Award of Excellence für herausragende Dissertationen

Die TU Wien-Absolvent_innen Linda Dörrzapf, Amel Karic, Marcus Franz Wareyka-Glaner und Paul Worm wurden heuer für ihre Dissertationen ausgezeichnet.

Die vier Preisträger_innen mit Urkunden in der Hand.

© BMBWF/ elephant and porcelain GmbH/ Gerald Mayer-Rohrmoser

Marcus Franz Wareyka-Glaner, Linda Dörrzapf, Paul Worm und Amel Karic (von links)

Der Award of Excellence ist einer von zehn Staatspreisen, die das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung vergibt. Mit dem mit 3.000 EUR dotierten Award werden die 40 besten Dissertationen des abgelaufenen Studienjahres honoriert. Heuer gehen vier dieser Staatspreise an Absolvent_innen der TU Wien: Linda Dörrzapf, Amel Karic, Marcus Franz Wareyka-Glaner und Paul Worm.

Linda Dörrzapf

Linda Dörrzapf wurde für ihre Dissertation „Stress und Emotionen in der aktiven Mobilität messen – Potenziale und Grenzen der Humansensorik für die Verkehrsplanung“ mit dem Award of Excellence ausgezeichnet.

Fußgänger_innen und Radfahrer_innen sind unmittelbar den Einflüssen der gebauten Umwelt ausgesetzt, die auf das Wohlbefinden wirken und Stress auslösen können. Diese Emotionen sind wesentliche Aspekte des Mobilitätsverhaltens und können als physiologische Signale (z. B. Hautleitfähigkeit) sensorbasiert gemessen werden. Diese Methode der Humansensorik kann Aufschlüsse über ein (negatives) Erlebnis geben und somit subjektive Erlebnisse quantifizierbar machen. Ziel von Linda Dörrzapf war es unter anderem die Methode der Humansensorik mit Expert_innen zu reflektieren und Potenziale für die Planung und Gestaltung von öffentlichen Räumen zu eruieren. Dabei lag ein Fokus auf der Rolle von Emotionen und Stress in der Planungspraxis sowie auf der Anwendbarkeit der Humansensorik in (Verkehrs-)Planungsprozessen.

Dörrzapf studierte Raum- und Umweltplanung an der TU Kaiserslautern. Zwischen 2010 und 2014 war sie Projektassistentin am Forschungsinstitut CEIT Alanova. Seit 2015 arbeitet sie als Projektassistentin am Forschungsbereich Verkehrssystemplanung (MOVE), Institut für Raumplanung und schloss im Juni 2023 ihr Doktorat ab.

Amel Karic

Amel Karic wurde für seine Dissertation „Gründerzeitliche Mauerwerksbauten unter Erdbeben – Dynamisches Tragverhalten, seismische Vulnerabilität und Bemessungsstrategien“ mit dem Award of Excellence ausgezeichnet.

Angesichts der fehlenden Rückschlüsse und der damit verbundenen Unsicherheiten in der seismischen Risikobewertung von Gründerzeithäusern wurde ein erweiterter, vertiefender Beitrag über die Erdbebenkapazitäten, die dahinterliegenden Mechanismen und die Wechselwirkung der einzelnen gründerzeitlichen Gebäudestrukturen unter seismischer Einwirkung vorgestellt. Um eine nachhaltige Gebäudenutzung mit entsprechender Nutzungssicherheit zu ermöglichen, widmete sich Karic in seiner Dissertation der Erforschung des dynamischen Tragverhaltens sowie der seismischen Verletzbarkeit der gründerzeitlichen Bebauung. Auf Basis von numerischen Simulationen und umfangreichen Verletzbarkeitsstudien ermöglicht Karic wertvolle Erkenntnisse über das dynamische Tragverhalten sowie über die seismische Verletzbarkeit der einheitlichen Baukonstruktionsweise aus der damaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie.

Amel Karic studierte Bauingenieurwesen an der TU Wien, bevor er 2019 sein Doktoratsstudium in ebendiesem Gebiet aufnahm. Seit Abschluss seines Doktorats arbeitet er als Projektleiter bei Werkraum Ingenieur ZT GmbH sowie als Univ.Lektor an der TU Wien.

Marcus Franz Wareyka-Glaner

Marcus Franz Wareyka-Glaner wurde für seine Dissertation „Die Nutzung mehrerer GNSS und Signalfrequenzen zum Erzielen unmittelbarer PPP-Konvergenz“ mit dem Award of Excellence ausgezeichnet.

Basierend auf den Signalen von globalen Satellitennavigationsdiensten wie GPS oder Galileo hat sich Precise Point Positioning (PPP) in den letzten Jahren als innovative Technik zur Berechnung der Nutzer_innen-Position etabliert. Mit PPP kann eine Positionsgenauigkeit im Zentimeter-Bereich erreicht werden – allerdings mit einer üblicherweise beträchtlichen Konvergenzzeit bzw. Verzögerung. Marcus Franz Wareyka-Glaner entwickelte daher im Rahmen seiner Dissertation Ansätze und Algorithmen, um die Konvergenzzeit von PPP so weit wie möglich zu reduzieren. Die dafür entwickelte Software raPPPid erreicht bei guten Bedingungen Konvergenzzeiten von unter einer Minute und Genauigkeiten bis in den Millimeter-Bereich. Sie ist mittlerweile als Open-Source-Software, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster frei verfügbar.

Wareyka-Glaner studierte bereits an der TU Wien Geodäsie und Geoinformatik, bevor er 2017 seine Promotion an ebendieser aufnahm.

Paul Worm

Paul Worm wurde für seine Dissertation „Numerische Analyse von Vielteilcheneffekten in Cuprat- und Nickelatsupraleitern“ mit dem Award of Excellence ausgezeichnet.

Während seines Doktoratsstudiums befasste Paul Worm sich mit den elektronischen Eigenschaften von Cuprat- und Nickelatsupraleitern. Diese Supraleiter verlieren unterhalb einer kritischen Temperatur jeglichen elektrischen Widerstand. Es ist zwar leicht, sich Anwendungen für solche Materialien vorzustellen, aber selbst Hochtemperatursupraleiter sind auf Temperaturen unter -170 °C beschränkt. Außerdem ist noch nicht grundlegend geklärt, was die Supraleitung in diesen Materialien verursacht. Daher konzentrierte Worm sich im Rahmen seiner Dissertation auf die Entwicklung und Anwendung numerischer Werkzeuge, um den Mechanismus der Supraleitung zu untersuchen und neue potenzielle supraleitende Materialien zu identifizieren.

Paul Worm studierte Technische Physik und nahm 2020 sein Doktorat an der TU Wien auf. Neben dem Award of Excellence wurde er bereits mit dem Christiana Hörbinger und weiteren Awards ausgezeichnet. 

 

Wir gratulieren allen Preisträger_innen herzlich!