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Arnold Schmidt 1938-2024

Arnold Schmidt, emeritierter Univ. Professor der TU Wien und Gründer des Photonik Institutes, ist am 05. Juli 2024 nach langer Krankheit verstorben.

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© ISTA

Arnold Schmidt

Arnold Schmidt wurde am 07. August 1938 in Wien geboren und begann 1956 an der Universität Wien Physik zu studieren, wo er dann 1962 mit einer Arbeit zur Festkörperphysik promovierte.
Nachdem er zwei Jahre am Ludwig-Boltzmann-Institut für Festkörperphysik in Wien verbracht hat, ging es für ihn eine Zeitlang an die University of York (UK). In den Jahren 1971 – 1975 setzte er seine Karriere in Kalifornien an der University of California, Berkeley fort. Dort stieß er auf ein neues, damals ganz junges Forschungsgebiet – die Laserspektroskopie.

Er erkannte das große Potential, das sich mit der Entwicklung von Lasern in der Untersuchung von Festkörpern und auch in der grundlegenden Untersuchung der nichtlinearen Wechselwirkung von Licht und Materie ergab.

Arnold Schmidt kehrte mit diesen Ideen 1975 nach Österreich zurück – an das Institut für physikalische Elektronik der TU Wien. Hier gründete er eine neue Quantenelektronik-Gruppe, die äußerst erfolgreich war und sich mit neuesten Laserentwicklungen sowie deren Anwendungen in der Spektroskopie beschäftigte. 1986 wurde er Universitätsprofessor und leitete von 1989 bis 1993 als Vorstand das Institut für allgemeine Elektrotechnik und Elektronik der Fakultät für ETIT. In seiner Zeit an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik gründete er das Photonik-Institut, wo er bis 2001 als Vorstand tätig war.

An der TU Wien gelang es Arnold Schmidt eine Vielzahl junger Forscher für die Photonik und Wissenschaft zu begeistern. Für die Gruppenmitglieder war er stets ein Gönner, der sie wissenschaftlich durch seine Vision und Rat sowie menschlich in vielen Lebenssituationen unterstützt hat. Er schuf ein äußert kreatives Umfeld für seine Mitarbeiter und Studierenden, unter anderem durch eine sehr offene Arbeitsweise und eine hohe Internationalisierung. Nahezu alle bedeutenden Laser-ForscherInnen in den 90iger Jahren waren Gäste am Photonik-Institut und haben mit der Forschungsgruppe die aktuellen Herausforderungen diskutiert. Die wissenschaftlichen Erfolge der Gruppe waren herausragend – insbesondere die Entwicklung von Kurzpulslasern war durch zahlreiche Entdeckungen und Rekorde ausgezeichnet. Viele seiner Absolventen wurden Professoren u.a. Thomas Brabec (Uni Ottawa), Irina Sorokina (Uni Trondheim), Christian Spielmann (Uni Jena). Auch der Physik-Nobelpreisträger 2023, Ferenc Krausz geht aus der Gruppe von Arnold Schmidt hervor und weist immer wieder auf die für ihn so wichtige und prägende Zeit bei ihm hin.

Abseits der eigentlichen Arbeit als Wissenschaftler hat sich Arnold Schmidt auch sehr mit Wissenschaftspolitik und insbesondere mit der Förderung junger WissenschaftlerInnen engagiert. Er war ein Mitbegründer der Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) und stand dieser von 1988 bis 1994 als Präsident vor.
Von 1994 bis 2003 war Schmidt Präsident des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF). In dieser Zeit gelang es Arnold Schmid sowohl das Spezialforschungsprogramm weiter zu entwickeln als auch die START und Hertha-Firnberg Programme sowie den Wittgenstein-Preis zu gründen und deren langjährige Finanzierung zu gewährleisten. Mit diesen erfolgreichen Programmen und Preisen konnte er auch die Öffnung und Internationalisierung des FWF vorantreiben. Arnold Schmidt war auch Mitglied des wissenschaftlichen Beirats bei der Gründung von ISTA.

Die TU Wien und das Photonik-Institut trauern mit seinen Mitarbeitern und den Absolventen um einen herausragenden Wissenschaftler und Mentor.

 

Andrius Baltuska, Evgeni Sorokin, Karl Unterrainer