Instituts-Exkursion Tunnelvortriebsmaschine

Im Rahmen einer fachlich begleiteten Exkursion erhielten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Instituts für Geotechnik einen vertieften Einblick in Ausbau der Wiener U-Bahnlinie U2 mittel Tunnelvortriebsmaschine.

Gruppenfoto vor dem Schild der Tunnelvortriebsmaschine

© TU Wien, Institut für Geotechnik

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Foto des Erektors der Tunnelvortriebsmaschine

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Am 19. März 2025 hatten die Mitarbeiter*innen des Instituts für Geotechnik die besondere Gelegenheit, eine Tunnelvortriebsmaschine (TVM) aus nächster Nähe zu besichtigen. Die Exkursion begann an der U-Bahn-Station Pilgramgasse im Baubereich Hofmühlgasse, wo wir von Dipl. Ing. Robert Wäger empfangen wurden.

Bereits beim Abstieg in den Schacht wurden die vielfältigen geotechnischen und konstruktiven Maßnahmen anschaulich erläutert. Eine besondere Herausforderung stellte das Hochwasser im September 2024 dar, welches die Station Pilgramgasse überflutete und mit erheblichen Aufräum- sowie Wiederherstellungsarbeiten verbunden war. Diese Verzögerung hatte jedoch den Vorteil, dass sich die Tunnelvortriebsmaschine zum Zeitpunkt unserer Exkursion noch zur Wartung in der Station befand und so besichtigt werden konnte.

Die Schächte der Stationen und Notausstiege wurden zuerst hergestellt, anschließend arbeitet sich die TVM dazwischen vor. Zwischen den Etappen wird die Maschine kontrolliert und gewartet. Da Stationsschächte aufgrund der geplanten Infrastruktur einen größeren Durchmesser haben als die Tunnelabschnitte, die ausschließlich als Fahrstrecke dienen, war eine umfassende Besichtigung der TVM möglich. Neben dem Schild mit Bohrkopf konnten die Vortriebspressen, das Abdichtungssystem und der Erektor besichtigt werden. Besonders spannend war der Einblick in den Bedienraum, in dem gezeigt wurde, welche Vielzahl an Einstellungen für den Betrieb der Maschine notwendig sind. Der Startvorgang der TVM ist dabei ein besonders kritischer Moment, da hier das Risiko für Schäden am höchsten ist.

Ein weiteres Highlight der Exkursion war die Besichtigung eines Tunnelabschnitts mit einem außergewöhnlich kleinen Kurvenradius von nur 300 Metern. Solche engen Radien sind im Tunnelbau selten und wurden in diesem Projekt durch den geteilten Schild der TVM ermöglicht. Anschließend erfolgte der Ausstieg über den Bauabschnitt Bacherplatz – eine besonders anspruchsvolle Stelle des U-Bahn-Ausbaus. Hier stellten unerwartete Bodenverhältnisse eine große Herausforderung dar, da sie erheblich von den Prognosen der Baugrunderkundung abwichen.

Der Großteil des Ausbaus der U-Bahnlinie U2 erfolgt mit der Tunnelvortriebsmaschine „Debohra“, einer Erddruckschildmaschine. Hierbei wird das abgetragene Material genutzt, um die Ortsbrust zu stützen. Im Bereich des Wiener Tegels muss der Boden mit Tensiden konditioniert werden, um einen stützenden Erdbrei zu erzeugen. Die Abnutzung der TVM ist aufgrund des günstigen Bodens relativ gering. Der gesamte Aushub wird über den Schacht Matzleinsdorfer Platz abtransportiert, um Verkehrsbehinderungen in der Stadt zu vermeiden. Derzeit erfolgt dieser Transport mittels Diesellok, wodurch eine intensive Belüftung erforderlich ist. Die Bauleitung hofft, für die zweite Tunnelröhre eine Elektrolok einsetzen zu können, um den Betrieb umweltfreundlicher und effizienter zu gestalten.

Ein herzlicher Dank gilt Dipl.Ing. Robert Wäger, der uns diese spannende Exkursion ermöglichte und mit seinem Fachwissen begleitete.