Neuer Exzellenzcluster für Bioengineering

Der FWF fördert mit seiner „Cluster of Excellence“-Förderschiene wissenschaftliche Großprojekte. Am neuen Cluster „Circular Bioengineering“ ist die TU Wien stark beteiligt.

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© BOKU

Manche Forschungsprojekte lassen sich nur umsetzen, wenn man in großen Dimensionen denkt – deshalb gibt es die „Clusters of Excellence“, die mit Abstand höchstdotierte Wissenschaftsförderung Österreichs. Der FWF ermöglicht diesem Programm Forschungscluster, in denen Teams aus mehreren Forschungseinrichtungen fünf Jahren gemeinsam arbeiten.

Schon bisher war die TU Wien bei dieser Förderschiene sehr erfolgreich, sie ist bisher an mehr als der Hälfte der bestehenden Cluster wesentlich beteiligt. Am 4. Oktober wurde der Start von zwei weiteren Exzellenzclustern bekanntgegeben, und auch in einem dieser neuen Cluster ist die TU Wien wieder stark vertreten: Im Großprojekt „Circular Bioengineering“ geht es um die Grundlagen einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft von morgen. Geleitet wird der Cluster von der Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU). Prof. Marko Mihovilovic, Dekan der Fakultät für Technische Chemie der TU Wien, ist Mitglied im Board of Directors.

16 Millionen Euro stellt das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung über den FWF für den neuen Cluster zur Verfügung, weiter aufgestockt wird dieses Budget durch die einzelnen beteiligten Universitäten. „Die Forschung an technischen Lösungen für eine umweltfreundlichere, nachhaltige Zukunft spielt bei uns an der TU Wien schon lange eine wichtige Rolle. Daher freut es uns ganz besonders, dass der FWF in diesem Bereich einen hochdotierten Cluster of Excellence startet, und dass mehrere sehr erfolgreiche Forschungsgruppen der TU Wien daran beteiligt sind“, sagt Prof. Peter Ertl, Vizerektor für Forschung, Innovation und Internationales.

Kreislaufwirtschaft statt Wegwerfgesellschaft

Große Teile unserer Wirtschaft basieren heute auf einem Konzept, das nicht nachhaltig ist: Wir bauen Rohstoffe ab, verarbeiten sie, und nach der Nutzung werfen wir sie weg. Viel klüger wäre es, nachhaltige Lebenskreisläufe zu schaffen: Neuartige Rohstoffe lassen sich auf Basis biotechnologischer Prozesse erzeugen. Wenn sie nicht mehr gebraucht werden, lassen sie sich zerlegen, verändern und wiederverwerten.

Die Vision des Exzellenzclusters „Circular Bioengineering“ ist es, solche nachhaltigen Prozesse zu entwickeln – etwa indem man maßgeschneiderte Zellen oder neuartige Enzyme verwendet, um in Bioreaktoren auf umweltfreundliche Weise wertvolle Substanzen zu erzeugen.

TU-Forschung in der „Champions-League“

Schon bisher forschte man an der TU Wien an solchen Prozessen – das wird durch den neuen Exzellenzcluster nun in noch größerem Ausmaß möglich sein, mit noch besserer Vernetzung mit anderen Institutionen.

„Der Exzellenzcluster Circular Bioengineering ergänzt in hervorragender Weise die Entwicklungen an der Fakultät in den letzten Jahren an der Schnittstelle zwischen Chemie und Biowissenschaften“, sagt Marko Mihovilovic. „Gerade die Chemie versteht sich als zentraler ‚Problemlöser‘ in der aktuellen Transformation unserer Industrie und Gesellschaft Richtung Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.“ Neben Mihovilovic selbst sind auch Florian Rudroff, Katharina Schröder, Ruth Birner-Grünberger, Mathias Steiger und Oliver Spadiut mit ihren Forschungsgruppen an der TU Wien beteiligt.

Marko Mihovilovic hebt hervor, dass es sich bei diesem Projekt bereits um den dritten Exzellenzcluster handelt, an dem die Fakultät für Technische Chemie der TU Wien maßgeblich beteiligt ist: Der Cluster „Materialien für Energiekonversion und Speicherung“ wird von der TU Wien geleitet, und auch im Cluster „Mikrobiome als Motor von Planetarer Gesundheit“ spielt Chemie-Forschung der TU Wien eine wichtige Rolle. „Damit ist es gelungen, gemeinsam mit mehrfachen Top-Fördereinwerbungen während der letzten Monate, wissenschaftliche Qualität auf Spitzenniveau zu etablieren und somit in die Champions-League im Fach Chemie aufzusteigen“, sagt Marko Mihovilovic.

Näheres zum neuen Cluster

https://www.circularbioengineering.at/, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Rückfragehinweis

Prof. Marko Mihovilovic
Institut für Angewandte Synthesechemie
Technische Universität Wien
+43 1 58801 163615
marko.mihovilovic@tuwien.ac.at

Text: Florian Aigner