Der Neubau des Bio-Instituts der HBLFA Raumberg-Gumpenstein war eines der ersten durchgängig evaluierten openBIM-Pilotprojekte in Österreich. Es diente zur Analyse der aktuellen Möglichkeiten der openBIM-Arbeitsweise in technologischer, normativer und rechtlicher Hinsicht. Als Teil der Analyse untersuchte das Team des Forschungsbereichs Digitaler Bauprozess in Zusammenarbeit mit buildingSMART Austria die BIM-relevanten Prozesse im Pilotprojekt mit Fokus auf Kommunikation und Kollaboration zwischen den Projektbeteiligten. Die Ziele waren einerseits die Dokumentation der Zusammenarbeit in einem openBIM-Projekt in der Baupraxis und andererseits die Formulierung von Handlungsempfehlungen für zukünftige Projekte.

BIM-Koordinationsmodell mit mehreren Teilmodellen

Fachmodelle im Pilotprojekt

Prozessablauf

Durch die Analyse der Datenflüsse auf der gemeinsamen Projektplattform und die Zusammenarbeit mit den Projektbeteiligten ermittelte das Team sowohl die Abläufe als auch die Kommunikation und stellte diese in Prozessgrafiken dar. Es wird dabei zwischen dem Gesamtprozess, der den generellen Ablauf des Projekts darstellt, und sich wiederholenden Teilprozessen unterschieden. Aufgrund ihres wiederholten Auftretens sind die Teilprozesse im Zuge einer Prozessoptimierung von besonderer Wichtigkeit. Beispielsweise erfolgte zum Abschluss jeder Projektphase eine Gesamtkoordination zur Qualitätssicherung der Modelle (siehe Bild).

Ablauf einer Architektur BIM-Planung: Terminkoordination, IFC-Datei generieren, Fachmodelle bereitsgestellt, Fachmodelle der TWP von CDE herunterladen, Gesamtkoordinationsprüfung

Teilprozesse der BGK und BPS

Architektur BIM-Planung Gesamtkoordinationsprüfung: Koordinationsmodell in Prüfsoftware erstellen, Koordinationsmodell prüfen, Prüfbericht erstellen

Bewertung und Handlungsempfehlungen

Zur Identifikation von Handlungsempfehlungen ist ein angepasstes Bewertungsschema für Pilotprojekte erforderlich. Während der Übergangsphase von konventioneller 2D-Planung zur Planung mit BIM sind nicht zwingend klassische Indikatoren wie die Kosten zielführend. Durch die neuen Prozesse für die openBIM-Methodik sind diese im Projektteam meist höher als bei der Anwendung gewohnter, eingefahrener Prozesse. In der Übergangsphase ist hingegen vor allem die durchgängige Nutzung von BIM entscheidend. Denn so kann möglichst früh eine fortgeschrittene Implementierung geschafft und die allgemeinen Vorteile von openBIM sind früher ausschöpfbar. Aus diesem Grund ermittelte das Team des Forschungsbereichs Digitaler Bauprozess auf Basis bestehender Literatur und den Vorgaben des Pilotprojekts Indikatoren für die Nutzungsintensität von openBIM.
Der Vergleich der tatsächlichen Abläufe des Ist-Prozesses mit diesen Indikatoren erlaubte die Identifizierung von Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Umsetzung von openBIM. Diese Analyse bildete die Basis für die Formulierung von Handlungsempfehlungen, die zur raschen Etablierung von openBIM-Projekten beitragen sollen.