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Prof. Peter Kopacek (1939–2024): Ein Nachruf

Das Institut für Mechanik und Mechatronik, die Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften und die TU Wien trauern um Prof. Dr. Dr. hc. mult. Peter Kopacek.

Schwarz-weiß-Porträtbild von Peter Kopacek mit Sakko und Krawatte.

© und Verwendungsrechte Fam. Kopacek

Prof. Dr. Dr. hc. mult. Peter Kopacek wurde am 31. Oktober 1939 in Wien geboren. Er schloss das Maschinenbaustudium an der Technischen Universität Wien im Jahr 1966 ab und promovierte im Fach Regelungstechnik (cum laude) im Jahr 1971. Im Jahr 1986 wurde er als Professor für Systemtechnik und Automatisierung nach Linz an die Johannes Kepler Universität, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster berufen. Vier Jahre später, 1990, folgte er einem Ruf zurück an die TU Wien, wo er das Institut für Handhabungsgeräte und Robotertechnik leitete. Von 1989 bis 1995 baute er als wissenschaftlicher Leiter der „Niederösterreichischen Landesakademie“ die Donau-Universität Krems (heute: Universität für Weiterbildung Krems, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster) auf. Aus der von ihm gegründeten Abteilung für System- und Automatisierungstechnik an der Landesakademie entstand 1993 die industrieorientierte Forschungseinrichtung "Österreichische Gesellschaft für System- und Automatisierungstechnik - SAT, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster", die er mitbegründete und der er bis kurz vor seinem Tode als Präsident vorstand. Er hat zehn Bücher als Autor oder Mitautor und mehr als 350 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Er war korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (ACATECH), Mitglied des Beirats und österreichischer Vertreter in der International Federation of Automatic Control, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (IFAC) sowie Mitglied des Exekutivkomitees der International Federation of Robotics, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (IFR) und österreichischer Vertreter im Institute of Academic Research and Publication, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (IARP). Einer der Höhepunkte der Karriere von Prof. Kopacek war der Erhalt des "Engelberger Robotics Award, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster" im Jahr 2006, die höchste Auszeichnung in der internationalen Szene der Roboter-Forschung, sowie von drei Ehrendoktoraten.

Internationale Vernetzung war für Peter Kopacek stets ein sehr wichtiger Bestandteil seines Berufslebens. So war er federführend bei der Begründung der jährlichen WorkshopsRobotics in Alpe-Adria-Danube Region” (RAAD) beteiligt und hat diese Workshops auch mehrfach in Österreich organisiert. Ebenfalls auf seine Initiative hin ist der “Österreichische Automatisierungstag” entstanden, eine Veranstaltung, die im Laufe der Zeit auch als bilaterales Treffen in vielen Regionen der Welt eine Plattform zur Präsentation österreichischer Automatisierungstechnik geboten hat. Insgesamt hat er als IPC Chair mehr als 40 internationale wissenschaftliche Tagungen in Österreich und im Ausland ausgerichtet.

Auch die zahlreichen Kooperationsprojekte mit der Industrie überwiegend auf dem Gebiet der Robotertechnik, Produktionsautomatisierung mit Schwerpunkt auf semi-automatisierter Montage und Demontage und die damit einhergehende Stärkung des Wissenschafts- und Industriestandortes Österreich waren ihm sehr wichtig, genauso wie die Koordination von zahlreichen EU Projekten, um die Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen untereinander zu vernetzen.

Im Jahr 1995 wurde auf Initiative von Peter Kopacek das Engineering Management Program gestartet, ein postgraduales Studium in Kooperation zwischen der TU Wien und der Oakland University in Michigan, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, das er bis zum Schluss als Programmdirektor begleitete.  

Auch im Rahmen der IFAC (International Federation of Automatic Control) platzierte Kopacek Österreich in der internationalen Forschungscommunity der Roboter- und Automatisierungstechnik. Seit März 1985 war er auch als Koordinator des IFAC-Beirates Österreich und anschließend ab 2002 als Generalsekretär und Vizepräsident in der ÖGART, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (Österreichische Gesellschaft für Automatisierungs- und Robotertechnik) tätig, die Österreich als NMO in der IFAC vertritt. Im Rahmen dieser zahlreichen Funktionen war es Peter Kopacek immer ein besonderes Anliegen, auch jungen Forscher_innen bereits am Anfang ihrer Karriere die Möglichkeit zu bieten, sich international zu vernetzen. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch sein starkes Engagement für die Wechselwirkungen zwischen Technik und Gesellschaft, u.a. als langjähriger Chairman im Technical Committee TC5 „Technology, Culture and International Stability (TECIS)“. 

Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit ist es Prof. Kopacek immer am Herzen gelegen, Robotertechnik auch dem breiten Publikum zugänglich zu machen. So gelang es ihm, den von Korea ausgehenden Trend des Roboterfußballs nach Österreich und nach ganz Europa zu tragen. Sein Team an der TU Wien konnte selbst auch über mehrere Jahre hinweg Europa- und Weltmeistertitel erzielen.

Professor Peter Kopacek hat in den mehr als 30 Jahren seines Berufslebens die Robotertechnik in Österreich und auch in Europa geprägt. Viele seiner früheren Assistent_innen und auch seiner Studierenden sind heute in verschiedenen Bereichen der Robotertechnik erfolgreich tätig und verkörpern so ein bleibendes Vermächtnis seines Wirkens.

Peter Kopacek verstarb am 02.03.2024 im 85. Lebensjahr. Wir gedenken seiner in Hochachtung und großer Dankbarkeit. Er wird nie vergessen werden!