Quelle epunkt.com

Vorurteile im IT-Recruiting erkennen und was Sie dagegen tun können

Wir Menschen haben ständig Vorurteile. Jeder Eindruck, jede Sekunde – unser Gehirn verarbeitet und kategorisiert und wir haben uns schon entschieden, bevor wir etwas wissentlich wahrnehmen. Auch im Job, mit Kolleginnen und Kollegen oder Bewerber:innen begegnen sie uns, die unconscious bias – die unterbewussten Vorurteile.

Vorurteil: Langeweile im Job ist nicht schlimm – keinen Stress zu haben ist doch was Gutes, oder?

Frage: Angenommen, Sie langweilen sich in Ihrem aktuellen Job: Wie lange dauert es, bis Sie sich nach einem neuen umsehen?

Die Mehrheit der Befragten würde schon nach ein bis zwei Monaten nach einem neuen Job suchen, wenn sie sich mit den aktuellen Aufgaben langweilen. Wobei 40 % zuvor aktiv nach einer Lösung im Unternehmen streben, während sich 15 % zurücklehnen und die Langeweile am Arbeitsplatz einfach genießen würden.

Für Teamleiter:innen heißt das: ganz genau hinhören, wenn sich Mitarbeiter:innen mit Wünschen und Verbesserungsvorschlägen an sie wenden. Rasche Lösungen finden, denn guten Entwickler:innen stehen viele Türen offen.

Vorurteil: Es geht immer nur ums Geld

Frage: Aus welchem Grund haben Sie ihren letzten Job gewechselt?

Eine faire Bezahlung ist zwar noch immer der Spitzenreiter unter den Gründen für einen Jobwechsel, das Bewusstsein für toxische Umgebungen steigt aber stetig und liegt nur wenige Prozentpunkte darunter. Siehe auch Vorurteil: Entwickler:innen legen keinen Wert auf ihre Arbeitsumgebung.

Vorurteil: Ein Studium ist der beste Weg für Tech Talents

Die Zahl derjenigen, die sich Programmierkenntnisse online beibringen, steigt 2022 laut der 71.580 Teilnehmer:innen der Stack Overflow Umfrage auf 70 % der Befragten. Besonders Personen unter 18 weisen logischerweise eher Onlinezertifikate als einen fachspezifischen Schulabschluss vor. Seien sie offen! Die über 45-Jährigen geben Bücher als ihre Wissensquelle an und auch nicht die klassische Schulausbildung.

Vorurteil: Entwickler:innen legen keinen Wert auf ihre Arbeitsumgebung

Was macht Developer glücklich im Job? Diese Frage hat sich auch Stack Overflow gestellt und weltweit nachgefragt. Die Top 5 der “Glücksbringer” am Arbeitsplatz. In der Studie kristallisierte sich heraus, dass

  • angemessenes Gehalt 60 %
  • work life balance 58 %
  • Flexibilität und Produktivität je 52 % sowie
  • Möglichkeiten zur Weiterentwicklung 49 %

die fünf top Glücklich-Macher für Entwickler:innen sind.

 

...lassen Sie sich daher doch mal Unconscious Bias (Unterbewusste Vorurteile) durch den Kopf gehen:

Unser Gehirn ist ein wahres Wunderwerk. Es kann in Millisekunden im Unterbewusstsein Informationen verarbeiten und diese kategorisieren. Die jeweiligen Kategorien basieren auf unseren persönlichen Erfahrungen, unserer Erziehung, von Erlebnissen oder auch den konsumierten Medien. Grundsätzlich eine tolle Sache, die unser Gehirn hier vollbringt. Blöd nur, dass
sich das Unterbewusstsein sehr oft täuscht und mit Annahmen falsch liegt.

Es gibt weit über hundert verschiedene Arten der Vorurteile. Im Folgenden gehen wir auf einige Beispiele ein, die uns im Recruiting-Prozess beeinflussen können.

  • Geschlecht: In unserer Wahrnehmung werden viele technische Jobs und Aufgaben unterbewusst eher Männern als Frauen oder diversen Personen zugetraut
  • Aussehen: Der erste Eindruck zählt, wird mit dem Wissen um unconcious bias noch verstärkt
  • Herkunft: Schon der Name einer Person kann im Bewerbungsprozess die ersten Vorurteile bergen
  • Halo-Effekt: Sozusagen ein Spezialfall der Vorurteile, der Heiligenschein-Effekt, der uns einer Person positive Eigenschaften zuschreiben lässt. Sind wir Kandidat:innen gegenüber
    sehr wohlwollend gestimmt, kann es z. B. daran liegen, dass er oder sie uns selbst ähnlich ist oder über ähnliche Interessen verfügt. Diese positiven Vorurteile sorgen oftmals dafür, dass wir blauäugig in Gespräche treten und eventuell sogar dazu, die falsche Person einzustellen