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Materialwelten – neue Dauerausstellung im Technischen Museum Wien

Am 9. April 2025 wurde die Ausstellung „Materialwelten“ feierlich eröffnet, an der mehrere Forschende der TU Wien mitgewirkt haben.

Mann schaut zwischen zwei Infotafeln hindurch.

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Drei Männer unterhalten sich, im Vordergrund ein paar Kabel und Infotafeln.

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Ausstellungsfläche von Materialwelten

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Materialwelten erstreckt sich über rund 3.000 Quadratmeter und beleuchtet an 13 Themeninseln verschiedene Materialien – vom Anfang der Wertschöpfungskette bis hin zu deren Entsorgung beziehungsweise Recycling. Holz, Glas, Silizium oder Gummi sind nur einige davon. Insgesamt 440 Exponate liefern einen Überblick über die Vielfalt an Materialien. 

Inspiriert wurde Materialwelten vom Smartphone – einem Gegenstand, der uns in unserem Alltag begleitet, das Digitale verkörpert, und doch ein Sammelsurium verschiedenster Materialien ist. Klar ist, dass mit der neuen Dauerausstellung nicht nur ein Blick in die Vergangenheit geworfen, sondern vor allem in die Zukunft geblickt wird. So löst Materialwelten die Dauerausstellung zur Metallverarbeitung ab, und setzt einen neuen Fokus, nämlich auf die nachwachsende Ressource Holz. 

Materialien sind kein rein technisches Thema, sie haben auch einen gesellschaftlichen Wert. Zwar umgeben sie uns oft nur unbemerkt, doch formen und beeinflussen sie unsere Welt. Um mehr über die Welt der Materialien zu erfahren, suchte das Technische Museum Wien den Austausch mit Forschenden – in Österreich, aber auch weit über die Landesgrenzen hinaus. Forschende der TU Wien brachten ihre Expertise an verschiedenen Stellen mit in die Ausstellung ein.  

Die Medienstationen – Expertise von TUW-Forschenden

Das Smartphone, das sich als roter Faden durch die Ausstellung zieht, wird zunächst von Theresia Knobloch (Forschungsbereich Mikroelektronik) in einem Video auseinandergebaut und liefert den Besuchenden Einblick ins Innenleben des täglichen, digitalen Begleiters. 

Im Display sind zum Beispiel Nanokohlenstoffe verbaut, die von Dominik Eder (Forschungsbereich Molekulare Materialchemie) bereits seit mehr als zwei Dekaden erforscht werden. Nanokohlenstoffe liegen in drei Formen vor: Als Fullerene, Nanoröhrchen oder Graphen. Im Handydisplay kommen Nanokohlenstoffe vor allem in Form von Graphen zum Einsatz. Als leistungsstarke Materialien werden sie aber auch in Solarzellen oder Funktionskleidung verwendet. Wie belastbar das Material ist, zeigt die Tatsache, dass die stärkste Faser der Welt aus gesponnenem Nanokohlenstoff besteht. 

CO2 verbinden viele wohl nicht direkt mit ihrem Mobiltelefon, doch Herstellung und Gebrauch sind energieaufwändig – CO2 wird freigesetzt. Das Treibhausgas lässt sich prinzipiell aus der Luft auffangen und in nutzbare Rohstoffe umwandeln, am effektivsten ist dies jedoch an Orten, an denen viel davon freigesetzt wird. Ein Beispiel, um einen Exkurs zu einem anderen Material zu machen, kann bereits in der Zementproduktion anfallendes CO2 aufgefangen und ins Produkt – den Zement – selbst eingebaut werden. Lässt sich das eingefangene CO2 nicht direkt in der Produktion nutzen, kann es auch in Ameisensäure oder Kohlenmonoxid umgewandelt und so anderweitig weiterverwendet werden. Wie sich CO2 umwandelt und nutzen lässt, erforscht Dogukan Apaydin (Forschungsbereich Molekulare Materialchemie). Ameisensäure findet zum Beispiel in Kosmetika, Lebensmitteln oder als Energieträger – ähnlich wie Wasserstoff – Einsatz. Kohlenmonoxid wird durch Zugabe von Wasserstoff zu Synthesegas, mit dem wiederum Grundchemikalien wie Methanol oder Ammoniak hergestellt werden können. 

Dies sind nur einige der Highlights, die die neue Dauerausstellung Materialwelten, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster im Technischen Museum Wien, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster zu bieten hat. 

Text: Sarah Link