnellere Rundenzeiten gezeigt, die TU Wien setzte daher auf Konsistenz und Crash-Vermeidung – und die Taktik ging auf. Das ETH-Fahrzeug crashte, die TU Wien stand damit im Finale. Dort unterlag man dann allerdings dem Team „Dzik Ultimate“.

Über das Team

Das Team Scuderia Segfault  besteht aus Felix Resch, Luigi Berducci, Moritz Christamentl, Philipp Mandl, Elisa Di Cristo, Larisa Clement, Mihai-Theodor Stanusoiu, Monika Farsang, Nino Wegleitner, Philipp Gratzer, Piet Kaul und Samuel Lechner. Geleitet wird es von Andreas Brandstätter und Professor Radu Grosu von der Forschungseinheit für Cyber-Physical Systems. Ein Teil des Teams reiste nach Abu Dhabi, um an dem Rennen teilzunehmen, andere trugen zur Vorbereitung und Entwicklung im Vorfeld bei.

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