Bankrotte Investmentbanken, fallende Aktienkurse, „Heuschreckenschwärmen“– Investoren und Financiers haben in den vergangenen Monaten selten für positive Schlagzeilen gesorgt. Anders beim Venture Capital Day 2008: Bei diesem vom TU/WU Entrepreneurship Center Vienna in Partnerschaft mit der Venture Lounge organisierten Event, wurde eine wichtige Funktion von Venture Capital beleuchtet: das Finanzieren von neuen Ideen.

Die mit von gründungsinteressierten StudentInnen und AbsolventInnen ausgezeichnet besuchte Veranstaltung an der TU Wien widmete sich ganz der Rolle von Venture Capital als Financier von Innovationsprojekten in frühen Phasen. Die vier Gastvortragenden Johannes Weinberger (Gamma Capital Partners), Uwe von Ahsen (INiTS), Jürgen Marchart (AVCO) und Walter Schmidt (Affiris) räumten dabei mit manchem Mythos auf: Als Gemeinsamkeiten von innovativen Gründern wie Microsoft-Gründer Bill Gates oder Jeff Bezos von Amazon identifizierte der Venture Capitalist Johannes Weinberger beispielsweise nicht nur unternehmerisches Denken und Handeln, sondern auch das entsprechende Kapital und Know-How. Genau wie die erfolgreichen Start-Ups google oder Fedex hatten sich die Unternehmer rechtzeitig Venture Capital Investoren an Bord geholt, die neben dem Eigenkapital auch Erfahrung und wertvolle Branchenkontakte beisteuern konnten.

Dass Venture Capital auch in Österreich eine positive volkswirtschaftliche Rolle spielt, wurde von Jürgen Marchart (AVCO) bestätigt. Der Vortragendepräsentierte Ergebnisse einer aktuellen Studie, die zeigen, dass „Venture Capital-finanzierte Unternehmen ein um 70 % höheres Umsatzwachstum und eine um 50 % höheres Wachstum der Beschäftigung aufwiesen, als vergleichbare Unternehmen ohne Venture Capital Investoren.“

In der anschließenden Publikumsdiskussion beleuchtete unter anderem Walter Schmidt (Affiris) heikle Themen, wie Beteiligungsverhandlungen, aus der Perspektive eines VC-erfahrenen Unternehmers. Als einer der erfolgreichsten Biotech-Entrepreneure im deutschsprachigen Raum kennt er die Mechanismen der Branche gut und gab den Studierenden den folgenden Ratschlag: „Versetzen Sie sich bei Verhandlungen auch immer in die Perspektive des Venture Capitalists. Die Interessen von Investor und Unternehmer sind oft gleich -  aber eben nicht immer“.