Barcelona, Winter Semester 2020/21
David Buchmayr
(This blog is available in German language only)
Oktober 2020
Als ich im Februar meine Bewerbung für ein Erasmus Semester in Spanien, genauer gesagt in Barcelona, vorbereitete, habe ich nicht mit den weitreichenden Folgen von Corona gerechnet. Einige Wochen später hatte ich dann nicht nur die Zusage von der TU, sondern auch von der ETSEIB, der School of Industrial Engineering der UPC. Die UPC, bzw. die Universitat Politècnica de Catalunya ist einer der größten Technische Universitäten in Spanien und ist in mehrere Schools aufgeteilt. Neben der School of Industrial Engineering gibt es noch die School of Telecommunications and Aerospace Engineering, die School of Civil Engineering und viele mehr. Vergleichbar ist das mit den verschiedenen Fakultäten der TU. Aber zurück zum Thema. Obwohl ich alle nötigen Zusagen für mein Auslandssemester in der Tasche hatte, war noch lange nicht klar wie und ob es im Endeffekt überhaupt stattfinden wird. Als sich die Corona-Lage, im Juni und Juli, fürs Erste etwas entspannt hatte, stand es endlich fest: Ich werde das Wintersemester im sonnigen (und vor allem warmen) Barcelona verbringen. Zwei Monate später, Mitte September, war es dann so weit und ich fand mich am Weg vom Flughafen in Richtung Sagrada Familia wieder. Allerdings war ich nicht auf Sightseeing Tour, nein, mein Zimmer inklusive Balkon im 5. Stock ist nur ca. 70 Meter von der weltbekannten Kirche entfernt. Ein paar Tage nach meiner Ankunft gingen dann auch schon die Uni Kurse los. Der erste Eindruck meiner School, aber auch des gesamten Campus, war ein sehr positiver. Die modernen Gebäude, lichtdurchfluteten Räume und netten Cafés an jeder Ecke gefielen mir sofort. Vor allem die vielen verschiedenen Möglichkeiten Sport zu machen und neue Dinge auszuprobieren, begeisterten mich besonders. Neben einer Kletterhalle, Kampfsportkursen und vielem mehr, besuche ich regelmäßig das top ausgestattete Fitnessstudio der Uni. Auch abseits der Uni gab es viel zu erleben. Die ESN UPC (Erasmus Students Network) veranstalte in den ersten Wochen fast jeden Tag verschiedene Aktivitäten. Besonders gut hat mir neben dem Stand Up Paddling das Volleyballspielen am Strand von Barceloneta gefallen. Auch heute, Wochen später, finden sich fast täglich motivierte Leute, um die manchmal sogar heißen Spätsommertage mit etwas After-Uni Volleyball ausklingen zu lassen.
In den letzten Septemberwochen sowie den ersten drei Oktoberwochen, fand das Leben trotz Corona relativ uneingeschränkt statt. An das ständige Maske tragen (auch draußen) sowie das oft auch verpflichtende Hände desinfizieren beim Betreten von öffentlichen Gebäuden, Geschäften usw., hatte ich mich schnell gewöhnt. Am 25. Oktober wurde jedoch in ganz Spanien ein Gesundheitsnotstand ausgerufen der unter anderem zu einer nächtlichen Ausgangssperre (22:00 – 6:00) geführt hat. Zusätzlich haben alle Lokale, Cafés und Restaurants geschlossen, manche haben auf Take-away und Lieferungen umgestellt. Auf der Uni finden seitdem alle Kurse online statt. Wie das Leben trotz Corona und dementsprechenden Maßnahmen in Barcelona weitergeht, erzähle ich beim nächsten Mal.
November 2020
In den ersten Wochen meines Auslandsaufenthalt in Barcelona merkte man an der Uni, bis auf die sowieso geltende Pflicht Masken zu tragen, nicht viel von Corona. Die meisten Kurse fanden ganz gewöhnlich an der Uni statt. Dabei fiel mir aber auf, dass die Vortragenden sehr bemüht waren, die Vorlesungen und Übungen Corona-gerecht abzuhalten. Vor Beginn jeder Lehrveranstaltung musste man zuerst alle Tische desinfizieren und vor allem genügend Abstand einhalten. Das führte unter anderem dazu, dass wir in einem Kurs, in dem wir lediglich ca. 15 Leute waren, den Unterricht auf zwei Computerräume aufteilten. So hatte jeder Student eine Reihe für sich allein, während der Übungsleiter zwischen den Räumen hin und her wechselte.
Mit Ende Oktober, ein paar Tage nachdem der Gesundheitsnotstand ausgerufen wurde, ändert sich die ganze Situation allerdings sehr schlagartig. Das führte unter anderem dazu, dass alle Kurse, die bis dato an der Uni stattfanden, auf distance-learning-Modus umgestellt wurden. Nachdem ich in den letzten Monaten in Wien nicht nur positive Erfahrungen mit dem neu eingeführten online-Unterricht hatte, war ich dann doch sehr erleichtert, dass das an der UPC völlig problemlos funktioniert. Zusätzlich sperrten mit Anfang November alle Bibliotheken der UPC zu. Nachdem ich schon meinen idealen Stammplatz mit Blick über die ganze Stadt bis aufs Meer gefunden hatte, fand ich das natürlich anfangs etwas schade. Zum Glück gibt es aber an der UPC und vor allem an meiner School, der ETSEIB, viele offene Lernräume die teilweise sogar richtig gemütlich sind. Nachdem die Cafeteria auch in Krisenzeiten einen to-go Service anbietet, war also meine täglicher Kaffeebedarf gedeckt und ich mit der Situation auf der Uni wieder richtig zufrieden.
Abseits der Einschränkungen an der Uni, hatten alle Bars und Restaurants fast den ganzen November geschlossen. Das führte nach kurzer Zeit dazu, dass ich alle Pizzerien und Tapas-Bars im Umkreis von einem Kilometer rund um meine Wohnung, bei denen man sein Essen einfach beim Eingang abholen kann, ausprobiert habe. Eine weitere Corona-Maßnahme in Spanien sah die Schließung aller Fitnessstudios vor. Meine fast tägliche Sportroutine war damit leider vorerst nicht mehr möglich. Aber auch dieses Problem lies sich schnell lösen. Der Strand von Barcelona bietet nämlich nicht nur eine Menge Beachvolleyballplätze (wie im letzten Blog beschrieben), sondern auch mehrere Outdoor-Fitness Parks. Dank dem sehr milden Herbst und Winter in Spanien, kann man diese auch ohne Bedenken nutzen.