Porschepreis 2017

Porsche-Preisträgerin 2017: Anke Kleinschmit © Christian Houdek/Porsche Holding
Hans Michel Piëch (Mitglied des Aufsichtsrats der Porsche AG), Sabine Seidler (Rektorin der TU Wien), Anke Kleinschmit (Porsche-Preisträgerin 2017), Wolfgang Porsche (Vorsitzender des Aufsichtsrats der Porsche AG). (v.l.n.r.) © Christian Houdek/Porsche Holding
Oliver Blume (Vorstandsvorsitzender Porsche AG), Anke Kleinschmit (Porsche-Preisträgerin 2017), Alain Favey (Sprecher der Geschäftsführung Porsche Holding), Bernhard Geringer (Vorstand des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der TU Wien). (v.l.n.r.) © Christian Houdek/Porsche Holding

Mit dem Porsche-Preis der TU Wien werden besondere Leistungen in der KFZ-Technologie ausgezeichnet. Diesmal wurde er für ein Motorenkonzept der Daimler AG vergeben, das Stickstoff-Emissionen extrem wirkungsvoll reduziert.

Die Grenzwerte werden immer strenger, aber trotzdem nimmt die Stickoxid-Belastung der Luft nicht in ausreichendem Maß ab. Besonders Dieselmotoren erzeugen immer noch große Mengen an Stickoxiden. Ein vielversprechender Ansatz um das zu ändern ist ein neuartiger Motor mit  direkt angeschlossener Abgasnachbehandlung, der von Anke Kleinschmit und ihrem Team bei der Daimler AG entwickelt wurde. Dafür wurde sie nun mit dem Ferdinand-Porsche-Preis der TU Wien ausgezeichnet, der alle zwei Jahre für herausragende Leistungen in der Kraftfahrzeugtechnik vergeben wird.

 

Neues Motorenkonzept

„Die schädlichen Stickoxide sind heute das entscheidende Thema, wenn es um PKW-Dieselmotoren geht“, sagt Prof. Bernhard Geringer, Vorstand des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der TU Wien. Schritt für Schritt wurde im Laufe der Jahre die Emissionsgesetzgebung verschärft, bis hin zur heute gültigen Abgasnorm Euro 6. Allerdings ist es mit Dieselmotoren deutlich schwieriger als mit Benzinmotoren, die Stickoxid-Emissionen zu reduzieren. „Leider liegt der reale NOx-Ausstoß bei Dieselfahrzeugen im normalen Fahrbetrieb bis heute oft über den vorgegebenen gesetzlichen Limits aus den Testzyklen“, sagt Geringer.

Das soll sich nun aber ändern: Die Daimler AG hat ein neues Vierzylinder-Dieselmotorkonzept entwickelt, das sich durch ein hoch wirksames Abgasreinigungsmodul auszeichnet. Damit werden die aktuell geltenden Abgas-Grenzwerte deutlich unterschritten. „Überzeugend ist vor allem, dass die niedrigen NOx-Werte nicht nur unter den spezifischen Bedingungen eines normierten Fahrzyklus-Tests, sondern auch in der alltäglichen Verkehrspraxis von unabhängigen Prüfern reproduzierbar gemessen wurden“, betont Bernhard Geringer. „Damit wird der Diesel hinsichtlich der Stickstoffoxid-Emissionen ebenso sauber wie ein Benziner – mit gleichzeitig deutlichen Vorteilen beim CO2-Ausstoß.“ Das neue Motorenkonzept wurde 2016 erstmals in der neuen E-Klasse von Mercedes-Benz eingesetzt.

 

Ferdinand-Porsche-Preis

Für die Entwicklung dieses neuen Motorenkonzeptes wurde Anke Kleinschmit am 19. Mai 2017 mit dem Ferdinand-Porsche-Preis der TU Wien ausgezeichnet. Kleinschmit studierte Feinwerktechnik und Mechatronik an der Fachhochschule für Technik in Ulm und begann dann ihre Karriere bei der Daimler AG in Stuttgart. Heute ist sie dort Leiterin der Direktion „Konzernforschung und Nachhaltigkeit“ sowie Umweltbevollmächtigte.

Überreicht wurde der Preis von TU-Rektorin Sabine Seidler, gemeinsam mit Dr. Wolfgang Porsche, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Porsche AG, und Dr. Hans Michel Piëch, Mitglied des Aufsichtsrats der Porsche AG. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wurde bereits zum 20. Mal verliehen. Gestiftet wurde er 1976 von Louise Piëch, der Tochter von Ferdinand Porsche. Seit 1977 wurde er alle zwei Jahre von der TU Wien vergeben. Er zählt zu den höchstdotierten Auszeichnungen für wegweisende Forschungs- und Entwicklungsleistungen auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik. Das Preisgeld tragen je zur Hälfte die Porsche Holding, Salzburg, und die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart.