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Woman in Science: Jessica Schlossnikl

Die Dissertantin Jessica Schlossnikl beschäftigt das Thema Abfallvermeidung in ihrer wissenschaftlichen Arbeit, aber auch privat. Die beim Frauennetzwerk femTUme engagierte Wissenschaftlerin spricht im Interview über ihre Forschung, Vorbilder und Prägungen.

Jessica Schlossnikl in ihrem Labor, sie lächelt, trägt eine schwarze Bluse. Sie steht neben dem Extruder.

© TUW

Jessica Schlossnikl in ihrem Labor mit dem Extruder; mit diesem Gerät beschäftigt sie sich forschungsbedingt viele Stunden.

Jessica Schlossnikl ist Doktorandin am Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie. Die Wissenschaftlerin beschäftigt sich ihrer Dissertation mit dem mechanischen Recycling von Post-Consumer-Abfällen aus Polypropylen und der Wahrnehmung der Menschen darüber. Wir haben sie zu den Anreizen für ihre Forschung, Vorbilder und Prägungen gefragt. Außerdem wollten wir von ihr wissen, was Frauen davon überzeugen könnte, eine technische Karriere anzustreben.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit in ihrer Forschung und was ist ihr Forschungsanreiz?

Ich beschäftige mich einerseits technisch mit dem Recycling von Kunststoffen. Recycling wird oft ganz beiläufig verwendet doch versteckt sich dahinter eine ganze Prozesskette, wie zum Beispiel die Sammlung, Sortierung, Entfernung von Anhaftungen und Verschmutzungen und dann folgt eigentlich erst der Schritt der Wiederaufbereitung: das mechanische Recycling, wo der Kunststoff wieder aufgeschmolzen wird, und zu neuem Granulat verarbeitet, wird. Dies geschieht mit einem Extruder, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, wovon wir im Labor einen kleinen zur Verfügung haben. Hier verarbeite ich persönlich hauptsächlich Polypropylen (PP). Daraus sind beispielsweise Joghurtbecher, aber auch andere Verpackungen, die man im Supermarkt findet. Andererseits bin ich auch an sozialen Aspekten interessiert, z.B.: Was denken die Menschen über Kunststoffe, also „Plastik“? Denn der Ruf von Plastik hat aufgrund der Entsorgungsproblematik in den letzten Jahren sehr gelitten – obwohl das Material an sich kein schlechtes wäre. In die Umwelt gelangen sollte es aber selbstverständlich nicht; das ist dann tatsächlich ein Problem. Mein Forschungsanreiz? Ganz kitschig gesagt: die Welt ein bisschen besser machen.

Was denken Sie, wie werden sich die Ergebnisse Ihrer Forschung auswirken?

Idealerweise regt meine Forschung zum Denken an – das würde mich schon sehr freuen! Denn das Thema ist sehr komplex und es braucht hier eine Kombination vieler verschiedener Sichtweisen, um eine gute Lösung zu erzielen. Schlussendlich braucht es, wie auch in anderen Bereichen, viele gemeinsame und verschiedene Schritte, damit eine Veränderung geschieht.

Welches Umfeld und welche Form von Unterstützung helfen Ihnen oder würde Ihnen helfen, um beruflich voranzukommen?

Meine Familie und mein Freund sind immer für mich da, wenn ich mal ein wenig Pause brauche, das hilft mir sehr. Aber um in der Forschung weiterzukommen, braucht es ein gutes berufliches Umfeld. Und das habe ich in meiner Forschungsgruppe. Hier möchte ich niemanden missen, da von meiner Professorin, über unseren Senior Scientist, Post Doc, Doktoratskolleg_innen bis zum studentischen Mitarbeiter immer wieder gute Einfälle, Input und Unterstützung kommen. Diesen regen Austausch empfinde ich als sehr wichtig. Weiteren Platz für Austausch außerhalb meiner Forschungsgruppe gibt mir das Netzwerk femTUme und besonders während meiner Zeit im Bachelor und Master war für mich die Fachschaft Maschinenbau und Verfahrenstechnik, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster eine wichtige Anlaufstelle, um sich über dies und jenes auszutauschen.

Welche Prägung haben sie von ihrer Familie erfahren. Gab es Unterstützung und ein ihre Ambitionen förderndes Umfeld?

Meine Familie hat mir schon immer ermöglicht, mich in alle Richtungen frei entfalten zu können. Dafür bin ich sehr dankbar. Meine Eltern sind beide in eher technischen Berufen und das hat sich bei mir und meinen Geschwistern in der Studienwahl fortgesetzt. Dass ich dann beruflich in der Technik gelandet bin, ist sicher auch ihrem Zuspruch zu verdanken.

Was braucht es Ihrer Meinung nach, damit Mädchen und Frauen eine Karriere in den Naturwissenschaften anstreben?

Das ist eine gute Frage… Ich glaube Vorbilder helfen schon sehr. Denn im Master, wo die Wahlmöglichkeiten freier waren, habe ich mich aktiv für Lehrveranstaltungen, die von Frauen geführt wurden, entschieden. Es hat mich sehr motiviert, endlich auch mal wieder von Frauen unterrichtet zu werden. So habe ich auch meine Betreuerin, Frau Prof. Archodoulaki, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster kennengelernt.

 

Links:

Interview: Edith Wildmann