Seit dem Jahr 2015 verleiht die TU Wien ihren Frauenpreis an erfolgreiche Frauen in technisch-naturwissenschaftlichen Berufen. Der Preis ist eine Anerkennung der außerordentlichen Karrieren der ausgezeichneten Technikerinnen und soll Frauen und Mädchen dazu anspornen, eine Laufbahn im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich anzustreben.
Anna Steiger, Vizerektorin Personal und Gender, würdigte die Preisträgerin mit den Worten:
„Die TU Wien ist stolz auf Absolventinnen wie Lara Katharina Spendier, denn Role Models ihres Formats lassen das Klischee von der Männerdomäne Technik endgültig alt aussehen. Frau Spendiers beeindruckender Werdegang ist Vorbild und Inspiration für junge Frauen, ihre berufliche Zukunft in Technik und Naturwissenschaften zu suchen.“
Die Verleihung des 7. TUW-Frauenpreises fand pandemiebedingt mit eingeschränktem Gästekreis, aber im würdigen Rahmen des Kuppelsaals der TU Wien statt: Nachdem Rektorin Sabine Seidler die Preis-Skulptur an Lara Katharina Spendier überreichte, hob sie Gertrude Kappel, Dekanin der Fakultät für Informatik, in ihrer Laudatio hervor als:
„Senkrechtstarterin in der ÖBB Holding, verantwortlich zurzeit in ihrer Rolle als Head of Transformation Office für die zukunftsweisende Umsetzung von Digitalisierungspotenzialen, New Way of Work und der nachhaltigen Entwicklung bei Mitarbeiter_innen und Produktportfolios. Davor verantwortete sie den Aufbau des Themas Informations- und Datenmanagement im ÖBB-Konzern. Die promovierte Informatikerin mit einem Faible für Computerlinguistik überzeugt überdies durch ihr anhaltendes Engagement, Frauen und Mädchen für MINT-Fächer zu begeistern.“
„Technik betrifft uns alle“
Die Preisträgerin freute sich über die „große Ehre, den diesjährigen Frauenpreis der TUW entgegenzunehmen und beeindruckenden Technikerinnen nachzufolgen“. Zudem betonte sie die Wichtigkeit der unverzüglichen Gleichstellung von Frauen in allen Lebens- und Arbeitsbereichen:
„Der Frauenpreis signalisiert für mich, dass es insbesondere in der Technik höchste Zeit für Gleichstellung und Chancengleichheit ist. Denn Technik betrifft uns alle. Reden wir daher nicht über das ‚ob‘, sondern ‚wie‘ und wie schnell wir diese Ziele erreichen und tatsächlich leben können.“
Biografisches zu Lara Katharina Spendier
2011 schloss Lara Spendier ihr Masterstudium „Computational Intelligence, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster“ an der TU Wien sowie die beiden Diplomstudien “Sprachwissenschaft, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster” (2010) und „Nederlandistik, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster“ (2011) an der Universität Wien ab. Sie promovierte an der TU Wien im Bereich der nichtklassischen Logik und begann ihre berufliche Laufbahn als Universitäts- und Forschungsassistentin. Trotz des erfolgreichen Starts ihrer wissenschaftlichen Laufbahn, entschied sie sich dazu, in die Wirtschaft zu wechseln: 2014 beriet sie als Senior Consultant Kund_innen im Finanz- und Technologiesektor zu IT-Strategie, Digitalisierung und Steuer-Compliance. Bereits in ihrer folgenden Position als “Head of Software Architecture” verantwortete sie die gesamte Software-Architektur und sammelte Führungserfahrung. Seit 2018 ist Lara Spendier in der ÖBB-Holding AG, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster tätig, wo sie zunächst das Thema Informations- & Datenmanagement im ÖBB-Konzern aufbaute und eine konzernweite Grundlage für die Umsetzung wichtiger Projekte zur Digitalisierung, Big Data und Künstlichen Intelligenz schuf. 2021 übernahm sie die Leitung des konzernweiten Transformationsprogramms und Transformation Office. Dabei sind neben der Umsetzung der Strategien auf Konzernebene auch kulturelle und organisatorische Themen zentral.
Die Mutter von zwei Kindern engagiert sich seit 2012 durchgehend ehrenamtlich: Sie ist Gründungsmitglied der „Agenda Bahnindustrie Frauen“ sowie des „Women in Mobility Hub Wien, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster”, einem Netzwerk für eine bessere Sichtbarkeit von Frauen in der Mobilitätsbranche. Außerdem ist sie seit vielen Jahren in der Organisation der „Women Techmakers Vienna, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster“ involviert, um die Sichtbarkeit von Expertinnen der MINT-Fächer zu erhöhen und Frauen für eine Karriere in diesen Bereichen zu animieren. Zudem engagiert sie sich als Vortragende und Mentorin, um vor allem junge Mädchen und Frauen für die MINT-Fächer zu begeistern. Unter anderem vertrat sie Österreich 2012 im Wissenschaftskommunikationswettbewerb „FameLab Olympics“, betätigte sich mehrere Jahre als Vortragende und Mentorin bei der „yo!Tech Messe, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster“ für Schüler_innen und war Mentorin im Karriereprogramm für TU-Wien-Absolventinnen und des TU-Wien/VCLA-Programms „Tagebuch einer Informatikerin, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster“ für Oberstufenschüler_innen.
Der TUW-Frauenpreis
Seit 2015 werden TU Wien Absolventinnen ausgezeichnet, die Projekte und Aufgaben von besonderer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und/oder wissenschaftlicher Relevanz durchgeführt haben. Ein technisch-naturwissenschaftliches Studium als Grundlage für einen Karriereweg wird durch die individuellen Berufsbiografien greifbar. Die nominierten Frauen geben Fachgebieten ein Gesicht und sind damit Inspiration für die Berufs- und Ausbildungsplanung von Schülerinnen und Studentinnen.
Die Preisträgerin wurde von einer hochkarätig besetzten Jury mit Vertreter_innen aus Politik und Wirtschaft – Marion Gebhart (Leiterin MA 57), Martina Denich-Kobula (Landesvorsitzende „Frau in der Wirtschaft“ WKW), Melanie Eckl-Kerber (stv. Bereichsleiterin Bildung & Gesellschaft, Frauen, Industriellenvereinigung), Gerald Goger (geschäftsführender Präsident TU Wien alumni club), Anna Steiger (Vizerektorin Personal und Gender, TU Wien) – ausgewählt.
Die Frauenpreis-Skulptur – schlicht innovativ
Die Preis-Skulptur definiert sich durch ihre klare und schlichte Formensprache. In ihr lassen sich Spannungsverhältnisse zwischen offen und geschlossen, Sichtbarkeit und Verborgenem oder von Innen und Außen ablesen.
Innovationskraft verkörpert die Skulptur durch ihre Materialität. Dabei handelt es sich um einen aus Fichtenholzspänen und Lignin bestehenden neuen biologischen Werkstoff, der in Zusammenarbeit mit der HS Timber Group, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster entwickelt wurde und deren erstes Ergebnis die Skulptur ist. In Zukunft werden mit diesem vielversprechenden Material vielleicht ganze Häuser gebaut. Für Design und Ausführung der Skulptur zeichnete DI Matthias Golda vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und technische Biowissenschaften, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster verantwortlich.
Die TU Wien bedankt sich bei der HS Timber Group für ihr großzügiges Sponsoring zur Durchführung des TUW-Frauenpreises!