Katharina Ehrmann

Der 3D-Drucker als Reaktor für neue Materialchemie

3D-Drucker haben sich in Windeseile von einer grundlagenwissenschaftlichen Kuriosität zu einer in der Industrie eingesetzten Fertigungsmaschine entwickelt. Der Licht-basierte 3D-Druck ist dabei eine von mehreren 3D-Druckmethoden, die aufgrund der exzellenten Auflösung und Oberflächenbeschaffenheit der gefertigten Bauteile besonders spannend für industrielle Anwendungen mit hohem Personalisierungsbedarf ist. Sie findet bereits erste Anwendung in der Medizintechnik und Elektronikindustrie. Jedoch ist der breitere Einsatz dieser Technologie bisher durch die Materialeigenschaften der Bauteile beschränkt. Im Speziellen ist der sogenannte Multi-Material 3D-Druck, bei dem mehrere Materialeigenschaften innerhalb eines 3D-gedruckten Bauteils angewendet werden, ein großteils ungelöstes Problem.

Genau in diesem Spannungsfeld wurden neue, orthogonale Polymerisationsmethoden entwickelt. Während des Druckens können die chemischen Reaktionen, die zur Bildung des Materials beim 3D-Drucken führen (Polymerisationen), präzise durch verschiedene Druckbedingungen wie Lichtfarbe, Lichtstärke und Temperatur verändert werden. Diese Variabilität kann so weit gehen, dass dadurch selektiv unterschiedliche Materialeigenschaften innerhalb eines Druckprozesses in einem Bauteil entstehen können.

Lebenslauf

Ausbildung

  • 2011-2014 Bachelor of Science in Chemie, Universität Innsbruck
  • 2014-2016 Master of Science in Chemie, Universität Innsbruck und University of Edinburgh (Vereinigtes Königreich)
    Leistungsstipendium in beiden Studienjahren, Durchschnittsnote: 1.0
  • 2017-2020 PhD in Polymerchemie, Institut für Angewandte Synthesechemie, TU Wien
  • Aktuell: Habilitation (Venia Docendi) in Polymerchemie, Fakultät für Chemie, TU Wien

Beruflicher Werdegang

  • 2016-2017: Research Assistant: Künstliche Photosynthese, Institut für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie, Universität Innsbruck
  • 2017-2020: PhD,Thermoplastische Polyurethane für künstliche Körpergewebe, Institut für Angewandte Synthese Chemie, TU Wien; Zentrum für Biomedizinische Forschung und Chirurgie, Medizinische Universität Wien
  • 2020-2021: PostDoc: Schlagzähe Photopolymere, Institut für Angewandte Synthesechemie, TU Wien
  • 2021-2022: PostDoc, QUT: Wellenlängenselektive Polymernetz werke, School of Chemistry and Physics, Queensland University of Technology (Australien)
  • Seit 2023: Team Leader: Innovative Materialien für den 3D-Druck, Institut für Angewandte Synthese Chemie, TU Wien

Auszeichnungen

  • 2022: Dr. Christiana Hörbiger Preis, TU Wien
  • 2023: ViCEM Dissertationspreis, Vienna Center for Engineering in Medicine (ViCEM)
  • 2023: CAS Future Leaders Fellowship, Chemical Abstract Service
  • 2023: RSC Preis für beste mündliche Präsentation, European Polymer Conference (EUPOC)
  • 2024: FFG Innovatorinnen Stipendium der Förderagentur für wirtschaftsnahe Forschung
  • 2024: Dr. Ernst Fehrer-Preis der TU Wien

Veröffentlichungen und Vorträge

  • mehr als 30 wissenschaftliche Veröffentlichungen (englisch, peer-reviewed)
  • 1 Buchkapitel
  • 2 Patente
  • mehr als 20 wissenschaftliche Vorträge auf Konferenzen (10 als Invited /Keynote Speaker)
  • 8 wissenschaftliche Vorträge an Universitäten auf Einladung hin